Hinter dem Namen Deepcool verbirgt sich ein chinesischer Hersteller von PC-Komponenten. Gegründet wurde Deepcool 1996 in Beijing, China. Zum Produktportfolio des Herstellers gehören unter anderem Gehäuse sowie CPU-Kühler und Kompaktwasserkühlungen. Vor etwa einem Jahr hat Deepcool den CPU-Kühler Assassin III vorgestellt und wollte damit das High-End-Segment erobern und vor allem den Noctua NH-D15 die Krone bei den Luftkühlern entreißen.
Auf dem Papier sieht das schon mal sehr vielversprechend aus. Mit ähnlich wuchtigen Abmessungen und einem Gewicht von fast 1,5 Kilogramm kann der Assassin III schon mal beeindrucken. Neben der Kühlleistung soll der Assassin III auch mit einem schicken Design, leistungsstarken Lüftern und leicht konvexen Bodenplatte überzeugen. Zuletzt wirbt der Hersteller noch mit einer einfachen Montage für viele Sockel und einem umfangreichen Zubehör. Ob der Deepcool Assassin III diesen Versprechungen gerecht werden kann, erfahrt ihr in diesem Review.
Technische Details
Kühler-Spezifikationen
Maße (mit Lüfter) | 140 x 165 x 161mm (B x H x T) |
Gewicht (mit Lüfter) | 1,46 kg |
Material | Kupfer (Bodenplatte, Heatpipes, vernickelt), Aluminium (Kühlrippen) |
Heatpipes | 7x Ø 6 mm |
Kompatibilität AMD | AM2, AM2+, AM3, AM3+, AM4, FM1, FM2, FM2+ (Backplate erforderlich) |
Kompatibilität Intel | LGA2066, LGA2011-0 & LGA2011-3 (Square ILM), LGA1200, LGA1156, LGA1155, LGA1151, LGA1150 |
Preis | € 7,95 * |
Lüfter-Spezifikationen
Lüfter-Bezeichnung | Deepcool TF140S |
Lagertyp | Fluid Dynamic Bearing |
Abmessungen | 140 x 140 x 25 mm |
Geschwindigkeit | 400 – 1.400 U/min |
Lautstärke | max. 34,2 dB(A) |
Fördervolumen | max. 153,5 m³/h |
Luftdruck | max. 1,79 mmH²O |
Leistungsaufnahme | 2,52 W |
Verpackung & Lieferumfang
Dass der Deepcool Assassin III ein sehr großer CPU-Kühler ist, merkt man schon an der Verpackung. Diese ist sehr groß, aus Pappe gefertigt und wurde farbig bedruckt. Durch die Verwendung von grauen und türkisen Farbtönen sowie einem farbigen Produktbild, hebt sich die Verpackung schon mal von der Masse ab. Neben den technischen Daten und den technischen Zeichnungen von Kühlkörper und Lüfter, hat außerdem eine Auflistung der wichtigsten Features einen Weg auf die Verpackung gefunden.
Öffnet man den Deckel des Kartons, wird man direkt von einer braunen Schachtel begrüßt. Diese beinhaltet das gesamte Montagezubehör (Schrauben, Backplate, Abstandshalter, Bügel, Wärmeleitpaste), eine Einbauanleitung, einen Aufkleber für das Gehäuse und diverse Anschlusskabel bzw. Low-Noise-Adapter. Unterhalb der Schachtel versteckt sich einer der zwei beigelegten 140-Millimeter Lüfter. Auch dieser ist von Pappe umhüllt. Nimmt man den Lüfter aus der Box, lässt sich dann der Kühlkörper entdecken. Zum Schutz aller Bauteile wurde der gesamte CPU-Kühler in zwei Schaumstoff-Elemente eingehüllt. In einer unauffälligen, länglichen Schachtel gibt es zuletzt dann noch einen praktischen Schraubendreher mit einem sehr langen Schaft.
Design & Verarbeitung
In Bezug auf das Design hat Deepcool keine großen Experimente gewagt und verzichtet komplett auf RGB. Der Kühlkörper besteht aus zwei massiven Kühltürmen mit jeweils 44 Aluminium-Lamellen. Die Kühltürme sind symmetrisch über der Basis angeordnet, welche die Wärme über sieben 6-Millimeter Heatpipes an die Aluminium-Lamellen ableitet. Um eine einheitliche Optik zu erzeugen, wurden alle Heatpipes, die Bodenplatte und die oberen Aluminium-Lamellen vernickelt. Dazu gesellen sich zwei schwarze Kappen aus Kunststoff, welche die Enden der Heatpipes verdecken und über mehrere Schrauben an der Unterseite mit dem Kühltürmen verbunden sind. Das Deepcool-Logo ist ab Werk nicht aufgeklebt und liegt dem Lieferumfang bei. Hier kann der Käufer über die Gestaltung also selber entscheiden.
Die mitgelieferten Lüfter vom Typ TF140S aus dem eigenen Hause haben eine Rahmenbreite von 140 Millimetern und wurden ebenfalls sehr schlicht gestaltet. Rahmen und Lüfterblätter sind schwarz gehalten und wurden mit einem dezenten Muster aus Dreiecken versehen. Durch gummierte Ecken soll die Übertragung von Schwingungen auf den Kühlkörper verhindert werden. Einzigartig ist bei den TF140S jedoch die Gestaltung der neun Lüfterblätter. Diese wurden am hinteren Ende mit einem Spoiler ausgestattet und sollen dadurch eine höhere Förderleistung aufweisen. Der Anschluss beider Lüfter erfolgt jeweils über ein schwarzes 4-Pin-PWM-Kabel. Ein entsprechendes 4-Pin-PWM-Splitter-Kabel liegt dem Lieferumfang bei.
Vollständig montiert, wiegt der Deepcool Assassin III fast 1,5 Kilogramm und nimmt sehr viel Platz auf dem Fototisch ein. Als Vergleich haben wir mal einen herkömmlichen CPU-Kühler neben den Assassin III gestellt. Mit einer Höhe von 165 Millimetern sollte man vor dem Kauf aber definitiv nochmal die Kompatibilität des eingesetzten Gehäuses überprüfen.
Montage
Für das Review kommt ein Testsystem auf einem Benchtable zum Einsatz. Dadurch können wir Faktoren wie einen Hitzestau im Gehäuse ausschließen. Das Testsystem besteht aus den folgenden Komponenten.
- AMD Ryzen 5 1400 @ 3,8 GHz bei 1,25V
- MSI B350 PC Mate
- Crucial Ballistix Sport LT grau 32 GB DDR4-3000
- Corsair Force Series MP510 960GB Nvme
- Gigabyte AORUS GTX 1060 6G
- LC-Power LC550 V2.31 Platinum Serie 550W
- Cooler Master Tech Bench V2.0
Unabhängig vom Sockel setzt Deepcool bei der Montage des Assassin III auf eine eigene Backplate mit welcher der Kühlkörper an der Vorderseite des Mainboards verschraubt wird. Diese wirkt zwar grundsätzlich stabil, ist aber nur aus Kunststoff gefertigt. Bei einem CPU-Kühler dieser Preisklasse hätten wir uns definitiv einen stabilere Backplate aus Metall gewünscht.
Bei unserem AM4-System musste zu Beginn also erstmal das AMD-Rentention-Modul inklusive Backplate komplett entfernt werden. Anschließend wurde die mitgelieferte Backplate vorbereitet. Dazu müssen die vier mitgelieferten Stifte durch die Backplate gesteckt und das Mainboard dann auf die vorbereitete Platte gelegt werden.
Danach folgen auf der Vorderseite vier Abstandshalter aus Metall, welche auf die Stifte geschraubt werden müssen. Auf diese Abstandshalter werden nun zwei Bügel gelegt und mit vier weiteren Muttern fest mit der Backplate verschraubt. Da die AM4-Bügel so breit sind, kam es leider zur Kollision mit dem oberen VRM-Heatspreader auf dem MSI B350 PC Mate. Durch die Anwendung von etwas Druck konnte der Bügel dennoch befestigt werden. Da viele andere AM4-Boards an dieser Stelle auch Heatspreader haben, sollte man vor dem Kauf die Kompatibilität prüfen. Leider gibt es bei Deepcool keine solche Kompatibilitätsliste.
Im letzten Schritt wurde die Wärmeleitpaste auf den Heatspreader der CPU aufgetragen, der Kühlkörper aufgesetzt und mit den Haltebügeln auf der Vorderseite verschraubt. Hier erweist sich besonders der mitgelieferte Schraubendreher als sehr praktisch.
Der verbaute Kühler verdeckt inklusive der Lüfter eine große Fläche vom Mainboard und ragt auch über die RAM-Slots. Besitzt man RAM mit hohen Heatspreadern, dann muss man den Lüfter entweder weiter oben anbringen oder auf die Rückseite verfrachten. Der Kühlkörper selber ist an den entsprechenden Stellen mit Aussparungen ausgestattet worden. Verbaut man den Assassin III auf einem Mainboard bei welchen der PCIe-16x-Slot ganz oben ist, könnte es, je nach Sockel, außerdem passieren, dass sich die Backplate der Grafikkarte und der Kühler berühren.
Die Montage ist grundsätzlich sehr simpel gestaltet und war schnell abgeschlossen. Vergleicht man jedoch dieses Montage-System mit der Konkurrenz, dann gibt es hier doch etwas Verbesserungsbedarf. Die Verwendung einer Backplate aus Kunststoff ist bei diesem Preis und dem Gewicht des Kühlers in unseren Augen absolut unangemessen. Außerdem kam es bei unserem Mainboard zur Kollision zwischen den Haltebügeln und den VRM-Heatspreadern. Würde man die Tiefe der Haltebügel etwas reduzieren, dann könnte dieses Problem schnell gelöst werden.
Lautstärke und Kühlleistung
Wie bereits im vorherigen Kapitel aufgezeigt, verwenden wir als Testhardware ein AM4-System auf Basis des Ryzen 5 1400 und dem MSI B350 PC Mate. Der Ryzen läuft auf 3.8 GHz bei 1,25V. Um den Prozessor aufzuheizen, wurde dieser 15 Minuten mit Prime95 belastet. Die Temperatur der CPU wurde anschließend mit dem CPUID Hardwaremonitor ausgelesen.
Dieser Belastungstest wurde in zwei verschiedenen Szenarien durchgeführt und anschließend mit den Werten des Alpenföhn Matterhorn Pure und mit denen des AMD Wraith Stealth verglichen. Während der Temperaturmessungen hatte der Raum eine Temperatur von ca. 21° C.
Kühler | Betriebsszenario | RPM | Temperatur |
---|---|---|---|
AMD Wraith Stealth | 50% PWM | 1600 rpm | 102 °C (Absturz) |
AMD Wraith Stealth | 100% PWM | 2650 rpm | 87 °C |
EKL Alpenföhn Matterhorn Pure | 50% PWM | 1050 rpm | 65 °C |
EKL Alpenföhn Matterhorn Pure | 100% PWM | 1500 rpm | 61 °C |
Deepcool Assassin III | 50% PWM | 700 rpm | 58 °C |
Deepcool Assassin III | 100% PWM | 1300 rpm | 55 °C |
Der Deepcool Assassin III schafft es problemlos den Boxed-Kühler und Matterhorn Pure hinter sich zu lassen. Bei einer Umdrehungszahl von 700 Umdrehungen pro Minute für beide Lüfter, kann der Assassin III den normalen CPU-Kühler mit 120-Millimeter Lüfter locker schlagen und erzielt einen Vorsprung von 7 °C. Bei dieser Geschwindigkeit agieren die Lüfter zudem angenehm leise. Laufen die Lüfter bei voller Umdrehungszahl, konnte der Ryzen 5 nochmal 3 Grad kühler gehalten werden. Dafür waren die Ventilatoren nun aber deutlich hörbar. Silent-Fans sollten die maximale Geschwindigkeit definitiv unter 800 Umdrehungen pro Minute halten.
Fazit zum Deepcool Assassin III
Kommen wir nun zum Fazit dieses Reviews. Mit dem Deepcool Assassin III hat es der Hersteller geschafft, einen sehr performanten CPU-Kühler auf den Markt zu bringen. Neben der Performance kann der Assassin III auch durch ein zeitloses Design, ein umfangreiches Zubehör und eine einfache Montage für viele unterschiedliche Sockel überzeugen. Abgerundet wird das Gesamtpaket durch zwei starke 140-Millimeter Lüfter.
Dennoch müssen wir aber auch Kritik äußern. So erachten wir unter anderem die mitgelieferte Backplate aus Kunststoff für einen fast 1,5 Kilogramm schweren CPU-Kühler als unangemessen. Außerdem kam es bei der Montage auf unserem AM4-Mainboard zur Kollision mit dem oberen VRM-Heatspreader und die mitgelieferten Lüfter machen zwar ordentlich Wind, sind bei maximaler Drehzahl aber eindeutig aus dem System herauszuhören.
Zuletzt ist da noch der Preis. Mit 85 Euro (aktuell: € 7,95 ) ist der Deepcool Assassin III nicht gerade ein Schnäppchen, agiert aber im selben Preisbereich wie der ähnlich starke Noctua NH-D15. Ein großer Vorteil des Noctua ist vor allem der Support und das Versprechen des Herstellers, immer wieder neue kostenlose Montage-Kits für neue Sockel zur Verfügung zu stellen (solange das auf dem Sockel möglich ist). Dafür kommt er aber mit den typisch braunen Lüftern, die häufig nicht zum gewünschten Design passen.
Alles in allem ist es, je nach Priorität des Käufers, aber ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Kontrahenten. Eine Empfehlung hat sich der Deepcool Assassin III aber definitiv verdient.
Deepcool Assassin III
Verarbeitung
Design
Montage
Kühlung
Lautstärke
Preis-Leistungs-Verhältnis
91/100
Der Deepcool Assassin III ist ein sehr performanter CPU-Kühler, der sich von der starken Konkurrenz nicht verstecken muss und zu vielen Sockeln kompatibel ist.