PC-Komponenten

Fractal Design Pop XL Air Test: Modernes Case mit klassischen Features

Die schwedische Marke Fractal Design ist schon seit längerer Zeit bekannt für hochwertige Computer-Komponenten und insbesondere die Gehäuse erfreuen sich großer Beliebtheit. Bekannt sind hier insbesondere die Define-Serie, die Meshify-Modelle, das Focus-G als sehr gutes Modell im Einsteiger-Bereich und zuletzt haben die Torrent-Modelle den Airflow-Thron erstiegen. Mein persönliches Hauptsystem sitzt in einem etwas älteren Gehäuse aus einer inzwischen eingestellten Modellreihe von Fractal Design, dem Arc XL, da dieses abgesehen von seinem nicht ganz modernen Design neben einer hohen Komponentenflexibilität und einem guten Airflow ein Feature hat, auf das man bei vielen neueren Cases verzichten muss: 5,25“-Slots. Viele denken hierbei nur an optische Laufwerke, die praktisch immer weniger zum Einsatz kommen, doch es gibt noch weitaus mehr Komponenten, die sich hier einbauen lassen, wie beispielsweise Kartenleser, Lüfter-Controller, Wechsellaufwerke und mehr. Hier meldet sich nun Fractal Design zurück mit der neuen POP-Serie, die im günstigen Rahmen ein modernes Design bietet, dabei einen guten Airflow haben soll und nicht zuletzt zwei 5,25“-Slots bietet. Um die Umsetzung zu testen, hat Fractal Design uns ein entsprechendes Gehäuse zur Verfügung gestellt: Ein Fractal Design Pop XL Air.

Insgesamt gibt es die Pop-Serie in drei Größen – abgesehen von der normalen Größe für ATX-Mainboards und kleiner gibt es die hier getestete XL-Version, die Boards bis E-ATX unterstützt, und die Mini-Version für mATX- und Mini-ITX-Boards. Jede Größe gibt es sowohl in einer Silent- als auch einer Air-Variante. Die Silent-Version ist gut für leise Systeme, die möglichst weniger leistungshungrig sind. Die Airflow-Version, die hier dem Test unterzogen wird, ist für leistungsstarke Gaming-Rechner und Workstations geeignet.

Fractal Design Pop XL Air Spezifikationen

Maße (L x B x H) 522 x 230 x 520 mm
Lüfter 4x Fractal Design Aspect 12 RGB (120 mm)
5,25″-Slots 2x, davon 1x mit Schubfach ab Werk
3,5″-Halterungen 3x
2,5″-Halterungen 2x dediziert, 3x in 3,5″-Halterungen
Front I/O 2x USB 3.0, Kopfhörer, Mikrofon, Power, RGB-Schalter
RGB Schaltbar integriert, hardwaregesteuert
Seitenscheibe Tempered Glass
Radiatorenunterstützung Front: bis 360 mm, oben: bis 280 mm, hinten: bis 140 mm
Filter Oben (magnetisch), Netzteil (Einschub)
Maximale Grafikkartenlänge 455 mm (weniger mit Front-Radiator entsprechend dessen Dicke)
Maximale Luftkühlerhöhe 185 mm
Preis UVP 114,99€ (aktuell: € 105,77 *

Verpackung und Lieferumfang

Die Verpackung des Fractal Design Pop XL Air ist recht typisch ein brauner Karton und das Gehäuse darin ist in einer Plastikfolie verstaut und wird von zwei großzügig dimensionierten Styropor-Halterungen geschützt. Neben dem Gehäuse findet sich das nötige Zubehör im Inneren des Gehäuses in einer Tüte: Je einzeln verpackt Schrauben für das Mainboard, das Netzteil, 2,5“-Laufwerke und 5,25“-Komponenten sowie für 3,5“-Festplatten, ansonsten gibt es ein paar Kabelbinder und Gummiteile zur Vibrationsreduzierung der 3,5“-Festplatten in deren Halterungen, außerdem eine Anleitung.

Design, Aufbau und Verarbeitung

Fast jeder Hersteller hat inzwischen ein Gehäuse mit Mesh-Front und Netzteilabdeckung, die außerdem die Laufwerke verdeckt, im Angebot. Was bei den Pop-Modellen von Fractal Design heraussticht, das ist das namensgebende Farbangebot – und natürlich die Integration von 5,25“-Schächten, auf welche bei den meisten Konkurrenzmodellen verzichtet wird. Wo diese sitzen? Die sind ebenfalls unten in die Netzteilabdeckung gewandert.. Die reguläre Größe des Gehäuses gibt es in unterschiedlichen Farben und mit drei Lüftern. Die hier getestete XL-Version des Fractal Design Pop gibt es aktuell nur in schwarz und kommt mit insgesamt vier 120-mm-RGB-Lüftern – drei vorne, einer hinten. In vielen anderen modernen Cases erreicht der untere Lüfter den Bereich der Netzteilabdeckung, was hier natürlich durch die 5,25“-Slots nicht möglich ist. So verzichtet man bei der regulären Version auf einen der drei üblichen Lüfter und bei der hier getesteten XL-Variante ist das Gehäuse schlicht und einfach höher. Um die 5,25“-Slots zu erreichen, zieht man die Front unterhalb des Mesh-Gitters an einer Stofflasche – pop, ab. Zwei Slots stehen zur Verfügung, werksseitig ist einer davon mit einer 5,25“-Schublade geladen, die beispielsweise zur Lagerung von USB-Sticks oder Kabeln genutzt werden kann.

Es gibt drei Halterungen für 3,5“-Festplatten, die auch für 2,5“-Laufwerke und gar für ein 2,5“- und ein 3,5“-Laufwerk gleichzeitig genutzt werden können. Werksseitig befinden sich zwei dieser Halterungen hinter den 5,25“-Laufwerken und eine weiter oben im Kabelmanagement-Bereich. Wie immer findet man solche Halterungen auch als Einzelteile zur Ergänzung zu kaufen. Außerdem gibt es eine Halterung für zwei 2,5″-Laufwerke, die werksseitig hinter dem Mainboard-Tray zu finden ist, aber bei Bedarf auch in den Innenraum verlegt werden kann. Alternativ kann man sich auch eine weitere solche Halterung für zwei 2,5″-Laufwerke ergänzend kaufen.

Zum Thema Erweiterung kommen wir auch bei den Gehäuseschnittstellen: Diese sitzen oben auf dem Gehäuse und bieten zwei USB 3.0-Anschlüsse, getrennte Buchsen für Mikrofon und Kopfhörer, einen Schalter für die RGB-Steuerung und einen Power-Schalter. Ein Platz für einen USB-C-Anschluss ist vorbereitet, aber nicht verbaut – ein entsprechendes Erweiterungsset kann man sich bei Bedarf hinzukaufen. Ja, es hält den Preis ein wenig geringer, aber dennoch ist es etwas verwirrend, nicht alle angeschriebenen Ports nutzen zu können.

Im Innenraum gibt es wenig zu berichten. Die Abstandshalter sind für ein Mainboard in ATX-Größe bereits vormontiert, wobei der mittlere Pin zum optimalen Ausrichten nach oben steht, was die Mainboard-Montage sehr angenehm macht. Die Erweiterungsslots sind komplett von verschraubten Abdeckungen verschlossen, was sehr hochwertig wirkt. Die Schrauben der Erweiterungsslots sind Rändelschrauben, die prinzipiell werkzeuglos gehandhabt werden können, praktisch im Werkszustand so fest sind, dass ich sie nur mit einem Schraubenzieher lösen konnte. Da zwischen den Erweiterungsslots keine Stege sitzen, ist das Gehäuse für eine vertikale GPU-Halterung geeignet, welche natürlich nicht standardmäßig im Lieferumfang enthalten ist.

Die Verarbeitung vom Fractal Design Pop XL Air ist sehr gut. Es gibt keinerlei scharfe Kanten; das Material und dessen Beschichtung wirken sehr hochwertig. Der Filter oben wird, wie inzwischen üblich, mit einem Magnetstreifen in Position gehalten, doch es fällt auf, dass die Magnetstreifen hier besonders dick sind, was mehr Raum für die Schraubenköpfe bietet als bei vielen Konkurrenzprodukten. Der untere Filter für das Netzteil ist einfach nach dem Schubladenprinzip nach hinten herauszuziehen für eine Reinigung, sodass man ihn auch recht leicht wieder in Position bekommt, ohne das Gehäuse kippen zu müssen. Die Front ist ordentlich luftdurchlässig und hat auch eine gewisse Struktur, welche deutlich dezenter ist als beispielsweise bei der Meshify-Serie von Fractal Design.

Die Lüfter des Fractal Design Pop XL Air sind qualitativ schwer einzuordnen. Einerseits ist zu merken, dass für Werkslüfter kein unlimitiertes Budget zur Verfügung steht, so wird beispielsweise auf gummierte Auflageflächen verzichtet. Auf der anderen Seite wirken die Lüfterblätter sehr ordentlich verarbeitet und das Gehäuse der Lüfter wirkt recht robust – und sie haben eine RGB-Beleuchtung. Die Lüfter selbst haben keine PWM-Ansteuerung, sondern 3-Pin-Anschlüsse, die über die Spannung geregelt werden müssen, dafür sind sie mit einem Splitter ausgestattet, durch welchen man sie in Reihe schalten kann. Ebenso ist es mit den standardisierten, also nicht proprietären, ARGB-Steckern – hier haben die Lüfter jeweils einen Eingang als auch einen Ausgang, was das Kabelmanagement vereinfacht und nötige Steckplätze reduziert. Die ARGB-Stecker wirken auch sehr hochwertig und sitzen fester als die von vielen anderen Herstellern. Ergo muss man sagen, dass die Lüfter ein paar coole Features bieten, aber dennoch nicht gerade der Premium-Klasse angehören.

Im Fractal Design Pop XL Air sind vorne drei der 120-mm-Lüfter verbaut. Prinzipiell kann man diese gegen zwei 140-mm-Lüfter tauschen, doch ist damit nichts gewonnen. Einerseits ist ein Lüfter weniger ein Verlust, andererseits sind die Öffnungen vorne optimal auf 120-mm-Lüfter ausgerichtet und größere Lüfter würden am Rand gegen Blech blasen. Anders sieht es aus mit dem Lüfter hinten – diesen könnte man problemlos gegen einen 140-mm-Lüfter wechseln.

Eine nur teilweise nachvollziehbare Entscheidung am Fractal Design Pop XL Air ist die große Fläche an der Oberseite, die zur Front hin geschlossen ist. Somit ist man auf der Oberseite limitiert auf Radiatoren bis zu einer Größe von 280 mm, sollte man auf eine Wasserkühlung setzen. Allerdings verhindert es bei einer Luftkühlung mit Überdruck auch, dass frische Luft zu früh das Gehäuse verlässt. Die Seitenscheibe ist aus Glas und etwas dünner als bei manchen Konkurrenzgehäusen, doch auch hier wirkt die Verarbeitung solide. Die Front, die man zum Erreichen der Frontlüfter oder des 5,25“-Käfigs entfernen muss, ist gut verarbeitet, sitzt aber sehr fest, sodass man beim ersten Entfernen sehr viel Kraft braucht – hier hatte ich schon die Sorge, etwas zu zerbrechen, aber letztendlich hat es schadlos funktioniert. Bei späteren Entfernungen geht es etwas leichter.

Einbau und Komponentenflexibilität

Der Einbau vom Mainboard ist durch den mittleren Abstandshalter ein Segen im Fractal Design Pop XL Air. Dieser erhöhte Abstandshalter lässt das Mainboard quasi an der richtigen Stelle einrasten und erleichtert so das Verschrauben des Mainboards an den anderen Abstandshaltern – ganz ohne Verrutschen. Was die Kühlung angeht, kann man sowohl auf Luftkühlung setzen, wobei die Höhe für alle üblichen Luftkühler reicht, als auch auf Wasserkühlung, wobei man in der Front einen Radiator bis 360 mm verbauen kann und oben einen Radiator bis 280 mm. Radiatoren dürfen die übliche Dicke von AIO-Modellen auch überschreiten – sowohl oben als auch in der Front hat man hierfür einen ordentlichen Raum. Hinten kann statt eines Lüfters natürlich auch ein Radiator bis 140 mm verbaut werden. Ansonsten lässt sich der werksseitig verbaute Lüfter hinten in der Höhe anpassen, um nicht mit einem Radiator in die Quere zu kommen oder im Falle der Luftkühlung optimal zum Kühlkörper ausgerichtet zu sein.

Zum Thema Laufwerksmontage: Eine der beiden unteren 3,5“-Festplattenhalterungen lässt sich ebenfalls nach oben verlegen, wenn man den Platz für ein tatsächlich verbautes 5,25“-Laufwerk benötigt. Mit schmalen 5,25“-Komponenten, wie beispielsweise Lüfter-Controllern, kann man die Festplattenhalterung dahinter an Ort und Stelle lassen, bei optischen Laufwerken muss man die Halterung dahinter entfernen bzw. kann sie eben verlegen. Weiterhin findet sich auf der Gehäuserückseite des Fractal Design Pop XL Air eine weitere Halterung für bis zu zwei 2,5“-Laufwerke. Diese Halterung kann bei Bedarf auch in den Innenraum auf die Netzteilabdeckung verlegt werden, was deren Belüftung verbessert und optisch ansprechende Laufwerke betonen kann.

Die untere Abdeckung auf der Gehäusevorderseite verdeckt die Sicht auf die 5,25“-Laufwerke, sodass man beispielsweise ein DVD-Laufwerk einfach unsichtbar machen kann und es gelegentlich bei Bedarf nutzen kann. Um ein 5,25“-Laufwerk sicher einzubauen, muss es beidseitig verschraubt werden. Auf der einen Seite mag man schnell an die Schraubenlöcher kommen, doch um auf der anderen Seite die Schrauben eindrehen zu können wird es etwas aufwendiger. Hierfür muss die komplette Front mit einem beherzten Ruck abgenommen werden, dann wird der 5,25“-Käfig mit vier Schrauben an der Front herausgeschraubt. Dann kann man die eingeschobenen Komponenten mit zwei Schrauben pro Seite sichern und dann den Käfig samt Laufwerken wieder einbauen und festschrauben. Last but not least wird die Front wieder eingeklickt.

Kabelmanagement

Auf der Rückseite des Fractal Design Pop XL Air ist prinzipiell ein ganz ordentlicher Platz für die Kabel und der Blick von vorne ist weitestgehend blickdicht, wobei die Öffnungen für die Kabel recht groß sind und keine Gummilippen haben, weshalb man dort gut nach hinten sehen kann. Kabel sollte man also bestmöglich an den reichlich vorhandenen Halterungen festbinden. Mit platzierten Festplatten wird es schnell etwas enger im Front-Bereich, doch man kann einige Kabel um die Festplatten-Halterungen herum legen. Sehr angenehm sind die beiden großen Klett-Kabelhalter, die eine größere Menge Kabel inklusive des 24-Pin-Stromsteckers halten können. Gerne hätte ich von diesen im Gehäuse noch mehr gesehen.

Durch die Größe vom Gehäuse ist es recht einfach, die verlegten Kabel überall hinten zu verteilen und das Schließen war kein großes Problem. Praktisch ist auch, dass man die Werkslüfter aneinander ketten kann, um diese gemeinsam an einen Header anschließen zu können, falls man ein Mainboard nutzt, das nicht reichlich mit Headern bestückt ist. So auch die RGB-Stecker der Lüfter, die durch die Splitter-Funktion gemeinsam an den Header am Frontpanel angeschlossen werden können.

Was die Kabel des Frontpanels angeht, ist das Fractal Design Pop XL Air sparsam: Ein Anschluss für den Power-Knopf, ein SATA-Anschluss für die Stromversorgung des RGB-Controllers, ein USB-3-Kabel und ein Kabel für die Audio-Anschlüsse. Im Vergleich zu anderen Gehäusen wurden die Anschlüsse etwas abgespeckt. USB 2.0 wird am Frontpanel nicht mehr angeboten, wodurch ein entsprechendes Kabel wegfällt; eine HDD-LED gibt es nicht und somit auch kein Kabel, um diese zu verbinden; die Power-LED wird vom RGB-Controller gesteuert, weshalb es hierfür auch kein Kabel gibt, und auf einen Reset-Switch und dessen Kabel wird ebenfalls verzichtet. So ist das Fractal Design Pop XL sehr übersichtlich und einfach zu verkabeln und man muss sich nicht mit der korrekten Polung der Frontpanel-LEDs an den entsprechenden Headern herumschlagen. Das erleichtert das Verkabeln insbesondere auch für Einsteiger.

Durch die Größe des Gehäuses ist reichlich Platz für übrige Kabel zwischen dem Netzteil und den Festplattenhalterungen bzw. den 5,25“-Laufwerken. Zusammengefasst war das Kabelmanagement wirklich sehr zufriedenstellend. Die Klett-Kabelbinder sind so angenehm in der Handhabung, dass ich von diesen gerne noch mehr gesehen hätte als bloß die beiden mittig platzierten.

Gehäusenutzung

Die 5,25“-Laufwerke sitzen im Fractal Design Pop XL Air ganz unten und sind daher gut erreichbar, wenn das Gehäuse auf dem Schreibtisch steht. Wenn es sich aus platztechnischen Gründen unterhalb des Schreibtischs befindet, muss man sich ziemlich weit bücken. Ergo ist es wirklich eher für die moderne Anwendung auf Schreibtischen gedacht, wo auch die Optik besser zur Geltung kommt mit den RGB-Lüftern.

Apropos RGB-Lüfter: Wenn man die Lüfter an den integrierten RGB-Controller anschließt, kann man die Beleuchtung am Frontpanel-Knopf bedienen, welcher den üblichen Reset-Schalter komplett ersetzt. Sogar der Power-Schalter ist RGB-beleuchtet und passt sich der Farbgebung der Lüfter an. Ein langes Drücken der RGB-Taste wählt den Modus – hier gibt es eine stille Dauerbeleuchtung, ein Pulsieren, ein Drehen und ein komplettes Abschalten der Beleuchtung. Ein kurzer Druck auf die Taste wählt die Farben. Um kein ewiges Durchschalten nötig zu machen, gibt es eine Auswahl an gut harmonisierenden Doppelfarben, eine Regenbogen-Funktion und ein paar feste Farben inklusive simplem Weiß. Es finden sich aber nicht alle Farben einzeln und es gibt auch keine Softwaresteuerung, wenn man den integrierten Controller nutzt.

Zurück zu den 5,25“-Slots: Diese erreicht man durch ein Abnehmen einer kleinen Frontabdeckung, die über Magnete gehalten wird. Werksseitig befindet sich eine kleine Schublade hier drinnen, die beispielsweise zur Lagerung von USB-Sticks und Speicherkarten genutzt werden kann. Wer 5,25“-Geräte mit Potentiometern einbaut, wie beispielsweise Lüfter-Controller mit Drehreglern, wird die Abdeckung nicht mehr schließen können. Bei optischen Laufwerken oder Kartenlesern ohne eingesteckte Karten lässt sich die Abdeckung jederzeit wieder schließen, wodurch der cleane Look erhalten bleibt. Diese Abdeckung hat keinerlei Halterung – wenn man an der Lasche zieht, um sie zu entfernen, hat man die ganze Abdeckung in der Hand.

Man könnte das Gehäuse auch komplett ohne diese Abdeckung nutzen, doch dann sind links und rechts die Magnete sichtbar. Der vordere Bereich des Gehäuses auf der Oberseite hat ja kein Lüftergitter, sondern ist massiv. Dieser Platz eignet sich gut, um Zusatzgeräte, wie beispielsweise ein Audiointerface oder eine SATA-Dockingstation zu platzieren. Für die Nutzung eines 360-mm-Radiators wäre eine größere Lüfteröffnung praktisch; für die Nutzung eines Luftkühlers verhindert es eine Fehlplatzierung eines Lüfters vorne, der die frische, kühle Luft von vorne direkt aus dem Gehäuse befördert, bevor sie am  Luftkühler eintreffen konnte.

Leistung und Lautstärke

Eine Sorge, die ich persönlich beim Fractal Design Pop XL Air habe, ist die Temperatur der Festplatten. In früheren Gehäusen war es üblich, dass die Festplatten hinter dem Frontlüfter sitzen, um bestmöglich gekühlt im Luftstrom zu sitzen, denn deren Langlebigkeit hat durchaus mit der Temperatur zu tun. Selbst in vielen modernen Gehäusen sitzen die Festplatten in ihren Käfigen in der Netzteilabdeckung hinter Lüftern. In meinem alten Workstation-Case, dem Fractal Design Arc XL, habe ich nach einer Viertelstunde des Datenkopierens bei der lesenden Festplatte, einer Western Digital Blue, eine Temperatur von 28°C bei 24°C Raumtemperatur erreicht. Bei der schreibenden Festplatte, einer Toshiba Enterprise, ist die Temperatur bis auf 30°C geklettert. Die Frontlüfter wurden hierbei mit 7V angesteuert. Derselbe Test im Fractal Design Pop XL Air führt zu einem – wie erwartet – wärmeren Ergebnis. Beim selben Kopiertest hat die lesende Festplatte eine Temperatur von 32°C erreicht, die schreibende gar von 37°C. Diesmal bei einer Raumtemperatur von 25°C. Insgesamt liegen die Temperaturen also merklich höher, aber realistisch gesehen sind es noch immer gesunde Temperaturen für Festplatten. Um die Lebenszeit von Festplatten nicht zu verkürzen, sollten diese möglichst nicht langfristig über 40°C betrieben werden.

Abgesehen von den Festplatten interessiert natürlich die Kühlleistung, was den Prozessor und die Grafikkarte angeht. Aus Fairnessgründen sei gesagt, dass mein altes Fractal Design Arc XL modifiziert ist mit entfernten Staubfiltern und es mit Noctua NF-A14 und NF-A12x25 betrieben wird, die bei 50% Geschwindigkeit etwa der Maximalgeschwindigkeit der Lüfter im Fractal Design Pop XP Air entsprechen. Außerdem besitzt das Arc XL keine Netzteilabdeckung, sondern bietet unten einen Lüfterplatz, der die Grafikkarte direkt mit frischer Luft versorgt.

Das Testsystem:
AMD Ryzen 9 5950X mit einer Allcore-Übertaktung auf 140W Leistungsaufnahme, luftgekühlt mit einem DeepCool AK620.
Als Grafikkarte kommt eine GeForce GTX 1070 mit einer Übertaktung und 160W Leistungsaufnahme in den Einsatz.

Testmethode:
In Cinebench wird ein Dauerlauf gestartet und nach acht Minuten Aufwärmzeit wird eine Minute lang die Durchschnittstemperatur des Prozessors gemessen. Im 3DMark Time Spy Stresstest wird die Grafikkarte 10 Minuten lang belastet und anschließend die Temperatur abgelesen, wie auch die automatisch geregelte Drehzahl der Lüfter. Eine höhere Drehzahl bedeutet eine höhere Lautstärke.

Um die variierende Raumtemperatur auszugleichen, wird diese zum Zeitpunkt der Messung ebenfalls abgelesen. Letztendlich wird das Delta dargestellt, also die Differenz zwischen Raumtemperatur und CPU- bzw. Grafikkartentemperatur.

Der Test wird durchgeführt mit dem Fractal Design Pop XL Air mit Werksausstattung der Lüfter, zum Vergleich das Fractal Design Arc XL mit Noctua-Lüftern und zum Abschluss das Pop XL Air mit den Noctua-Lüftern aus dem alten Gehäuse. Das ist keine empfohlene Taktik, denn wer in dieses Gehäuse investiert, zahlt natürlich auch für die verbauten RGB-Lüfter, die leise arbeiten und definitiv mehr als nur schön anzusehen sind. Dennoch wollte ich den Test durchführen, den Leistungsvorteil der Lüfter aus dem alten Gehäuse aus Fairnessgründen auf das Fractal Design Pop XL Air zu übertragen und so eine bessere Vergleichbarkeit des gebotenen Airflows zu bekommen. Die nun eingesetzten Lüfter kosten zusammen mehr als das komplette Gehäuse.

Fractal Design Arc XL + Noctua-Lüfter Fractal Design Pop XL Air Fractal Design Pop XL Air + Noctua-Lüfter
50% Lüfterleistung aller Lüfter (inkl. CPU-Kühler
Cinebench CPU-Delta: 54,7°C CPU-Delta: 54,7°C nicht getestet
Time Spy Stress Test GPU-Delta: 37°C bei 1800 RPM GPU-Delta: 38°C bei 1840 RPM nicht getestet
100% Lüfterleistung aller Lüfter (inkl. CPU-Kühler
Cinebench CPU-Delta: 47,5°C CPU-Delta: 46,8°C CPU-Delta: 45,1°C
Time Spy Stress Test GPU-Delta: 35°C bei 1720 RPM GPU-Delta: 37°C bei 1800 RPM GPU-Delta: 36°C bei 1770 RPM

Trotz des Lüfter-Geschwindigkeitsnachteils bietet das Fractal Design Pop XL Air bei 100% Leistung und merklich geringerer Lautstärke bereits niedrigere Temperaturen auf dem Prozessor. An der Grafikkarte ist zu merken, dass kein Intake-Lüfter unten direkt darauf bläst, weshalb diese etwas wärmer wird als am alten Gehäuse. Die Festplatten sind, wie bereits erwähnt, keinem direkten Airflow ausgesetzt und daher wärmer als bei Gehäusen der klassischen Konstruktion, was allerdings nur bei High-Speed-Festplatten relevant sein dürfte, die heutzutage weitestgehend von SSDs ersetzt wurden.

Insgesamt fällt das Gehäuse mit seinen Werkslüftern aber durch eine große Laufruhe auf – es klingt sehr unauffällig, unaufgeregt und leise. Bei einer 100%igen Lüfterleistung ist es deutlich wahrnehmbar, ist aber noch immer so leise, dass die Gehäuselüfter des Fractal Design Pop XL Air schnell von der Grafikkarte oder dem CPU-Kühler übertönt werden können.

Fazit zum Fractal Design Pop XL Air Test

Das Fractal Design Pop XL Air ist ein modernes Airflow-Gehäuse mit klassischen Features. Es passen einige Laufwerke hinein, die in den meisten modernen Gehäusen kaum noch Platz finden. So kann man einige SATA-Laufwerke von 2,5“-Speichermedien über 3,5“-Festplatten bis hin zum 5,25“-BluRay-Laufwerk platzieren. Wer auf diese Schnittstellen nicht verzichten möchte, aber sich dennoch ein leises, optisch modernes Gehäuse wünscht, wird bei der Pop-Serie von Fractal Design fündig. Die Kombination aus dem verhältnismäßig sehr guten Preis, einer im Gegensatz zu anderen modernen Gehäusen nicht beschnittenen Erweiterbarkeit von 5,25″-Komponenten und den leisen und optisch ansprechenden Lüftern machen das Fractal Design Pop XL Air zu einem der diesjährigen Gehäusehighlights für mich.

Fractal Design Pop XL Air

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Dämmung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

95/100

Das Fractal Design Pop XL Air bietet neben einem sehr guten Preis, der sauberen Verarbeitung und der reichhaltigen Lüfterbestückung mit den 5,25"-Slots ein absolutes Alleinstellungsmerkmal unter den modernen Airflow-Gehäusen.

Simon Deobald

Schon zu Kindertagen, noch bevor ich wirklich lesen konnte, wusste ich unter DOS, was einzutippen ist, um "Die Siedler" zu starten. Wenige Jahrzehnte später beschäftige ich mich auch weit intensiver mit PCs und entsprechender Hardware, bin ansonsten als Feuerwehrmann, (Produkt-)Fotograf und Redakteur tätig, wie auch ein Gitarren-Nerd.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"