Huawei hat seine neue P50 Serie vorgestellt. Das Ergebnis kann sich in Form vom P50 Pro und dem P50 Pocket durchaus sehen lassen. Während das P50 Pocket als schickes Foldable daherkommt, setzt das chinesische Unternehmen bei seinem P50 Pro eher auf klassisches Design.
P50 Pocket nach Vorbild des Galaxy Z Flip
Dass Huawei das P50 Pocket an den Start bringt, verwundert kaum. Schließlich hat das klappbare Design seit dem Erfolg des Samsung Galaxy Z Flip ungemein an Popularität gewonnen. Die Vorteile des Foldables liegen ganz klar auf der Hand. So bekommt man im aufgeklappten Modus ein Display mit stolzen 6,8 Zoll Größe und einer Auflösung von 2.790 x 1.188 Pixel präsentiert. Zusammengeklappt passt es hingegen in jede Hosentasche. Besonders wichtig bei einem solchen Gerät ist, dass man ihm nicht ansieht, dass es sich um ein klappbares Smartphone handelt.
Insbesondere ein sichtbarer Spalt zwischen Ober- und Unterseite des Gerätes kann einen schlechten Eindruck hinterlassen. Dem P50 Pocket gelingt es, diesen Schnitzer zu umgehen. Grund hierfür soll das ganz spezielle Scharnier sein, das der chinesische Hersteller hier verwendet. Damit merzt Huawei die Achillesferse des Galaxy Z Flip 3 gekonnt aus. Schließlich lässt sich bei diesem noch immer das Scharnier erkennen. Neben dem Hauptdisplay bietet das P50 Pocket auch ein zweites Display, das vor allem bei der Anzeige von Statusmeldungen zum Einsatz kommt. Dieses misst etwas über 1 Zoll.
Mit Handicap auf dem westlichen Markt
Auch dir wird sicherlich nicht neu sein, dass Huawei es auf dem westlichen Markt überaus schwer hat. Das war nicht immer so. Schließlich zählte der Elektronik-Konzern noch vor ein paar Jahren zu einem der härtesten Konkurrenten von Samsung und anderen Smartphone-Riesen. Nun konnten andere chinesische Unternehmen wie Xiaomi die Lücke füllen, die Huawei hinterlassen hat. Doch wie kam es dazu? Grund hierfür ist der Platz auf der gefürchteten Embargo-Liste, den Huawei innehat. Dieser sorgt nicht nur dafür, dass ein Verkauf der Geräte in den Vereinigten Staaten von Amerika untersagt ist. Obendrein dürfen US-Unternehmen nicht mit Huawei zusammenarbeiten, was schwerwiegende Folgen mit sich bringt. Das von Google stammende Betriebssystem Android darf demzufolge nämlich nicht auf Huawei-Smartphones oder Tablets laufen.
Das Fehlen von Android umschifft Huawei aber gekonnt mit der Nutzung des Android Open Source Project. Das Fehlen von 5G dürfte wohl der größte Kompromiss sein, den man als Käufer des faltbaren Smartphones eingehen muss. So verbaut Huawei mit dem Qualcomm Snapdragon 888 zwar einen überaus leistungsstarken Prozessor. Dieser bietet aber kein 5G. Der chinesische Hersteller selbst hätte sein P50 Pocket sicherlich gerne mit dem mittlerweile selbst bei Mittelklasse-Smartphones angekommenen Mobilfunkstandard ausgerüstet. Doch auch hier schiebt das US-Embargo einen Riegel vor. Schließlich dürfen die Geräte von Huawei in unseren Gefilden nur mit LTE verkauft werden.
Speichererweiterung möglich
Huawei bietet mit seinem P50 Pocket die Möglichkeit den Speicher zu erweitern, was mittlerweile alles andere als Standard ist. Vielmehr gibt es nur noch sehr wenige Hersteller, die eine Speichererweiterung bieten. Da man das Foldable wahlweise mit 256 GB Flashspeicher und 8 GB RAM oder aber 512 GB Flashspeicher und 12 GB RAM bekommt, dürften aber wohl die allerwenigsten eine Speichererweiterung benötigen. In Sachen Kameratechnik galt Huawei früher als Sperrspitze unter den Smartphone-Herstellern. Dementsprechend lastet mit jedem neuen Gerät auch ein wenig Erfolgsdruck auf den Schultern des chinesischen Unternehmens.
Das P50 Pocket kommt mit einem Kameramodul bestehend aus drei verschiedenen Objektiven daher. Neben der Hauptkamera (40 Megapixel) bietet dieses ein Ultraweitwinkelobjektiv (13 Megapixel) sowie ein Ultra-Spektrum-Objektiv (32 Megapixel). Klappt man das Gerät auf, bekommt man auch die obligatorische Selfie-Kamera zu Gesicht. Diese soll mit 10,7 Megapixeln auflösen. Der 4.000 mAh große Akku soll für ordentlich Ausdauer sorgen. Leider lässt er sich nicht kabellos laden. Dafür verspricht Huawei jedoch eine Ladeleistung von bis zu 40 Watt.
P50 Pro mit jeder Menge Leistung
Wirft man einen Blick nach China, dürfte für Huawei-Fans hierzulande die Präsentation des P50 Pro nicht allzu überraschend gewesen sein. Schließlich kann man das Flaggschiff im Reich der Mitte bereits seit Sommer letzten Jahres käuflich erwerben. Obwohl es sich optisch deutlich vom Foldable unterscheidet, lassen sich auch Gemeinsamkeiten feststellen. So kommen beide Smartphones mit dem Qualcomm Snapdragon 888 daher.
Dementsprechend bietet auch das P50 Pro hierzulande kein 5G. Auch die Speicherausstattung sieht ähnlich aus. Neben 256 GB Flashspeicher gibt es 8 GB RAM. Eine Speicherweiterung ist auch hier möglich. Mit einer Größe von 6,6 Zoll dürfte das schicke OLED-Display wohl den allermeisten Nutzern ausreichen. Für scharfe Bildinhalte soll die Auflösung von 2.700 x 1.228 Pixel sorgen. Damit diese auch butterweich über den Screen flimmern, gibt es satte 120 Hz Bildwiederholrate.
Einheitliche Designsprache
Wirft man einen Blick auf das Kameramodul der beiden Smartphones, wird man schnell feststellen, dass es sich um eine Gerätefamilie handelt. Schließlich scheint Huawei hier penibel auf eine Designsprache geachtet zu haben. Das verbindende Element ist dabei ganz klar das Kamera-Modul. Dieses kommt zwar beim P50 Pro mit vier statt drei Objektiven daher, ist aber ebenfalls kreisförmig. Die Quad-Kamera setzt sich aus einer Hauptkamera (50 Megapixel), einem Teleobjektiv (64 Megapixel), einem Ultraweitwinkel-Objektiv (13 Megapixel) und einer Monochrom-Kamera (40 Megapixel) zusammen. Längst spielt bei Smartphone-Kameras aber nicht mehr nur die reine Hardware eine große Rolle. Spätestens mit Markteintritt des Google Pixel wurde die Bedeutsamkeit von softwareseitiger Nachbearbeitung deutlich. Hier kann man viel wettmachen. Da verwundert es auch kaum, dass Huawei seinem Flaggschiff eine passende Software spendiert.
Features wie „Huawei XD Optics“ und „XD Fusion Pro Image Engine“ sollen das Maximum aus jedem Foto herausholen. Dabei soll der Fokus auf eine möglichst wirkungsvolle Zusammenarbeit aller vier Kameras gelegt werden. Natürlich kommt auch das P50 Pro nicht ohne passende Selfie-Kamera aus. Diese löst mit 32 Megapixeln auf. Bei der Software geht das P50 Pro dann wieder den selben Weg wie sein Geschwisterchen im faltbaren Design. So kommt hier ebenfalls Android Open Source Project zum Einsatz. Die Akkukapazität fällt mit stolzen 4.360 mAh wiederum etwas besser aus. Auch lässt sich das P50 Pro drahtlos laden. Wer klassisch per Kabel lädt, kann mit einer Leistung von maximal 66 Watt laden. Damit dürfte Huaweis neuestes Flaggschiff wohl überaus schnell wieder voll einsatzbereit sein.
Fragwürdige Preispolitik
Wenn man sich vor Augen führt, dass beide kommenden Smartphones weder Google-Service, noch 5G-Support bieten, kann man beim Blick auf die Preise nur stutzen. Trotz der empfindlichen Nachteile kommen nämlich beide Geräte zu horrenden Preisen im vierstelligen Bereich daher. Für das Huawei P50 Pro musst du mindestens 1.199 Euro auf den Tisch legen. Das P50 Pocket geht mit einer UVP ab 1.299 Euro sogar noch teurer an den Start. Es ist wirklich fraglich, welches Ziel Huawei mit diesen utopischen Preisen verfolgt.