Custom-Wasserkühlung – warum, wofür und primär – wie?
Willkommen zu unserem Wasserkühlungs-How To! Immer wieder begegnet man online den schönsten, aufwendigsten und skurrilsten PCs, die allesamt mit einer eigenen Wasserkühlung versehen sind. In dieser Reihe an Beiträgen wollen wir euch, in Kooperation mit Alphacool und Noctua, einige Aspekte erläutern, darauf eingehen, wo die Sinnhaftigkeit eines solchen Kühlkonzepts liegt und euch zeigen, wie auch ihr eure eigene Wasserkühlung erschaffen könnt.
Wasserkühlung – Warum? Geldverschwendung?!
Natürlich stellt sich als erstes die Frage – Warum Wasserkühlen? Warum einige Hundert bis gar Tausend Euro ausgeben, wenn es in den meisten Fällen reicht, einen ordentlichen Luftkühler für die CPU zu kaufen und den eigenen Kühler der Grafikkarte zu verwenden?
Nun, die Frage wird euch jeder, der seinen PC selbst wasserkühlt, anders beantworten. Ein offensichtlicher Grund ist natürlich, dass die eigenen Komponenten kühler laufen, somit kann man diese durch Übertaktung and ihre wahren Grenzen bringen. Ein weiterer Grund ist die Lautstärke – ein ordentlich ausgelegtes System kann so auch unter Last komplett lautlos betrieben werden. Auch die Optik kann ein primärer Aspekt sein – schaut man sich einige Bilder an, findet man schnell sehr schöne Computer.
Aber sein wir ehrlich – ist es das wirklich Wert? Vermutlich eher weniger, zumindest finanziell. Was man jedoch nicht außer Acht lassen sollte ist der Spaß. Seinen PC komplett unter Wasser zu setzen ist, gerade bei der ersten eigenen Wasserkühlung, auch Custom Loop genannt, ein riesiges Projekt. An und mit seinem PC arbeiten ist ein schönes Hobby – und wie die meisten Hobbys gibt es Bereiche, in denen die reine finanzielle Ausgabe auf den ersten Blick nicht den tiefsten Sinn ergibt.
Wer Spaß am Schrauben hat und ggf. schon für Freunde und Familie PCs zusammenstellt und zusammenbaut, wird merken, dass sich einiges immer wieder wiederholt. Warum nicht mal ein ganz neues Projekt? Den Reiz, etwas Neues zu entdecken, neue Dinge auszuprobieren und das Resultat direkt vor Augen zu haben – wir denken, dass das der Hauptgrund ist, warum die eigene Wasserkühlung immer mehr im Kommen ist.
Fassen wir zusammen – Optik, Lautstärke, Temperatur, Spaß am Projekt. Das ist genau das, was wir euch gerne in diesem How To näher bringen möchten.
Custom-Wasserkühlung vs All-in-One Lösung
Wasserkühlung? Aber ich hab doch eine AiO, wie z. B. die NZXT X73 Kraken! Ja – das ist auch eine Wasserkühlung, in einem geschlossenen System – zum Teil wird diese auch als Closed Loop bezeichnet. Grundsätzlich funktioniert auch diese Form von Wasserkühlung identisch: Das Wasser wird mit Hilfe einer Pumpe durch einen CPU-Kühler geleitet und anschließend durch einen Radiator, auch Wärmetauscher genannt. um die aufgenommene Wärme wieder abzugeben. Da haben wir auch schon die Hauptkomponenten, die eine jede Wasserkühlung benötigt. Einen CPU-Block und/oder einen GPU-Block, mindestens einen Radiator, eine Pumpe und Schläuche bzw. Rohre, um das Wasser zwischen den Komponenten bewegen zu können.
Wo liegt also der Vorteil der eigenen Lösung? Primär – freie Wahl der Komponenten. Ihr habt eine All-in-One-Wasserkühlung für eure CPU und möchtet eure Grafikkarte mit in den Kreislauf aufnehmen? In den meisten Fällen wird das nichts. Ausnahmen, wie einige AiO-Wasserkühlungen von Alphacool, bestätigen die Regel. Die Pumpe eurer AiO gibt langsam den Geist auf? Nur selten lässt sich eine Pumpe in einer AiO wirklich tauschen – leider ist es somit bei einem kleinen Defekt häufig direkt teurer Elektroschrott. Zusätzlich kann man die Kühlleistung der Lösungen nicht vergleichen – eine Custom-Wasserkühlung wird quasi immer besser sein.
Komponenten und Theorie – Wie funktioniert eine Wasserkühlung überhaupt?
Die Theorie der Wasserkühlung ist sehr simpel. Lediglich eine Pumpe, einen Kühler für CPU oder GPU, einen Radiator und Schläuchen werden benötigt.
Um euch einen kurzen Überblick zu geben, stellen wir jede Komponente kurz vor:
Das „Herzstück“ – Pumpe
Wie der Name schon sagt, so pumpt die Pumpe. Klingt doof, das ist aber alles. Ein Wasserkreislauf wäre kein Kreislauf, wenn sich das Wasser nicht bewegt – und das muss es schließlich, um eine Kühlung zu ermöglichen. Die Pumpe sorgt dafür, dass das Wasser zirkuliert und so alle benötigten Komponenten durchläuft.
Der „Zweck“ – Kühler
Wofür das Ganze? Na klar – zum Kühlen. Damit der ganze Spaß auch einen Sinn hat, muss etwas durch das zirkulierende Wasser gekühlt werden. Hier nutzt man einen Kühlblock, den man auf eine Hitzequelle – z. B. die CPU oder GPU – setzt. Die entstehende Wärme wird durch das Wasser aufgenommen und abtransportiert.
Der „Wärmetauscher“ – Radiator
Die Hitze – in Form von erwärmten Wasser – vom Kühler wird abtransportiert, aber wohin? Genau, zum Radiator. Das Wasser läuft durch dünne Kanäle mit vielen Lamellen – damit Abwärme abgegeben werden kann. Um diese Abwärme dann aus der Radiatorgegend zu entfernen, werden in der Regel Lüfter benutzt.
Die „Verkabelung“ – Schläuche
Natürlich brauchen wir auch eine Möglichkeit, die Komponenten miteinander zu verbinden. Schläuche, auch Soft Tubes genannt, sind eine Möglichkeit – alternativ gibt es Rohre aus Acryl, Glas, oder diversen anderen Materialien, diese werden Hard Tubes genannt. Grundsätzlich funktionieren beide Varianten gleich – mit Soft Tubes kann man leichter arbeiten, dafür finden die meisten Enthusiasten Hard Tubes schöner.
Dies umfasst die Theorie – in der Praxis kommen noch weitere Komponenten hinzu, die ihr euch unbedingt auf euren Einkaufszettel schreiben sollt. Zwar keine Kernkomponenten aber dennoch wichtig:
Die Verbindungsstücke – Fittings
Um eure Komponenten mit den Schläuchen zu verbinden, gibt es Anschlussstücke, sogenannte Fittings. Diese gibt es für diverse verschiedene Schlauch- und Rohrgrößen!
Der Tank – Ausgleichsbehälter
Theoretisch ist dieser nur dafür da, um das Befüllen zu vereinfach und dafür zu sorgen, dass eure Pumpe nicht trockenläuft. In vielen Fällen wird dieser fest auf der Pumpe verbaut, oder direkt als Set gekauft.
Diesen füllt ihr mit eurer Kühlflüssigkeit, sodass die Pumpe immer mit Wasser versorgt ist. Ebenfalls kann man hier natürlich optisch ein Highlight setzen.
Die Planung des Kreislaufs
Planung ist das A und O! Nichts ist frustrierender, als zu merken, dass es nicht passt, man die falschen Komponenten gekauft hat, oder einfach unzufrieden ist, weil man alles nur grob geplant hat.
Grundsatzfrage – Hard oder Soft Tubing?
Grundsätzlich ist zu klären, ob man seine Wasserkühlung mit Schläuchen (auch genannt Soft Tubing), oder mit Acryl- oder Glas-Rohren (Hard-Tubing) planen möchte.
Die Entscheidung ist grundsätzlich Präferenz. Während Rohre für die meisten Augen ansprechender aussehen, so birgt es doch auch Nachteile. Der größte Aspekt ist der Aufwand beim Zusammenbau – Schläuche sind biegsam und leicht zu schneiden, Rohre bedeuten mehr Aufwand und schwieriges Verarbeiten. Das Biegen benötigt Fingerspitzengefühl und Geduld, das Schneiden von Schläuchen ist leicht gemacht. Ebenfalls vereinfachen Schläuche einen Wechsel von Komponenten und auch ein kurzes Abmontieren des CPU-Kühlers, sollte man z.B. Wärmeleitpaste erneuern wollen oder sonstige Anpassungen durchführen wollen.
Für unseren Fall nutzen wir Soft-Tubing. Aufgrund der einfacheren Verarbeitung und schnelleren Wartung bevorzugen wir dies. Außerdem sieht in den meisten Fällen eine gut gemachte Wasserkühlung mit Soft Tubes besser aus, als eine unperfekte Hard-Tube Kühlung.
Möglichkeiten und bestehende Hardware
Ebenfalls ist zu überlegen, was ihr kühlen wollt, wie viel Platz ihr habt, wie es aussehen soll – Wie bei so vielen Dingen im Leben müsst ihr abwägen, was ihr wirklich wollt.
Limitierender Faktor ist meist das Gehäuse. Ihr benötigt Platz für Radiatoren – schaut, dass ihr ein Gehäuse mit einem ordentlichen Layout nehmt. Es gilt – Je mehr Radiatoroberfläche, desto besser.
Habt ihr das Gehäuse schon vor euch stehen, dann solltet ihr es ausmessen. Passt eure Planung wirklich? Berechnet auch die Länge der Fittings ein und schaut, dass Schläuche auch einen Mindestradius haben, da sie sonst abknicken. Wenn es euch schwerfällt einen Kreislauf auszudenken, gebt in einer Suchmaschine eurer Wahl einfach mal euren Gehäusenamen + Wasserkühlung ein – ihr werdet in den allermeisten Fällen von Fotos erschlagen.
Reihenfolge der Komponenten – Was gibt es zu beachten?
Kurz gesagt – nichts. Die meisten Denken, dass z. B. das Wasser zwischen GPU- und CPU-Kühler durch einen Radiator fließen soll, um gekühlt zu werden. Dies ist aber ein Irrglaube – das Wasser fließt schnell genug, dass der gesamte Kreislauf auf einem sehr ähnlichen Temperaturlevel liegt.
Plant den Kreislauf so, dass die Schlauch- oder Rohrführung simpel ist. Macht es nicht zu kompliziert und geht den simpelsten Weg – es muss nicht immer alles schwierig sein. Besonders wichtig – beachtet den Radius – scharfe Knicke werden besonders mit Schläuchen schwierig. Gegebenenfalls stehen euch Winkel-Fittings zur Verfügung, dazu mehr bei der Komponentenauswahl.
Malt es euch auf!
Sucht euch ein Bild von eurem Gehäuse, nehmt euch ein Zeichentool eurer Wahl, und zeichnet drauf los. Es muss nicht schön sein, hilft euch jedoch, euer Ziel zu visualisieren. Planung fällt deutlich einfacher – ihr vergesst zudem keine Verbindung von oder zu Komponenten und könnt später daran direkt abzählen, wie viele und welche Fittings ihr benötigt. Hier ein Beispiel – grob gezeichnet könnte es so aussehen. Wollt ihr es vorab ganz genau wissen – so könnt ihr natürlich auch alles ausmessen. Dies war nur grob geschätzt.
Die Auswahl der Komponenten
Ihr habt schon erfahren, warum wir Wasserkühlen, welche Komponenten grundsätzlich benötigt werden und was der Vorteil gegenüber einer All-in-One-Lösung ist.
Falls ihr nun ganz motiviert seid und direkt loslegen wollt, öffnet ihr einen Online-Shop eurer Wahl und werdet erschlagen von einer Vielzahl von Produkten. Worauf muss man achten? Woran kann ich mich orientieren? Was macht Sinn, was brauchen wir an Zubehör? Wir wollen euch anhand unserem Wasserkühlungsprojekt durch die Auswahl der Komponenten führen – und euch so evtl. bei eurer Auswahl helfen.
Grundkomponenten – die Kühler
Als Erstes stehen auf unserer Einkaufsliste die Kühler. Die Kühlelemente für unseren Kreislauf sind die Kühlkörper für die CPU und die GPU – für die Leistung und die Optik sind die Komponenten essentiell wichtig.
Um den für sich passenden Kühler zu finden, kann man online gut stöbern. Neben Alphacool gibt es einige weitere Hersteller, die Kühler anbieten – EKWB, Heatkiller, Byksi, Corsair wären einige wenige Beispiele. Da wir hier in enger Zusammenarbeit mit Alphacool agiert haben, haben wir uns in der Auswahl auf Alphacools Shop limitiert – die Vorgehensweise ist jedoch bei allen Herstellern gleich.
Für die CPU ist primär der Sockel relevant. Ist man z. B. auf einer aktuellen Ryzen-CPU unterwegs, so benötigt man einen Kühler der mit dem entsprechenden Sockel kompatibel ist, in diesem Fall AM4. Grundsätzlich kann man dann nahezu jeden Kühler nehmen – wie immer gilt: Informieren und das Produkt anschauen. Einige Fragen stellen sich – möchte man RGB? Wie ist die Performance? Wie liegen die Anschlüsse? All dies sollte berücksichtigt werden. Wir haben uns für einen simplen, mattierten CPU-Kühler entschieden, dem XPX Clear Satin.
Bei den GPUs wird das Ganze noch minimal komplexer. „Ich nutze eine RTX 3080, die möchte ich wasserkühlen“ wäre eine legitime Aussage, es werden jedoch weitere Infos benötigt. Nicht jede Grafikkarte nutzt das gleiche Layout des PCBs, also der Hauptplatine der GPU – darauf muss der Kühler natürlich angepasst sein. Entweder sucht man direkt nach seiner GPU + Wasserkühler, oder schaut, ob die Grafikkarte ggf. das Referenz-PCB nutzt. In unserem Build war es eine Founders Edition GPU – mit ihrem besonderen Layout ist dies Auswahl der Kühler hier sehr eingeschränkt, dennoch wird man fündig. Besonders möchten wir hier auf das GPU-Angebot von Alphacool hinweisen: Solltet ihr keinen GPU-Kühler für eure GPU im Shop finden, so bietet Alphacool euch an, diesen zu erstellen. Außerdem gibt es bei vielen Shops einen GPU-Kühler-Finder, der euch die Suche vereinfacht. Probiert es doch einfach mal aus!
Radiator – Welcher? Wie viele? Fragen über Fragen
Kommen wir zum Radiator bzw. idealerweise zu den Radiatoren. Grundsätzlich gilt: Je mehr desto besser. Als Daumenregel gilt: Pro 100W TDP deiner gekühlten Komponenten (in der Regel CPU und GPU) ein 120er Radiator, als untere Grenze. Darunter macht es in den meisten Fällen keinen Sinn.
Möchtet ihr euer Build primär auf die Lautstärke ausrichten, so nehmt ihr schlicht so viele Radiatoren, wie euer Gehäuse aufnehmen kann. In den meisten Fällen steht dies in der Anleitung eures Gehäuses. Doch beachtet – je mehr Radiatoren, desto komplizierter wird es in den meisten Fällen – außer euer Gehäuse ist sehr groß.
Aber Hilfe – es gibt so viele verschiedene Radiatoren! Welchen soll ich nehmen?
Die Radiatoren haben einige Eigenschaften. Die Auffälligste ist die Länge. In den meisten Fällen ist es entweder ein Vielfaches von 120 oder von 140 – den gängigsten Lüftergrößen. So findet ihr 240er Radiatoren, die 2 Lüfter aufnehmen können, aber auch 360er, 280er usw.
Des Weiteren gilt es die Dicke des Radiators zu beachten – das „Standardmaß“, welches auch die meisten AiO-Wasserkühler nehmen, ist 30 mm. Grundsätzlich gilt auch hier, je mehr Volumen, desto mehr Kühlleistung. Doch auch hier Vorsicht – je Dicker der Radiator wird, desto mehr wird der Luftstrom eingeschränkt und die Gehäusekompatibilität sinkt. Nutzt ihr Radiator jenseits der 60 mm Dicke, so könnt ihr auf jeden Fall darüber nachdenken, ob ihr die Radiatoren von beiden Seiten mit Lüftern ausstattet.
Als weitere Eigenschaft gibt es die Durchflussrichtung. In den meisten Fällen sind Ein- und Auslass des Radiators auf der gleichen Seite – so sind eure Anschlüsse nah beieinander. Als Alternative, wenn ihr euer Layout für den PC bereits geplant habt, gibt es „X-Flow“ Radiatoren – bei diesen verläuft die Wasserführung anders, Ein- und Auslass sind auf den jeweils gegenüberliegenden Seiten.
Mit dem MetallicGear Neo Qube haben wir ein verhältnismäßig kleines Gehäuse für unser geplantes triple Radiator-Setup geplant, deshalb greifen wir zu den „dünnen“ Radiatoren, in der klassischen Ausführung. Mehr hätten wir kaum unterbringen können. In unserem Build nutzen wir den NexXxoS ST30.
Schläuche und Fittings
Wie oben kurz angerissen, kommen wir nun zu den Schläuchen. Bei den verschiedenen Arten der Schläuche (oder Rohre) kommt es primär auf die Optik an. Es gibt verschiedene Maße – schaut euch doch einfach mal online um, ob ihr optisch dünnere oder dickere Schläuche präferiert.
Alphacool hat mit den TPV-Schläuchen ein neues Material auf den Markt gebracht. Dieses ist dicker und widerstandsfähiger als die altbewährten PVC-Schläuche – deshalb haben wir es verwendet.
Bei den Fittings ist unbedingt darauf zu achten, dass ihr die gleichen Maße nehmt. Nehmt ihr z. B. einen Schlauch mit 16 mm Außendicke und 10 mm Innendurchmesser (oft als 16/10) betitelt, so müssen auch eure Fittings darauf ausgelegt sein. Dies ist in der Regel recht offensichtlich beschrieben. Die TPV Fittings tragen dies sogar im Namen – HF Fitting TPV.
Außerdem ist wichtig, dass ihr euren Schlauchverlauf von vornerein plant. Neben den normalen Anschlüssen gibt es Adapterstücke, um euch 90° Winkel zu ermöglichen – Schläuche knicken bei engen Kurven schnell und reduzieren so den Durchfluss – dies ist selbstverständlich nicht ideal.
Fittings haben wir grundsätzlich verstanden, doch wie bestimmen wir die Anzahl, wie viele wir brauchen? Auch das ist simpel. Grundsätzlich braucht jede eurer Komponenten zwei Fittings – einen Einlass und einen Auslass. Nur so kann ein Kreislauf entstehen. In unserem Build z.B.: CPU (2) + GPU (2) + 3x Radiator (3×2) + Pumpe (2) = 12
Da das Gehäuse recht klein ist, haben wir drei weitere Winkelstücke geplant.
Die Pumpe und der Ausgleichsbehälter
Der Markt der Pumpen beschränkt sich in den meisten Fällen auf die D5 und die DDC Pumpe. In nahezu allen Markenprodukten werdet ihr diese beiden Pumpen finden. Lange war die DDC der Platzhirsch, doch in den Onlinekritiken gewinnt die D5 zunehmend an Präferenz, da diese leiser ist und kühler läuft.
Die Pumpen dürfen nicht „trocken laufen“- sie dürfen nur unter Wasser betrieben werden. Deshalb verwenden nahezu alle Wasserkühlen einen Ausgleichsbehälter, in dem Wasser gesammelt wird. Oft sieht man diesen direkt auf den Pumpen aufgesetzt – in den meisten Fällen die einfachste Variante. Ein gutes Beispiel wäre der Eisbecher D5 – hier erhält man direkt alles, was benötigt wird.
Natürlich könnt ihr die Komponenten auch einzeln kaufen, da muss jedoch darauf geachtet werden, dass diese zusammen passen und die entsprechende Halterung bieten.
Auch beim Ausgleichsbehälter spielt Optik wieder eine große Roller. Möchtet ihr extravaganter Unterwegs sein, so schaut euch gerne um, z. B. der Eisball bietet ein ganz anderes Design:
Die Lüfter – Die Wärme muss abtransportiert werden!
Auch die Lüfter sollten nicht vernachlässigt werden. Hier gibt es „nur“ zwei wichtige Punkte: Die Größe (140er Lüfter passen auf keinen 240er Radiator!) und der statische Druck. Um Luft ordentlich durch den Radiator zu bringen, dann benötigt der Lüfter statischen Druck. Die größeren Hersteller geben diesen in den meisten Fällen an.
Noctua hat sich bei Kühlern und Lüftern bewährt – die Produkte werden wieder und wieder in der Fachpresse für ihre Leistung gelobt – da wir auf ein Silent Build abzielen, nutzen wir die NF-A12.
Wie bei so vielen Dingen – auch die Optik spielt mal wieder eine Rolle. Der Markt ist riesig – eine generelle Empfehlung gibt es nicht.
Kühlflüssigkeit – Reicht auch normales Wasser?
Ein weiterer Punkt, der zu beachten ist, ist die Flüssigkeit im Kreislauf. Ja – es heißt Wasserkühlung, doch reines Wasser ist nicht unbedingt die empfehlenswerteste Flüssigkeit für euren Kühler. Im englischen wird es auch oft als „Liquid Cooler“, was so viel bedeutet wie Flüssigkeitskühler bezeichnet – zurecht.
Kühlmittel erhalten häufig Zusätze, die für weniger Mikroorganismen im Wasser sorgen – so wird Kalk und Korrosion vermieden oder zumindest reduziert. Bei der genutzten Flüssigkeit von Alphacool ist außerdem die Oberflächenspannung reduziert – so lassen sich Luftblasen leichter entfernen und die Pumpe wird durch die normale Nutzung geschmiert, so erhöht sich ihre Lebensdauer.
Falls ihr euren Loop testen wollt oder gerade kein Kühlmittel (oder Wasserzusatz) zuhause habt, könnt ihr temporär auch destilliertes Wasser nutzen. Als dauerhafte Lösung würden wir es nicht empfehlen.
Auch schön bei durchsichtigen Schläuchen/Rohren sind farbige Flüssigkeiten – diese neigen jedoch (besonders Pastellflüssigkeiten) dazu, die Kühler zu verschmutzen. Wir setzen auf farbige Schläuche und klares Kühlmittel. Das Apex ECO besitzt die besitzt die passenden Zusätze, um mikrobiologische Prozesse zu unterbinden und passt auch sonst zu unseren Anforderungen. Ab in den Warenkorb!
Custom-Wasserkühlung-Gimmicks! Was gibt es, was passt zu mir, was macht Sinn?
Es gibt einige Gimmicks, die nicht zwangsläufig auf eurem Einkaufszettel stehen müssen, dennoch hilfreich oder interessant sind.
Ablasshahn
Ihr wollt euren Loop ohne großen Aufwand warten? Macht euch Gedanken, wie ihr die Flüssigkeit aus eurem Loop bekommt! Möglichst am tiefsten Punkt des Kreislaufs wollt ihr euch eine Möglichkeit schaffen, die Flüssigkeit abzulassen. Ein einfacher Weg ist ein Kugelhahn, den ihr montiert und im Bedarfsfall dann öffnet. Nahezu jeder Hersteller bietet eine breite Palette an Produkten an, schaut doch mal, was und wo es für euch ideal gelegen ist.
Durchflusssensor, Temperatursensor
Mögt ihr Statistiken? Wollt ihr euren Loop einfach genauer beurteilen können und ggf. durch Messungen optimieren? Mit diversen Sensoren habt ihr dazu die Möglichkeit. Es gibt Sensoren, die euch den aktiven Durchfluss in Liter pro Minute anzeigt und Sensoren, um die aktive Wassertemperatur anzuzeigen. Mit diesen könnt ihr genauer schauen, wo ihr ggf. in eurem Loop Optimierungspotential finden könnt.
Auch bei den Sensoren gibt es verschiedene Qualitäten bzw. Herangehensweisen. So kann ein Durchflusssensor analog messen, in dem es euch die RPM eines Rades angibt und ihr damit den aktiven Durchfluss ausrechnen könnt – alternativ gibt es natürlich auch komplette Lösungen, die euch das Ergebnis mithilfe eines Controllers aufbereitet zur Verfügung stellt. Die Möglichkeiten sind vielfältig – für den durchschnittlichen Nutzer reicht in der Regel aber auch, wenn er die aktuelle CPU- bzw. GPU-Temperatur im Auge behält. Dennoch – wer Spaß daran hat, kann hier voll auf seine Kosten kommen.
M.2-SSD- und RAM-Kühler
Mehr Kühlung = Mehr besser? Eigentlich zur aktuellen Zeit nicht wirklich – M.2-SSDs und RAM benötigen in nahezu keinem Szenario eine Wasserkühlung und profitieren auch selten davon. Wollt ihr dennoch alles, was möglich ist, wasserkühlen, dann könnt ihr auch weitere Komponenten in euren Loop aufnehmen, z. B. mit diesem RGB-RAM Kit:
RGB-Addons für HardTubes oder Kühler
RGB RGB RGB – für manche kann es nicht genug geben. Spezielle Aufsätze für Pumpen, Kühler, aber auch Tubes können euch noch mehr Beleuchtung in euer Gehäuse bringen. Steuerbar über die altbekannten Lösungen kann es optisch ansprechend wirken. Doch wie immer gilt: Geschmäcker sind verschieden und es bleibt reine Präferenz. (Aber ihr wisst ja – Mehr RGB = Mehr FPS! Also auf geht’s Leute, deckt euch mit bunten LEDs ein!)
Werkzeug – Leak-Tester, Schlauchschneider, Hard-Tube Kit
Kommen wir zum finalen und vermutlich auch sinnvollsten Punkt – optimiertes Werkzeug. Es gibt einige Dinge, die nicht zwangsläufig notwendig sind, um seinen Loop zu bauen – dennoch machen sie euch das Leben deutlich leichter.
Ein Leak-Tester z. B. ist eine Pumpe, die ihr an einen freien Anschluss verbindet – und so euren unbefüllten Loop unter Druck setzt – bleibt der Druck stetig gleich, so wisst ihr, dass er dicht ist. Doch Vorsicht ist geboten, beachtet die Angaben der Hersteller um herauszufinden, wie viel Druck eure Komponenten aushalten. Die meisten Leak-Tester haben eine Skala aufgedruckt, daran kann man sich orientieren – alternativ hat sich 0,5-0,6 bar bewährt.
Schlauchschneider und ganze Hard-Tube Kits vereinfachen das Umgehen mit der Schlauch- bzw Rohrarbeit. Diese sorgen für saubere Schnitte und im Falle der Rohre für einfachere Biegungen. Es erspart Stress und kostet nicht die Welt – zusätzlich sollte man nie am Werkzeug sparen. Dies sind vermutlich DIE „Gimmicks“ die wir euch am stärksten ans Herz legen möchten.
Custom-Wasserkühlung – Der Zusammenbau
Ihr habt eure Komponenten zusammen und seid schon aufgeregt? Na dann los! Bei guter Planung ist der Zusammenbau nicht sonderlich kompliziert, keine Sorge. Wir setzen an dieser Stelle voraus, dass ihr bereits einen „normalen“ PC zusammengebaut habt. Wir setzen an der Stelle an, an der CPU und RAM auf dem Mainboard sind und das Mainboard und Netzteil bereits im Gehäuse verbaut sind.
Zusammenbau der Grundkomponenten
Einige eurer Komponenten kommen ggf. in Einzelteilen. So müsst ihr eventuell eure Pumpe und euren Ausgleichsbehälter verbinden. Dies ist in der Regel simpel und wird bei namenhaften Herstellern auf jeden Fall in einer Anleitung beschrieben. In unserem Fall kommt die Kombination direkt vormontiert.
Ein weiterer Punkt ist die Grafikkarte. Dies ist der „schwierigste“ Teil – je nach Grafikkarte. Wir haben eine Founders Edition der aktuellen Nvidia-Reihe genutzt, diese ist ein Sonderfall, denn besonders viele Schrauben sind versteckt und/oder schlecht erreichbar. Nutzt ihr eine Partnerkarte von ASUS, MSI, Gigabyte etc., so findet ihr in den meisten Fällen Schrauben auf der Rückseite. Mit diesen löst ihr den Kühlkörper von der Grafikkarte. Höchstwahrscheinlich gibt es ein Video zum Auseinanderbau eurer Grafikkarte bereits im Netz – schaut es euch an, um ggf. auf Fallstricke aufmerksam zu werden.
Habt ihr die Grafikkarte dann auseinandergebaut, so folgt die Reinigung von Resten der Wärmeleitpaste. Wir legen euch Isopropyl ans Herz, um diese ohne Schäden von Rückständen zu befreien. Lasst euch Zeit und hetzt euch nicht, es wäre Schade wenn ihr Komponenten der Grafikkarte beschädigt.
Auch der Zusammenbau der Grafikkarte ist meist dokumentiert – per Video und/oder Anleitung. Grundsätzlich läuft es immer ähnlich ab – Wärmeleitpads an den definierten Stellen montieren (Spannungswandler, RAM-Bausteine etc.), Wärmeleitpaste auftragen (der Chip ist größer als eine CPU, bedeckt möglichst alles dünn!), Wasserblock verschrauben. Voilà!
Einen CPU-Wasserkühler zu montieren unterscheidet sich wenig bis gar nicht vom Montieren anderer Kühler. Der Kühler wird meist mit einer Backplate verschraubt und fixiert – auch hier: Im Zweifel einfach die Anleitung konsultieren. Wenn ihr bereits einen PC zusammengebaut habt, so sollte euch dieser Schritt keine Probleme bereiten.
Um euch später etwas Arbeit zu ersparen, so könnt ihr nun schon die Lüfter an euren Radiatoren verschrauben. Achtet direkt auf die Ausrichtung der Lüfter und der Kabel – wie so häufig schon erwähnt, ist die Planung alles. Außerdem – prüft eure Schraubenlänge. Bei Alphacool zum Beispiel sind verschiedene Schraubenlängen für verschiedene Zwecke enthalten – etwa um Lüfter auf den Radiatoren zu verschrauben, aber auch um Radiator inkl. Lüfter direkt im Gehäuse zu verschrauben. Möchtet ihr eure Pumpe an einem Radiator fixieren? Auch dafür wäre jetzt ein guter Zeitpunkt.
Als letzten Schritt der Vorbereitung könnt ihr eure Fittings bereits auf den Komponenten verschrauben – den „hinteren“ Teil. Manche Ecken im Gehäuse sind später recht schwer zu erreichen – das erleichtert dies enorm.
Ab mit den Komponenten ins Gehäuse!
Wie auch beim Bau eines PCs gibt es viele Möglichkeiten, in welcher Reihenfolge man vorgeht. Wir schlagen vor, den PC so vorzubereiten, dass das Mainboard inkl. CPU, Kühler und RAM bereits montiert ist. Sinnvoll ist ebenfalls, Gehäuseverkabelung und die Stromversorgung vorab zu erledigen.
Anschließend bauen wir die Radiatoren ein. Prüft dabei sorgfältig, ob eure Planung aufgeht: Sind eure Fittings erreichbar? Ist die Schlauchführung möglich, oder werden sehr scharfe Kurven benötigt? Wenn alles passt, so verschraubt ihr diese im Computer.
Schaut ihr in euren Computer, werdet ihr merken, dass kaum etwas fehlt. Grafikkarte und evtl. Pumpe – beginnt mit der Pumpe, um den Platz ausnutzen zu können. Wir haben die Pumpe am hinteren Radiator fixiert, somit ist dies bereits erledigt. Alternativ sucht ihr euch euren freien Platz und verschraubt die Pumpe. Ein paar Schrauben und schon ist der nächste Schritt erledigt.
Grafikkarte montieren – Nun ja, nehmt eure Grafikkarte, legt den PCIe-Fixierhaken zurück und setzt sie ein.
Zu guter Letzt fehlen noch die Schläuche. Auch hier ist das Vorgehen denkbar einfach. Messt grob ab, wie lang euer Schlauch sein sollte (lieber vorerst ein Stück länger – kürzen könnt ihr immer! Ein bisschen Verschnitt bleibt nicht aus.), schneidet diesen mit eurem Schlauchschneider, Schere, o.Ä. ab und verbindet euren Kreislauf. Doch Vorsicht, vergesst nicht eure Fixierschrauben der Fittings!
Prüfung des Kreislaufs
Habt ihr nun alles zusammengebaut, ist es Zeit, alles zu testen. Wir nutzen hier für den Tester von Alphacool, dies ist auf jeden Fall der sicherste Weg.
Dieser setzt den Kreislauf mit einer Pumpe unter Druck. Ihr schließt diesen an einen eurer freien Ports an und pumpt auf einen angemessenen Druck hoch – wir landen bei etwa 0,3-0,4 bar. Nun lassen wir den Druck eine Weile anliegen und schauen, ob der Druck abfällt. Bleibt der Druck konstant, so könnt ihr davon ausgehen, dass alles dicht ist.
Solltet ihr ein solches Gerät nicht haben und wollt dennoch testen, so ist es sinnvoll, vorerst NUR den Kreislauf unter Strom zusetzen. Dafür könnt ihr euch entweder einen passenden Adapter für den 24-Pin-Stecker des Netzteils besorgen, oder selbst die benötigten Ports überbrücken. Bei normalen 24-Pin-Steckern sind das die Anschlüsse 16 und 18.
Legt außerdem euren PC mit einigen Tüchern, z. B. Küchenrolle aus. So seht ihr eventuelle Lecks deutlich besser und könnt der Ursache auf den Grund gehen. Seid ihr euch anschließend sicher, dass alles passend verbunden, dicht und trocken ist, so könnt ihr euren PC final anschalten.
Anschließende Beobachtungen – finale Anpassungen
Läuft nun alles, eure Komponenten sind kühl und alles scheint dicht, so könnt ihr euren Kreislauf von Luft befreien.
Nach und nach wird Luft durch den reinen Betrieb in den Ausgleichsbehälter verdrängt. Um den Prozess zu beschleunigen, könnt ihr euren PC leicht hin und her kippen – hartnäckige Luftblasen sollten so auch den Weg in den Ausgleichsbehälter finden. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, sollte sich der Wasserstand im Ausgleichsbehälter nicht weiter verändern. Achtet darauf – denn wenn der Wasserpegel nach einiger Zeit noch immer sinkt, so habt ihr eventuell ein kleines Leck in eurem Kreislauf – hier muss man erneut die Ursache suchen.
Als letzten Schritt solltet ihr eure Lüfterkurven anpassen. Wir sind Fan davon, gerade bei einer großen Menge an Radiatorfläche, die Lüfter konstant laufen zu lassen. Testet z. B. mit Prime95 und Furmark – oder anderen synthetischen Last-Tools – wie langsam ihr die Lüfter und Pumpe laufen lassen könnt, sodass eure Temperaturen noch immer im humanen Rahmen sind.
Fazit
Eine Wasserkühlung bauen ist immer ein einzigartiges Projekt. Alles ist sehr individuell, diese Anleitung gilt natürlich nur als Leitfaden. Wenn man sich dafür interessiert, bringt es eine Menge Spaß – wenn auch zu einem recht hohen Preis.
Auch fällt auf, wie leise ein PC sein kann. Wenn die GPU nicht hochdreht und die Temperaturen im Rahmen bleiben, macht es schon Freude, wenn der PC unhörbar bleibt.
Wir finden, dass es ein Projekt ist, das sich lohnt – wenn man Bock drauf hat! Lasst uns gerne Anmerkungen und – falls vorhanden – Fragen da, wir beantworten diese gerne!