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DeepCool AK620 im Test: Ein bezahlbarer Hochleistungs-Luftkühler

DeepCool gibt es bereits seit Mitte der 90er und ist durch seinen Firmensitz in China in der Lage, Produkte zu einem günstigen Preis zu entwickeln – und dabei sind sie eigenständig und veröffentlichen immer wieder Produkte, die herausstechen. Eine besondere Aufmerksamkeit hat DeepCool in den letzten Jahren dadurch erreicht, dass sie mit einem ernsthafteren Ansatz als bei früheren Modellen in den Bereich der High-End-Luftkühler vorgestoßen sind. So sorgen sie für etwas Bewegung und Konkurrenz in einem Bereich, der von Noctua und be Quiet! dominiert wird. Zunächst stand 2020 mit dem Assassin III ein gewaltiger 140-mm-Doppelturm-Kühler an, bis 2021 der etwas kompaktere DeepCool AK620 mit seinem 120-mm-Doppelturm-Design angekündigt wurde. Diesen testen wir nun in Tandem mit dem 2022 neu erschienenen AK400, einem deutlich günstigeren 120-mm-Single-Tower-Kühler. Der AK620 ist zunächst in schwarz erschienen, jedoch ist seit 2022 auch eine weiße Version erhältlich.

So testen wir nun die allgemeine Leistung, klären, welcher Kühler für welchen Fall besser geeignet ist und werfen einen Blick auf die Konkurrenz.

DeepCool AK620 Spezifikationen

Sockel-Kompatibilität Intel LGA2066/2011-v3/2011/1700/1200/1151/1150/1155 / AMD AM4
Gesamtmaße 129×138×160 mm
Kühlkörper-Maße 127×110×157 mm
Gewicht 1456 g
Heatpipes 6x Ø6 mm
Lüftermaße 120×120×25 mm
Lüftergeschwindigkeit 500~1850 RPM±10%
Lüfter-Airflow 68.99 CFM
Luftdruck 2.19 mmAq
Lautstärke pro Lüfter ≤28 dB(A)
Lüftertyp Flüssigkeitsgelagert (Fluid Dynamic Bearing)
Lüfter-Stromverbrauch 1,44 W (pro Lüfter)
Preis € 2,57 * (schwarz), € 27,89 * (weiß)
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Verpackung und Lieferumfang

Im Gegensatz zum Design früherer Verpackungen wirkt die Box des DeepCool AK620 deutlich erwachsener und weniger verspielt. Der gewohnte Türkiston ist gewichen und auch das neue Logo ziert die Box. Öffnet man die Verpackung, sieht man frontal auf den komplett mit Lüftern vormontierten Kühler, der von einem Schaumstoff geschützt wird. Darüber befindet sich eine Box mit dem Montagematerial. Darin finden sich Befestigungen für Intel-Systeme aller Core-i-Generationen, inzwischen inklusive LGA 1700, und für die größeren Sockel LGA 2011 und 2066. Darüber hinaus sind die mitgelieferten Brackets kompatibel zu aktuellen AMD-Sockeln wie AM4 und AM5. Weitere Sachen in der Box sind ein Y-Splitter für die Lüfter, um beide über einen Header betreiben zu können, eine kleine Tube Wärmeleitpaste ohne genauere Bezeichnung und ein Schraubendreher im Stile der von Noctua mitgelieferten. Eine gedruckte Anleitung sucht man vergebens: Hier liegt eine kleine Karte bei, die auf die DeepCool-Webseite verweist (auch direkt mit QR-Code, falls man mit dem Handy arbeitet), wo sich die Anleitung in digitaler Form findet.

Design und Verarbeitung

Der DeepCool AK620 wirkt edel mit seinen Abdeckungen für die Enden der Heatpipes, die nahezu lückenlos abschließen mit den Lüftern, welche betont quadratisch sind. Die Sicht auf den komplett montierten Kühler mit seinen zwei Lüftern wirkt fast ebenso quadratisch. Das ergibt ein sehr harmonisches Bild, was beim größeren Assassin III beispielsweise nicht ganz so der Fall war.

Die Lüfter sind DeepCool FK120 mit Fluid Dynamic Bearing, welche zum Zeitpunkt der Review-Erstellung auch einzeln oder in Dreierpacks zumindest in schwarz auf dem Markt erschienen sind, um einen einheitlichen Stil im Gehäuse durchziehen zu können. Die Lüfter wirken recht robust und verwindungssteif, doch der verwendete Kunststoff wirkt insbesondere an den Lüfterblättern recht standardmäßig. Die Ecken der Lüfter sind komplett aus Gummi, um so Vibrationen in alle Richtungen zu dämpfen. Ein Nachteil des Gummis ist jedoch, dass dieser nicht ganz leicht vom Staub zu befreien ist und diese staubigen Ecken stören etwas den ansonsten sehr edlen Eindruck, den der Kühler macht.

Der Kühlkörper selbst wirkt mit seinen sechs 6-mm-Heatpipes ordentlich ausgestattet und diese verteilen die Wärme auf die dicht beieinander liegende Lamellen. Eine Besonderheit der Lamellen ist, dass diese nicht glatt enden, sondern eine Art 3D-Muster aus Quadraten bilden. Dies mag eine rein optische Spielerei sein, die sich nicht auf die Leistung auswirkt, doch vermittelt das Muster einen edlen Eindruck. Die Kupfer-Heatpipes sind vernickelt und haben so den gleichen Farbton wie die Aluminium-Lamellen, was dafür sorgt, dass der schwarz-silberne Look nicht durch einen dritten Farbton unterbrochen wird. Die Kontaktfläche zum Prozessor ist ebenfalls aus vernickeltem Kupfer und verteilt die Hitze gleichmäßig auf die Heatpipes. Was es am DeepCool AK620 nicht gibt, das ist eine RGB-Beleuchtung, die zum sachlich-edlen Konzept nicht passt und außerdem den Preis ohne praktische Leistungssteigerung in die Höhe getrieben hätte.

Einbau

Die Montage des AK620 ist relativ einfach. Zunächst sollte man die Lüfter entfernen. Für Intel-Systeme ist eine eigene Backplate im Lieferumfang, bei AMD verwendet man die Werks-Backplate. Das Vorgehen ist ähnlich, aber für Intel und AMD befinden sich unterschiedliche Teile in je einem Kunststoffbeutel. Die Backplate wird mit Abstandshaltern von zunächst vorne festgeschraubt. Das ist ein anderes Vorgehen als man es beispielsweise von Noctua kennt oder auch vom kleineren DeepCool AK400, wo die Brackets direkt mit Schrauben und einem losen Abstandshalter aufgedreht werden und dadurch gleichzeitig die Backplate sichern. Dafür ist die Backplate beim Montieren des AK620 direkt mit den Abstandshaltern gesichert und die weitere Arbeit ist weniger frickelig. Nun werden die Brackets auf die Abstandshalter gesetzt und mit Rändelmuttern festgeschraubt. Nun kann die Wärmeleitpaste aufgetragen werden und das finale Montieren ist identisch wie bei Noctua-Kühlern: Mit dem mitgelieferten langen Schraubendreher wird zwischen den beiden Lamellen-Towern die fest verbauten Muttern gedreht, welche sich auf den Schrauben an den Brackets festdrehen. Hier erst eine, bis sie etwas greift, dann die andere, bis diese greift und dann immer abwechselnd ein paar Drehungen, bis man am Anschlag ist – dann sitzt der Kühler gut. Nun können die Lüfter wieder festgeclippt werden, was bei den DeepCool-Kühlern recht leicht geht und glücklicherweise sitzen auch die Klammern gut an den Lüftern.

Leistung und Vergleich

Um die Leistung des DeepCool AK620 einordnen zu können, haben wir einen Vergleich mit anderen Kühlern durchgeführt – dabei sind einmal das kleine Schwestermodell DeepCool AK400 zum Einsatz gekommen, aber auch das deutlich teurere Noctua-Modell NH-D12L, welches ebenfalls ein Doppelturm-120-mm-Luftkühler ist. Dieses wurde aus Fairnessgründen ebenfalls mit einem zweiten Lüfter ausgestattet. Zuletzt sollten noch die Lüfter des DeepCool AK620 auf die Probe gestellt werden, indem der Kühler leistungs- und lautstärkemäßig mit den sehr teuren und leistungsstarken Noctua NF-A12x25 gegengetestet wurde. Da ist die Frage: Lohnt sich dieses Upgrade und ist es überhaupt ein Upgrade?

Für den DeepCool AK620 wurden Tests auf zwei Prozessoren durchgeführt. Dies sind einmal der AMD Ryzen 5 3600X und einmal der Ryzen 9 5950X. Der Ryzen 5 3600X des Testsystems hat im Idle einen Stromverbrauch von rund 18W und unter Cinebench-Last zieht er etwa 78W. Der Ryzen 9 5950X wurde ohne Übertaktung betrieben, zieht so im Idle rund 22W und unter Last etwa 120W. Die Idle-Temperatur wurde immer gemessen, nachdem das System zehn Minuten ohne Bedienung gelaufen ist und es wurde ein Durchschnittswert einer Messzeit von einer Minute genommen. Anschließend wurde das System durch Cinebench R23 im Allcore-Betrieb dauerbelastet und nach acht Minuten Aufwärmzeit wurde erneut eine einminütige Messung der Durchschnittstemperatur genommen.
Die Gehäuselüfter waren statisch auf eine niedrige Drehzahl eingestellt, um nicht durch automatische Anpassungen das Ergebnis zu beeinflussen und die geringe Leistung wurde gewählt, um zwar einen ausreichenden Airflow zu bieten, aber dennoch die Kühler intensiv arbeiten zu lassen – außerdem wurde so ein geringer Einfluss der Gehäuselüfter auf die Lautstärkemessung sichergestellt. Die Gehäuselüfter der Testrechner wurden nie verstellt, doch die Lüfter der Prozessorkühler wurden für zwei Tests verstellt. Einmal 50% PWM für einen leisen Betrieb und einmal 100% PWM für die größtmögliche Leistung. Anschließend wurden die Ergebnisse um die Raumtemperatur bereinigt, die Werte werden also als Delta angegeben – die Differenz zwischen Raumtemperatur zum Zeitpunkt der Messung und der gemessenen Temperatur. Die Lautstärke des Gesamtsystems wurde bei einer Basis-Raumlautstärke von 36 dB in einem halben Meter Entfernung vom Gehäuse gemessen.

Der erste Test wurde mit dem Ryzen 5 3600X durchgeführt:

Test auf Ryzen 5 3600X Delta Idle-Temperatur Delta Cinebench-Temperatur Lautstärke
DeelCool AK400 50% PWM 9,3° C 50,0° C 38 dB
DeepCool AK400 100% PWM 9,2° C 48,0° C 41 dB
DeepCool AK620 50% PWM 8,6° C 47,8° C 39 dB
DeepCool AK620 100% PWM 8,4° C 46,0° C 44 dB
DeepCool AK620 mit Noctua NF-A12x25 50% PWM 9,1° C 48,2° C 39 dB
DeepCool AK620 mit Noctua NF-A12x25 100% PWM 8,4° C 45,9° C 42 dB
Noctua NH-D12L 50% PWM 8,8° C 48,7° C 39 dB
Noctua NH-D12L 100% PWM 8,7° C 46,7° C 42 dB

Hier zeigt der DeepCool AK620 eine beeindruckende Leistung. Dass er den AK400 schlägt, ist kein Wunder, doch er schlägt sogar den deutlich teureren Noctua NH-D12L leistungsmäßig und bleibt dabei auf mittlerer Drehzahl der Lüfter ordentlich leise. Klar – der Fokus des Noctua liegt auf einem anderen Aspekt und zwar der physisch kompakteren Form mit deutlich geringerer Einbauhöhe. Ebenfalls überrascht es, dass ein Wechsel der Lüfter auf die Noctua NF-A12x25 keinen nennenswerten Unterschied macht. Leistungsmäßig liegen die Lüfter im Bereich der Messtoleranz, wobei die originalen FK120-Lüfter im niedrigeren Leistungsbereich tendenziell die Nase vorne haben. Lediglich auf voller Leistung sind die Noctua-Lüfter merklich leiser, doch wer betreibt seine Kühler auf voller Leistung?

Anschließend wurde der Test auf dem AMD Ryzen 9 5950X durchgeführt, wobei der AK400 aus diesem Test exkludiert wurde:

Test auf Ryzen 9 5950X ohne Übertaktung Delta Idle-Temperatur Delta Cinebench-Temperatur Lautstärke
DeepCool AK620 50% PWM 9,0° C 37,4° C 39 dB
DeepCool AK620 100% PWM 8,5° C 33,9° C 44 dB
DeepCool AK620 mit Noctua NF-A12x25 50% PWM 7,9° C 37,5° C 39 dB
DeepCool AK620 mit Noctua NF-A12x25 100% PWM 7,5° C 34,1° C 42 dB
Noctua NH-D12L 50% PWM 10,1° C 40,1° C 39 dB
Noctua NH-D12L 100% PWM 9,3° C 36,7° C 42 dB

Es ist zu merken, dass sich die Wärme in diesem Prozessor trotz der höheren Leistungsaufnahme besser verteilt und somit effektiver abgeführt werden kann. Davon abgesehen, dass die Zahlen sich deutlich vom 3600X unterscheiden, geht das Ergebnis in dieselbe Richtung: Der Noctua NH-D12L wird vom DeepCool AK620 geschlagen und der Leistungsunterschied zwischen den Werkslüftern FK120 und den etwas leiseren Noctua NF-A12x25 ist zu vernachlässigen, wenn diese auch in diesem Test für niedrigere Idle-Temperaturen geführt haben.

Fazit zum DeepCool AK620 Test

Der DeepCool AK620 bietet eine beeindruckende Leistung, die voll im Premium-Segment mitmischt. Die Verarbeitung ist solide, die Optik stilvoll, die Montage einfach und die Lüfter sind erstaunlich effektiv. Für den hierfür aufgerufenen Preis ist der Kühler auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Für CPUs der Mittelklasse ist er allerdings nicht zwangsweise notwendig; so reicht für einen Ryzen 5 oder Core-i5 ein günstigerer Kühler wie der AK400 vollkommen aus.

DeepCool AK620

Verarbeitung
Design
Montage
Leistung
Preis-Leistungs-Verhältnis

94/100

Der DeepCool AK620 sieht edel aus, ist einfach zu montieren, stark und für seine Bauweise und Leistung echt günstig. Er bietet nicht viel Raum für Kritik.

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Simon Deobald

Schon zu Kindertagen, noch bevor ich wirklich lesen konnte, wusste ich unter DOS, was einzutippen ist, um "Die Siedler" zu starten. Wenige Jahrzehnte später beschäftige ich mich auch weit intensiver mit PCs und entsprechender Hardware, bin ansonsten als Feuerwehrmann, (Produkt-)Fotograf und Redakteur tätig, wie auch ein Gitarren-Nerd.

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