Google will langsame Webseiten in Android künftig schneller laden können und dafür notfalls auch die HTTPS-Verschlüsselung umgehen. Bereits jetzt werden langsame, unverschlüsselte Seiten aus dem Google-Cache geladen, um die Wartezeit deutlich zu verkürzen. Ab sofort ist das auch bei HTTPS-Seiten der Fall – sofern der Nutzer den Datensparmodus aktiviert.
Im Datensparmodus übernimmt Google als Proxy-Cache die Auslieferung der Seite und sorgt für eine vereinfachte, datensparende Darstellung. Laut Google kann die Datenlast so um bis zu 90 Prozent reduziert werden. Neu ist diese Funktion keineswegs: Bereits „Opera Mini“ bot einen solchen Modus. Auch Chrome ist seit längerer Zeit mit der Funktion ausgestattet. Nun soll sie erstmals jedoch auch bei verschlüsselten Seiten zum Einsatz kommen, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass der Anteil unverschlüsselter Seiten mittlerweile verschwindend gering ist. Das Problem dabei besteht darin, dass der Browser dabei hilft, die Verschlüsselung der Webseite zu umgehen. Datenschutztechnisch handelt es sich also um eine recht heikle Angelegenheit.
Aus diesem Grund legt Google großen Wert darauf, so transparent wie möglich vorzugehen. Alle aus dem Google-Cache geladenen HTTPS-Seiten werden als solche gekennzeichnet werden. Wird der Hinweis angetippt, erscheint ein weißes Banner mit einem Link zur Originalseite. Ferner beschränkt Google sich darauf, die URL zu übermitteln. Hierbei ist jedoch anzumerken, dass auch sensiblere Daten wie Cookies oder Login-Daten als URL-Parameter übertragen werden könnten. Die Versicherung, nur die URL zu übermitteln, schließt die Übermittlung sensibler Daten also nicht aus.
Zum Einsatz kommt der Datensparmodus – sofern er überhaupt aktiviert wurde – bei langsamen Verbindungen. Google definiert alle 2G-Verbindungen und Verbindungen, bei denen eine Wartezeit von mehr als fünf Sekunden bis zur Darstellung der ersten Inhalte besteht, als langsame Verbindungen.