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In Win: Z-Tower als abstrakte Kunst

Der für seine ausgefallenen Kreationen bekannte Gehäusehersteller „In Win“ präsentierte auf der Computex einen Midi-Tower, der die Grenzen zwischen Technik und Kunst aufzuheben oder zumindest ineinanderfließen zu lassen scheint.

So will der Tower, der für einen technischen Gegenstand exorbitant teuer ist, auch gar kein solcher sein. Es handelt sich bereits der Präsentation zufolge um etwas, das sich selbst mehr als Kunstgegenstand versteht. Begrifflichkeiten wie „Architectural Art“ verraten schnell, in welche Richtung „In Win“ mit dem Z-Tower zielt.

Für Technikfans spannend ist auch die Vernachlässigung wirtschaftlicher Standards. So wird für jedes einzelne Gehäuse – sofern die Bezeichnung des Gehäuse überhaupt angemessen ist – ein eigener Werkzeugsatz benötigt, der im Anschluss an die Herstellung verbraucht ist. Weiterhin sind 40 Kilogramm Aluminium für die Herstellung eines einzigen Z-Towers nötig. Mit Technik und der technischen Sparsamkeit hat diese Vorgehensweise rein gar nichts gemein. Auch dies bestätigt den Eindruck, dass es sich viel mehr um ein künstlerisches Projekt handelt – um ein allem Anschein nach sehr gelungenes künstlerisches Projekt.

Auf der Computex wirkt der Z-Tower dann auch wie ein Fremdkörper. Neben High-Tech-Geräten, die sich in ihrer Aufmachung gleichen, fällt das an eine Mischung aus Helix und Honigwabe erinnernde Stück noch stärker auf. In einer Kunstausstellung hingegen wäre die Verwunderung weniger groß gewesen.

Gefertigt ist der Z-Tower indes nach allen Regeln von Kunst und Technik. Aus technischer Sicht besonders ist die Tatsache, dass das Gehäuse nicht abgeschlossen ist. „In Win“ wirbt folgerichtig mit erstklassiger Belüftung. Tatsächlich ist davon auszugehen, dass die Komponenten bestens gekühlt sein werden, ist die Versorgung mit Luft doch kaum in noch größerem Umfang zu gewährleisten. Für ein Kunstwerk ist dieses Nichtgeschlossensein indes keineswegs außergewöhnlich.

Im Inneren finden allerhand Komponenten Platz. Neben einem Mainboard im E-ATX-Format finden ein bis zu 170 mm hoher CPU-Kühler, eine bis zu 340 mm lange GPU und ein bis zu 210 mm großes Netzteil im Inneren des Z-Towers Platz. Oberseitig finden sich in den abstrakten Öffnungen, die augenscheinlich nach dem Vorbild von Honigwaben entworfen wurden, Montagepunkte für einen 360 mm großen Radiator. Alternativ können drei Lüfter montiert werden. Zwei USB-3.0-Typ-A-Anschlüsse, ein USB-Typ-C-Anschluss sowie ein HD-Audio-Anschluss runden die technische Ausstattung ab.

Der Z-Tower erscheint in limitierter Auflage von nur 100 Stück und kostet 4.000 Euro. Es bleiben die Frage nach den Grenzen von Kunst und Technik sowie eine erste Ahnung, dass diese – sofern sie überhaupt existieren – weit weniger eng gefasst sind als gemeinhin angenommen. „In Win“ schafft mit dem Z-Tower auch eine Rückbesinnung auf das altgriechische techné – auf einen Begriff, der keinen Unterschied zwischen „Kunst“ und „Technik“ macht.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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