Mehrere Hunderttausend Euro für ein eigenes 5G-Netz? Der Flughafen Köln-Bonn hält diese Ausgabe für angemessen und plant, seine Fluggäste und das Sicherheitspersonal mit dem rasend schnellen mobilen Internet zu versorgen. Wie sich nun herausstellt, wird es allerdings noch ein wenig dauern, bis Nordrhein-Westfalens größter Flughafen mit dem Open RAN glänzen kann. Bis dahin muss man sich damit zufrieden geben, dass die große 5G-Infrastruktur nur zum Ablesen von Strom- und Wasserzählern genutzt werden kann.
5G-Netz als Open RAN
Man werkle bereits seit knapp elf Monaten an der Installation eines privaten 5G-Netzes. Auf Seiten des Flughafens entscheid man sich dafür, Unterstützung aus Japan anzufordern. So kam der IT-Dienstleister NTT der Bitte nach und versprach, für den Preis von ein paar Hunderttausend Euro, ein entsprechendes Netz zu errichten. Die Pläne des Flughafens sind diese Woche im Rahmen eines Artikels der Wirtschaftswoche ans Tageslicht gelangt. Im Rahmen eines Interviews konnte die große Wochenzeitung aus dem zuständigen IT-Chef, David Preuß, ein paar Einzelheiten heraus kitzeln.
„Wir haben uns angesichts der Neuheit der Technologie einen offenen Zeitrahmen gegeben, kommen aber wesentlich schneller voran, als wir erwartet hätten.“
Schnelleres Netz kommt nicht nur Fluggästen zugute
Natürlich wird es viele Fluggäste geben, die sich darüber freuen, nun endlich schnelles 5G am Flughafen Köln-Bonn genießen zu können. Allerdings war diese Kundenzufriedenheit nicht das Hauptanliegen der Flughafenbetreiber. Stattdessen wollte man auch tägliche Arbeitsabläufe vereinfachen und beschleunigen. Insbesondere könnte ein schnelles Open RAN nämlich smarte Lösungen beim Gepäcktransport sowie den Grenzkontrollen ermöglichen. Da das private Netz auf Basis des neuesten Mobilfunkstandard ein Gebiet von knapp 1.000 Hektar Größe abdecken soll, dürfte davon so ziemlich jedes Element des Flughafens profitieren können.
Der Flughafen der Zukunft?
Doch die Vereinfachung bisheriger Abläufe scheint nur der Anfang zu sein. Mithilfe eines privaten Netzwerks ergeben sich noch weitere Möglichkeiten. So erleichtert dies beispielsweise die Standortbestimmung von Personen. Blickt man in die nahe Zukunft wird auch die Unterstützung durch Roboter und andere autonome Maschinen immer relevanter. Basis hierfür ist stets ein stabiles und schnelles Netzwerk. Man kann von Glück sprechen, dass der Flughafen Köln-Bonn auf moderne statt auf veraltete Technik setzt. So kann man gegenwärtig immer häufiger von Problemen hören, die überlastete LTE-Netzwerke an Flughäfen mit sich bringen. Die Datenlast ist mittlerweile einfach zu groß für den alten Standard. Doch bis wir die wegweisenden Features des nordrhein-westfälischen Flughafens in Action erleben dürfen, wird wohl noch etwas Zeit vergehen. Bislang kann das neue Netzwerk nämlich lediglich die Zählerstände für Strom- und Wasserverbrauch übermitteln.