PC-Komponenten

DeepCool AK400 im Test: Der neue Luftkühler im Mittelfeld

DeepCool ist eine chinesische Marke für Computer-Komponenten und hat in den letzten Jahren einige coole Lüfter und Kühler auf den Markt gebracht. 2022 ist dabei der DeepCool AK400 in den Farbvarianten schwarz und weiß als kleiner Bruder des AK620 erschienen und verspricht eine hohe Leistung und ein recht edles Design zu einem günstigen Preis. Inwiefern der Kühler diese Versprechen erfüllt, in welcher Prozessorklasse er sich am wohlsten fühlt und wo sich möglicherweise das größere Modell AK620 lohnt, klären wir in diesem DeepCool AK400 Test.

DeepCool AK400 Spezifikationen

Komplettmaße 127×97×155 mm
Kühlkörpermaße 120×45×152 mm
Gewicht 661 g
Heatpipes 4x Ø6 mm
Lüftermaße 120×120×25 mm
Lüftergeschwindigkeit 500~1850 RPM±10%
Lüfter-Airflow 66.47 CFM
Luftdruck 2.04 mmAq
Lautstärke ≤29 dB(A)
Lüftertyp Flüssigkeitsgelagert (Fluid Dynamic Bearing)
Lüfter-Stromverbrauch 1,56W
Preis € 58,39 *

Verpackung und Lieferumfang

Die Verpackung des DeepCool AK400 ist relativ simpel gehalten. Beim Öffnen fällt einem zunächst eine Tüte mit dem Montagematerial entgegen sowie eine gedruckte Anleitung zum Einbau. Darunter wird der komplett montierte Kühler mit dem Lüfter von einem Schaumstoff gehalten und geschützt.

An Montagematerial befinden sich im Paket alle Teile, die für Intels Core-i-Prozessoren bis zur neuesten Generation (und entsprechende Xeon- und Pentium-Modelle) geeignet sind, inklusive LGA1700. Außerdem ist das Montagematerial für AMDs AM4 und AM5 dabei. Ältere AMD-Sockel werden nicht unterstützt. Last but not least sind zwei weitere Klammern dabei, mit denen man einen zweiten Lüfter am Kühlkörper befestigen kann.

Design und Verarbeitung

Prinzipiell wird klar, dass beim AK400 das Design des AK620 Modell stand. So wirkt die Abdeckung der Heatpipe-Enden auf der Oberseite des ebenso edel und auch die Lamellen mit ihrem quadratischen 3D-Muster sind mit von der Partie. Dadurch wirkt der Kühler für die Preisklasse erstaunlich edel.

Bei genauerer Analyse fällt jedoch auf, dass es mehr Unterschiede gibt als nur ein Tower auf dem AK400 gegenüber zwei auf dem AK620. So wurde hier auf eine Base Plate verzichtet und die vier 6-mm-Heatpipes sollen die Hitze des Prozessors direkt auf die dicht beieinander liegenden Lamellen verteilen. Auch der Lüfter, hier ein DeepCool FC12P, unterscheidet sich etwas vom FK120 des AK620 und wirkt durch eine etwas andere Rahmenform nicht ganz so massiv quadratisch, wobei durch die Single-Tower-Konstruktion sowieso keine quadratische Form – von oben gesehen – möglich ist.

Also ist am DeepCool AK400 vieles ein wenig simpler gehalten als am AK620, doch die wichtigsten optischen Merkmale sind trotz des weitaus geringeren Preises übernommen worden. Im Gegensatz zum großen Bruder hat der DeepCool AK400 übrigens Wärmeleitpaste in der korrekten Menge bereits auf der Kontaktfläche aufgetragen, was Einsteigern die Montage vereinfacht. RGB-Beleuchtung sucht man werksseitig vergebens – das hätte die Kosten nach oben getrieben und den ernsthaft-edlen Eindruck des Kühlers gestört.

Der Lüfter wirkt weitestgehend robust und verwindungssteif, wenn auch der Kunststoff einen etwas günstigeren Eindruck macht. Die Ecken sind komplett aus Gummi gehalten, um Vibrationen in alle Richtungen abzudämpfen, haben jedoch den Nachteil, dass sie Staub magisch anzuziehen und festzuhalten scheinen. Dieser Staub ist schwer zu entfernen und trübt etwas den optischen Gesamteindruck des Kühlers. Die Klammern, die den Lüfter halten, haben einen guten Sitz am Lüfter und fallen nicht einfach ab; darüber hinaus braucht man nicht viel Kraft, um sie am Kühlkörper einclippen zu lassen.

Einbau

Das Montagematerial des DeepCool AK400 unterscheidet sich deutlich vom AK620, fühlt sich aber ebenfalls sehr hochwertig an. Der Einbau gestaltet sich einfach: Für Intel nutzt man die mitgelieferte Backplate, welche man in der Weite zwischen älteren LGA-Sockeln und dem neueren LGA1700 einstellen kann. Von vorne wird der Montagerahmen mit Abstandshaltern in die Backplate geschraubt. Nun muss man den Kühler vom Kühlkörper entfernen. Da die Wärmeleitpaste direkt aufgetragen ist, kann man den Kühlkörper dann an zwei Stellen direkt mit dem Montagerahmen verschrauben.

Der Ablauf bei AMDs AM4 ist sehr ähnlich, nur nutzt man hier die originale AMD-Backplate und die orangenen Abstandshalter. Für AM4 befinden sich im Montagerahmen allerdings keine Löcher, sondern Einbuchtungen oben und unten. Dabei muss man etwas vorsichtiger vorgehen, bis es korrekt sitzt, aber sobald die Schrauben festgezogen sind, sitzt der Rahmen ebenso stabil.

Zuletzt wird der Lüfter wieder an den Kühlkörper geclippt und das Kabel mit dem entsprechenden Mainboard-Header verbunden.

Insgesamt ist die Montage sehr einfach und vergleichbar mit der des Enermax ETS-F40-FS, weitaus leichter als die des be quiet! Pure Rock. Was beim DeepCool AK400 ein deutlicher Vorteil ist, das ist der feste Sitz der Halteklammern am Lüfter, welche bei den anderen beiden genannten Kühlern weitaus lockerer sitzen und somit teilweise sehr anstrengend sein können. Außerdem braucht man merklich weniger Kraft beim AK400, um die Halteklammer in Position zu bringen, als bei der genannten preisähnlichen Konkurrenz. Damit ist der Einbau des DeepCool AK400 sehr einsteigerfreundlich. Die Anleitung ist übrigens sprachfrei und gut bebildert. Will man den Kühler entfernen und in ein anderes System einbauen, muss man sich eine frische Tube Wärmeleitpaste besorgen.

DeepCool AK400 Leistung und Vergleich

Um die Leistung des DeepCool AK400 einordnen zu können, haben wir einen Vergleich mit anderen Kühlern angestellt. Als Referenz kam der AMD Wraith Spire zum Einsatz, welcher bei Prozessoren wie dem Ryzen 5 2600X, 3600X und 3400G mitgeliefert wird und der ein typischer Stellvertreter für die Kategorie der „kostenlosen Beigaben“ ist. Mit dem be quiet! Pure Rock wurde ein vergleichbarer 120-mm-Kühler getestet, der sich preislich in einer ähnlichen Region wie der AK400 befindet. Ebenfalls in den Test integriert wurde mit dem Enermax ETS-F40-FS einer der günstigsten Kühler mit 140-mm-Lüfter, dessen Preis sich ebenso kaum unterscheidet. Zuletzt wurde der DeepCool AK620 als größeres und fast doppelt so teures Schwestermodell auf der anderen Seite des Spektrums in den Test aufgenommen.

Zum Testablauf: Für diese Mittelklasse-Kühler wurde auch ein Mittelklasse-Prozessor gewählt, der typisch für die Zielgruppe der getesteten Kühler ist. Dies ist der AMD Ryzen 5 3600X, minimal schneller als ein Ryzen 5 3600, aber auch mit einem etwas höheren Stromverbrauch und einer TDP, die sogar höher sitzt als beim Ryzen 5 5600(X) und 5700X. Der Ryzen 5 3600X des Testsystems hat im Idle einen Stromverbrauch von rund 18W und unter Cinebench-Last zieht er etwa 78W. Die Idle-Temperatur wurde immer gemessen, nachdem das System zehn Minuten ohne Bedienung gelaufen ist und es wurde ein Durchschnittswert einer Messzeit von einer Minute genommen. Anschließend wurde das System durch Cinebench R23 dauerbelastet und nach acht Minuten Aufwärmzeit wurde erneut eine einminütige Messung der Durchschnittstemperatur genommen. Die Gehäuselüfter waren statisch auf 34% der Leistung eingestellt, um nicht durch automatische Anpassungen das Ergebnis zu beeinflussen und die geringe Leistung wurde gewählt, um zwar einen ausreichenden Airflow zu bieten, aber dennoch die Kühler intensiv arbeiten zu lassen – außerdem wurde so ein geringer Einfluss der Gehäuselüfter auf die Lautstärkemessung sichergestellt. Der Test wurde in einem Enermax StarryKnight SK30 durchgeführt mit den Werkslüftern und einem zusätzlichen Lüfter oberhalb des Prozessorkühlers – quasi Optimalbedingungen für Luftkühler. Die Gehäuselüfter wurden nie verstellt, doch die Lüfter der Prozessorkühler wurden für zwei Tests verstellt. Einmal 50% PWM für einen leisen Betrieb und einmal 100% PWM für die größtmögliche Leistung. Anschließend wurden die Ergebnisse um die Raumtemperatur bereinigt, die Werte werden also als Delta angegeben – die Differenz zwischen Raumtemperatur zum Zeitpunkt der Messung und der gemessenen Temperatur. Die Lautstärke des Gesamtsystems wurde bei einer Basis-Raumlautstärke von 36 dB in einem halben Meter Entfernung vom Gehäuse gemessen.

Messergebnisse

Prozessor Delta Idle-Temperatur Delta Cinebench-Temperatur Lautstärke
AMD Wraith Spire 50% PWM 11,7° C 59,5° C 41 dB
AMD Wraith Spire 100% PWM 11,5° C 56,3° C 45 dB
be Quiet! Pure Rock 50% PWM 9,6° C 51,8° C 39 dB
be Quiet! Pure Rock 100% PWM 9,5° C 49,1° C 40 dB
Enermax ETS-F40-FS 50% PWM 9,1° C 49,7° C 38 dB
Enermax ETS-F40-FS 100% PWM 9,1° C 48,5° C 39 dB
DeelCool AK400 50% PWM 9,3° C 50,0° C 38 dB
DeepCool AK400 100% PWM 9,2° C 48,0° C 41 dB
DeepCool AK620 50% PWM 8,6° C 47,8° C 39 dB
DeepCool AK620 100% PWM 8,4° C 46° C 44 dB

Realistisch gesehen macht es in Bezug auf die Kühlleistung keinen gewaltigen Unterschied, welchen der Kühler man in dieser Preisklasse nimmt: Die Leistung reicht für Mittelklasse-Prozessoren locker aus und bietet Headroom auch für die Prozessoren der Ryzen-7-Klasse und Intels Core-i5- und nicht sonderlich übertaktete i7-Prozessoren und auch Headroom für Gehäuse mit schlechterem Airflow als das Testsystem. Für die oberste Leistungsklasse der Prozessoren wäre der Blick in Richtung eines Doppelturm-Kühlers wie dem AK620 zu empfehlen. Unter den hier getesteten Kühlern liegt der AK400 trotz den kompaktesten Maßen unter den Single-Tower-Kühlern leistungsmäßig ganz vorne.

Fazit zum DeepCool AK400 Test

Insgesamt sind die Leistung, die Optik, die Montage und die Verarbeitung positiv aufgefallen. Der Lüfter ist nicht gerade der leiseste, wenn er aufgedreht wird, doch bietet er auch bei niedrigeren Drehzahlen ausreichend Leistung, sodass die volle Drehzahl im regulären Betrieb kaum erreicht wird. Gegenüber der bei vielen Prozessoren mitgelieferten Werkskühlern ist er auf jeden Fall ein deutliches Upgrade und weitaus leiser. Wem die Optik gänzlich egal ist und wer genug Platz hat, kann jedoch auch einen Blick in Richtung des preislich und leistungsmäßig weitestgehend identischen und etwas leiseren Enermax ETS-F40-FS werfen. Dennoch bietet der DeepCool AK400 aus den hier getesteten Kühlern das insgesamt rundeste Paket.

DeepCool AK400

Verarbeitung
Design
Montage
Leistung
Preis-Leistungs-Verhältnis

92/100

Ein durchaus empfehlenswerter Kühler, der auch für Einsteiger leicht zu montieren ist, die Hitzeerzeugung von Prozessoren der Mittelklasse perfekt handhabt und dazu noch edel aussieht.

Simon Deobald

Schon zu Kindertagen, noch bevor ich wirklich lesen konnte, wusste ich unter DOS, was einzutippen ist, um "Die Siedler" zu starten. Wenige Jahrzehnte später beschäftige ich mich auch weit intensiver mit PCs und entsprechender Hardware, bin ansonsten als Feuerwehrmann, (Produkt-)Fotograf und Redakteur tätig, wie auch ein Gitarren-Nerd.

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