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Meta führt „Family Center“ für mehr Jugendschutz ein

Für viele Eltern ist die teils überbordende Nutzung ihrer Kinder von sozialen Netzwerken ein rotes Tuch. Damit Mütter und Väter nun mehr Kontrolle erhalten, hat Meta ein neues Kontroll-Feature eingeführt. Dieses betrifft neben Instagram auch die VR-Anwendung Oculus und ist zunächst exklusiv in den USA erhältlich.

Mehr Kontrolle für Eltern

Um Eltern mehr Handhabe über die Social-Media-Nutzung ihrer Kinder zu geben, hat Meta einen richtigen und wichtigen Schritt gemacht. Mit Einführung des sogenannten „Family Center“ soll nämlich mehr Zugriff möglich sein. Möglich ist das Ganze ab sofort für Eltern von Instagram-Nutzern im Alter zwischen 13 und 18 Jahren. Bald schon soll das Feature auch auf Oculus, die VR-Anwendung von Meta ausgeweitet werden. Meta betont diesbezüglich, dass man dabei Jugendschützer, Erziehungsberechtigte, aber auch Kindern und Jugendlichen selbst zu Rate gezogen hat. Ziel der Initiative sei eine „Entwicklung intuitiver Überwachungsinstrumente“. Was so erhaben klingt, soll einen ganz einfachen Zweck erfüllen.

Kinder und Jugendliche sollen nicht in kompletter Eigenregie Unfug in Social Media treiben können. Dabei soll nicht allein die Nutzungsdauer überwacht bzw. reguliert werden können. Eltern sollen über das Family Center vielmehr gezielt einsehen können, was ihr Kind in den sozialen Netzwerken getrieben hat. Der Funktionsumfang lässt sich derzeit noch nicht erahnen. Meta selbst verspricht, dass zeitgleich mit dem weltweiten Release auch die Palette an Features erweitert wird. Noch in diesem Jahr soll das Family Center global verfügbar sein. Dementsprechend scheint es sich beim jetzigen Release in den USA vielmehr um eine Generalprobe des Programms handeln.

Das kommt uns doch bekannt vor

Machen wir uns nichts vor. Mit seinem Family Center erfindet Meta keineswegs das Rad neu. Ganz im Gegenteil. Ähnliche Features kennen wir bereits von anderen großen Namen aus der Tech-Branche. Allen voran Suchmaschinen-Gigant Google bietet eine Art Kontrolleinheit für Eltern. Das fast schon ähnlich klingende Feature Family Link ermöglicht es beispielsweise, den Konsum von YouTube zu kontrollieren und vor allem auch zeitlich zu regulieren. Ähnliches hat Meta offenbar auch bei seinem Family Center vor. Auch hier soll man insbesondere die Nutzung von Instagram und später auch Oculus zeitlich begrenzen können. Doch das war es noch nicht. Wer kein Limit setzt, soll zumindest einsehen können, wieviel Zeit der Nachwuchs in Social Media verbracht hat.

Am spannendsten ist aber sicherlich die Tatsache, dass Eltern fortan einsehen können, welchen Profilen das eigene Kind folgt. Auch Follower des Kindes selbst kann man laut Meta einsehen. Damit die Erziehungsberechtigten im Fall der Fälle die Reißleine ziehen können, gibt es obendrein eine Benachrichtigung, wenn das Kind ein anderes Profil meldet. Dabei sind die einzelnen Bestandteile des Family Centers optional. Insbesondere mit älteren Kindern bzw. Jugendlichen soll folglich auch ein Mittelweg gefunden werden können, der nicht allzu sehr in die Privatsphäre der Teenies eingreift.

Spezielles Bildungsprogramm für Eltern

Doch Meta möchte Eltern ganz offensichtlich nicht nur mehr Handhabe bei der Kontrolle der Online-Aktivitäten ihrer Kinder geben. Obendrein können die Erziehungsberechtigten spannende Informationen aus dem Family Center ziehen. So spricht Meta davon, dass man ein sogenanntes Bildungszentrum einbetten möchte. Hier kann man Expertenmeinungen sowie -tipps entgegennehmen. Insbesondere ein gesunder Umgang von Kindern und Jugendlichen mit sozialen Medien soll dabei eine große Rolle spielen. Doch auch die richtige Kommunikation zwischen dem Kind und den Eltern möchte Meta hier vermitteln.

Kontrolle für Oculus wird nachgereicht

Zumindest in den USA soll nicht nur die Kontrolle von Instagram möglich sein. Auch für die Nutzung von Oculus möchte Meta eine Kontrollmöglichkeit einführen. Insbesondere auf junge User der Oculus Quest dürfte dann ein wenig mehr Überwachung durch die Eltern zukommen. Hiervon sind übrigens ebenfalls erst einmal nur US-amerikanische Nutzer betroffen. Schließlich kann man die erste Generation des VR-Headsets hierzulande gar nicht kaufen. Auch die bald erscheinende zweite Generation dürfte ihren Weg nicht in deutsche Ladenregale finden. Grund hierfür ist das kollidierende deutsche Datenschutzrecht. Schließlich ist die Nutzung der Oculus gezwungenermaßen an ein bestehendes Facebook-Konto geknüpft.

Sinn und Zweck der Einbindung des Oculus-Dienstes ist sicherlich der Jugendschutz. Über das Family Center sollen Eltern auch hier einstellen können, welche Inhalte für ihr Kind geeignet sind und welche nicht. Außerdem lassen sich wohl auch hier Zeitlimits festlegen. Ist dieses überschritten, ließe sich die Oculus ganz einfach nicht mehr entsperren. Apropos. Nach eigenen Angaben möchte Meta auch neue Entsperrmethoden einführen. Unabhängig der Einstellungen im Family Center möchte auch Meta selbst für mehr Jugendschutz sorgen. So soll es ab Mai diesen Jahres nicht mehr möglich, bestimmte Apps herunterzuladen, die nicht als kinder- bzw. jugendgerecht gelten.

Meta nimmt sich Kritik zu Herzen

Der Sinneswandel von Meta kommt natürlich nicht von ungefähr. Da wäre zum einen die Kritik seitens Jugendschutzverbänden und Eltern im Bezug auf die VR-Brille. So soll es vielen Kindern und Jugendlichen problemlos möglich gewesen sein, Anwendungen herunterzuladen, die schlichtweg nicht altersgerecht sind. Hier möchte der Tech-Konzern bereits erste Schritte in Richtung des geplanten Metaversums gehen. Schließlich müsse man auch da bedenken, dass Kinder und Jugendliche keine verstörenden Inhalte zu Gesicht bekommen. Kritik gab es aber nicht nur in Bezug auf Metas VR-Brille. Auch Instagram ist für viele Kinder- und Jugendschützer nach wie vor ein rotes Tuch.

Schließlich driften nicht wenige junge Menschen in eine regelrechte Sucht nach dem sozialen Netzwerk ab. Auch hier möchte Meta ausreichend reagiert haben. So erinnert die App mittlerweile in regelmäßigen Abständen daran, auch mal eine Pause zu machen. Druck kam diesbezüglich auch von ganz oben. Schließlich hat sich insbesondere auch der US-Senat mit dem Thema beschäftigt, nachdem das Wall Street Journal pikante Details ans Tageslicht gebracht hat. Bei seiner Befragung vor dem US-Senat drehte Instagram-Chef Mosseri kurzerhand den Spieß um. Seiner Ansicht nach müsse es einheitliche Mechanismen geben, die für eine zuverlässige Altersprüfung sorgen. Nur passende Standards, die für alle gelten, könnten einen guten Schutz ermöglichen.

Vor dem Senat zeigte sich der CEO noch weit redseliger. So forderte er außerdem mehr Rechte für die Kinder und Jugendlichen, wenn es um eigene Daten geht. Es müsse auch für sie die Möglichkeit geschaffen werden, Daten zu löschen. Als es ins Detail ging, wurde aber wieder klar, wo Instagram bzw. Meta seine Schwerpunkte setzt. Auf KI-basiertes Werben möchte der Tech-Konzern nämlich keineswegs verzichten. Schließlich sind es gerade die ausgeklügelten Algorithmen, die für Unternehmen die Möglichkeit schaffen, auf der Plattform wirksam zu werben. Eine leichte Trendwende lässt er dann aber doch durchblicken. So sprach er sich dafür aus, dass die Möglichkeiten des gezielten Werbens zumindest etwas beschränkt werden müssten. Insbesondere im Bezug auf junge Nutzer wäre dies wirklich wichtig.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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