Pathetisch verkündete Mark Zuckerberg, Facebook solle in Zukunft nur noch für „das Gute“ genutzt werden können. Ihm läge viel daran, dies ab sofort sicherzustellen. Man wolle sich der Verantwortung nun noch stärker bewusst sein.
Welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, um den Datenschutz künftig gewährleisten zu können, wurde nach dieser Ankündigung erläutert. Letztendlich will man vor allem verstärkt gegen Fakeprofile, Fakenews und Spam vorgehen. Darüber hinaus erhalten die Nutzer eine Möglichkeit, das bisher obligatorische Tracking abzustellen.
20.000 Inhaltsprüfer sollen gegen Fakenews und Fakeprofile vorgehen. Was als Fakenews aufgefasst wird, lässt sich den inhaltlichen Richtlinien des Netzwerks entnehmen. Diese Maßnahme ist nicht neu und nicht unumstritten. Befürworter sehen eine bessere Informierung der Nutzer, während Kritiker Zensurmaßnahmen befürchten. Spam soll indes mit Hilfe spezieller Tools eingedämmt werden.
Wesentlich interessanter mutet die Clear-History-Funktion an. Mit dieser können die Nutzer des sozialen Netzwerks einen Überblick über alle gesammelten Daten erhalten. Diese umfassen nicht nur die freiwillig bei Facebook angegebenen Daten, sondern auch alle Informationen zu besuchten Webseiten und Apps. Via Tracking mit Hilfe des sogenannten Facebook-Pixeln erhält das Netzwerk weitreichende Informationen über fast alle Internetaktivitäten seiner Nutzer.
Diese gesammelten Daten können vom Nutzer nun gelöscht werden. Zuckerberg versah die Ankündigung – vermutlich im Interesse seiner Umsätze – mit einer Warnung: Wer von der Clear-History-Funktion Gebrauch mache, könne nicht mehr damit rechnen, ein komfortables Nutzererlebnis zu erhalten. Inwieweit das Nutzererlebnis durch das Fehlen personalisierter Werbung gemindert wird, erläuterte er jedoch nicht.
In der Praxis bleibt abzuwarten, wie viele Nutzer sich tatsächlich um ihre Daten sorgen und von der neuen Funktion Gebrauch machen werden. Darüber hinaus ist fraglich, ob Facebook das Löschen der gesammelten Daten tatsächlich unbeschränkt erlauben wird. Spätestens wenn die Umsätze des Unternehmens einbrechen, ist mit einem Zurückrudern des Konzerns zu rechnen. Zunächst stellt die Clear-History-Funktion jedoch einen wichtigen Schritt hin zu mehr Autonomie der Facebooknutzer dar.
Übrigens: Apps müssen bis zum 1. August 2018 zur Überprüfung eingesendet werden, falls sie weiterhin Zugriff auf Profil-Link, Geschlecht, Altersgruppe und Freunde haben wollen.