Vor einigen Wochen wurde das Förderkonzept des game-Verbandes präsentiert. Mit dem Deutschen Games-Fonds soll der Entwicklerstandort Deutschland mit vorerst 50 Millionen Euro gefördert werden. Die GameStar hat sich hierzu in der Politik umgehört und nicht nur positive Rückmeldung erhalten.
Entwickler und Politiker in Deutschland sind sich einig, dass unser Land als Entwicklerstandort gefördert werden sollte. Der game-Verband hat dazu ein Förderkonzept zur Games Week Berlin vorgestellt. Mit einem geplanten Fonds von vorerst 50 Millionen Euro sollen Entwickler in Deutschland unterstützt werden. Später soll der Fonds auf 100 Millionen Euro wachsen.
Die GameStar hat hierzu in den letzten Wochen die medienpolitischen Sprecher aller Bundestagsfraktionen befragt.
Nicht nur Positives
Die AfD hat zu diesem Thema noch nicht öffentlich Stellung bezogen und bittet auf Nachfrage von GameStar nach mehr Bedenkzeit. Man möchte aber in absehbarer Zeit ein Statement veröffentlichen.
Die CDU konnte die Fragen ebenfalls nicht beantworten, da man sich in der Bundesregierung aktuell noch in Gesprächen befinde, welches Ressort die Zuständigkeit beim Thema Spieleförderung übernimmt.
Simone Barrientos, Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien für Die Linke, erklärte, dass ihre Partei Videospiele als Kultur- und Fördergut anerkenne. Jedoch stehe man einer Förderung ohne einer ständigen Jury kritisch gegenüber und störe sich am lasch formulierten Kulturtest.
Es sollten die angeführten kulturellen Bezüge deutlicher hervorgehoben und herausgearbeitet werden. Eine Andeutung wie beispielsweise der Bezug zu Persönlichkeiten der deutschen Geschichte reichen hier nicht aus.
Simone Barrientos
Margit Stumpp – kulturpolitischer Sprecherin der Grünen – erklärte, dass Spiele Kunst sind und gefördert werden sollten. Jedoch stimme man dem aktuellen Förderkonzept nicht zu.
Diskussionsbedarf besteht zum einen in der Höhe der Gesamtförderung als auch bei der Ausgestaltung der Förderhöhen einzelner Projekte und beim Kriterienkatalog zur Überprüfung der Förderfähigkeit. Denkbar wäre unter anderem auch die Höhe der Förderung von der Erfüllung der Kriterien abhängig zu machen.
Margit Stumpp
Der geplante Kulturtest des Förderprogramms orientiert sich an Fördermodellen aus Frankreich und Großbritannien. So müssen auch britische Entwickler einen „culture test“ bestehen, um von einer Steuergutschrift zu profitieren. EU-Länder benötigen bei Förderungen, die eine bestimmte Summe übersteigen, eine Genehmigung seitens der EU. Mit einem Kulturtest wie es der Deutsche Games-Fonds hat würde so eine Förderung relativ leicht eine Genehmigung erhalten.
FDP lehnt Games-Fonds ab
Thomas Hacker von der FDP sieht in Videospielen ein „Kulturgut, Bildungswerkzeug und Innovationstreiber“. Die Liberalen wollen sich für verbesserte Rahmenbedingungen bei der Entwicklung von Videospielen in Deutschland einsetzen.
Ihrer Meinung nach ist ein Games-Fonds dafür allerdings nicht der richtige Weg. Man wolle stattdessen „ein Venture-Capital-Gesetz und verbesserte Möglichkeiten zum Crowdfunding“ ermöglichen. Dadurch sollen Entwickler sich weiterentwickeln, ohne große staatliche Zuwendungen zu erhalten.
Die SPD erklärte, dass ein Fonds der richtige Weg sei, man „an der genauen Ausgestaltung des Förderweges aber noch arbeiten werde“, sagte Helge Lindh. Man sieht im Kulturtest einen sehr guten Ansatz. Man müsse aber dafür sorgen, dass die inhaltliche Ebene der Spiele nicht ausschlaggebend sei. „Wichtig ist aber, dass es nicht darum gehen kann, Kunden zu einer bestimmten Art von Spielen zu erziehen.“
Finanzielle Vorteile für den Staat
Der games-Verband hebt in dem Förderkonzept die positive Hebelwirkung für den deutschen Fiskus hervor. Dazu wurde eine Studie aus Frankreich auf Deutschland übertragen. So soll für jeden Euro Fördergeld rund acht Euro für zusätzliche Investitionen freisetzen und 1,80 Euro an Steuergeldern generieren. Bei 50 Millionen Euro Fördergeld würde dies zusätzliche Investitionen in Höhe von 400 Millionen Euro und 90 Millionen Euro zusätzliche Steuer- und Sozialabgaben bedeuten.