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Project Kuiper: Amazon will 3300 Internetsatelliten entsenden

Was Elon kann, kann Jeff schon lange? Der Wettstreit zwischen den beiden Big-Tech Gestirnen Elon Musk und Jeff Bezos geht offenbar in die nächste Runde. Nun möchte Amazon es Starlink gleich tun und ebenfalls ein Satelliteninternet aufbauen. Für sein sogenanntes „Project Kuiper“ plant der Onlineversandriese in den kommenden fünf Jahren insgesamt 83 Raketenstarts.

In den nächsten fünf Jahren 3300 Satelliten

Das Ziel klingt durchaus ambitioniert. Amazon möchte mit seinem hauseigenen Satelliteninternet offenbar schnell an Start gehen. Zumindest sollen, wenn es nach dem Konzern geht, innerhalb der nächsten fünf Jahre insgesamt 3300 Satelliten ihren Weg in die Umlaufbahn der Erde finden. Dies teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Um dies in die Tat umzusetzen, hat Amazon gleich 83 Raketenstarts gebucht. Neben der europäischen Ariane 6 sollen auch Raketen der Modelle Vulcan Centaur sowie New Glenn zum Einsatz kommen. Während Amazon seine stolze Investition wohl erst nach Fertigstellung des „Project Kuiper“ in Form von gewinnbringenden Internetverträgen wird wieder reinbekommen können, profitieren die Luft- und Raumfahrtunternehmen bereits jetzt.

Ariane 6

So hat Arianespace, Hersteller der Ariane 6, verlauten lassen, dass es sich um den größten Vertrag in der gesamten Unternehmensgeschichte handelt. Am liebsten hätte Amazon-Chef Jeff Bezos sicherlich ausschließlich die hauseigenen Raketen der Marke Blue Origin verwendet. Angesichts des straffen Zeitplans wäre dies aber ganz bestimmt nicht möglich gewesen. Erstaunlicherweise sind weder Ariane 6, noch Vulcan Centaur oder New Glenn schon einmal von der Erde abgehoben. Hier geht Amazon also durchaus ein gewisses Risiko ein, welches angesichts des großen Wettrennens im Orbit aber auch alternativlos ist. Schließlich etablieren sich immer mehr Unternehmen für Satelliteninternet mit eigenen Flugkörpern in der Umlaufbahn.

Ein echter Allrounder

Bereits vor drei Jahren hat Amazon sein Projekt für Satelliteninternet angekündigt. Nun geht es endlich in die heiße Phase. Obwohl sich noch nicht einmal eigene Satelliten in der Umlaufbahn befinden, weiß Amazon schon bestens darüber Bescheid, wie selbige zum Einsatz kommen sollen. Ziel sei es nach Unternehmensangaben

„den weltweiten Zugang zu globalem Breitbandinternet verbessern“

Im Endeffekt soll das schnelle Internet nicht nur in einfachen Privathaushalten zum Einsatz kommen. Auch öffentliche Einrichtungen wie

„Schulen, Krankenhäuser, Unternehmen, Regierungsbehörden, Katastrophenschutzorganisationen, Mobilfunkbetreiber und andere Organisationen, die sich an Orten ohne zuverlässige Internetverbindung befinden“.

sollen eine schnelle und zuverlässige Internetverbindung erhalten. Dabei macht der Konzern deutlich, dass man nicht nur auf Geschwindigkeit setze. Obendrein soll das Internet zuverlässig und insbesondere auch belastbar sein. Wer an die Hochphase der Pandemie zurückdenkt, weiß wie wichtig die Belastbarkeit ist. Hier mussten Unternehmen wie Netflix zum Teil ihre Streamingqualität herunterschrauben, damit das Internet angesichts des großen Andrangs nicht überlastet wird.

Ein Schuss ins Blaue?

Das ganze Projekt erscheint dann aber doch ein wenig nebulös. Schließlich ist es bislang noch fraglich, ob die schiere Menge an Satelliten überhaupt benötigt wird. Hier kann man den Anschein bekommen, dass sich Amazon einfach schnellstmöglich so viel Platz wie möglich in der Umlaufbahn sichern möchte. Angesichts des schnellen Tempos der anderen ist dies durchaus nachvollziehbar. Getreu dem Motto „haben ist besser als brauchen“ rüstet auch Branchenprimus SpaceX immer weiter nach. Das Raumfahrtunternehmen von Tech-Ikone Elon Musk versorgt mit seinen mehr als 2000 Internetsatelliten gegenwärtig bereits viele Ländern mit Internet.

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Mehr Informationen

Sollte Amazon seinen Plan schnell verwirklichen können, wird die Satellitenflotte diese von Musk wohl noch in den Schatten stellen. Übrigens dürfte Project Kuiper die erste wirkliche Konkurrenz für SpaceX werden. Schließlich setzen andere Anbieter wie OneWeb auf einen ganz anderen Kundenstamm. Der britische Betreiber für Satelliteninternet besitzt eine Flotte, die 700 Satelliten umfasst, sich jedoch ausschließlich auf die Versorgung von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen konzentriert.

Die Kosten sind unbekannt

Jeff Bezos, CEO von Amazon, ist nicht dafür bekannt, mit vielen Zahlen zu prahlen. Dementsprechend ist es bislang auch noch unbekannt, wieviel Geld der Konzern für die Bestellung der Raketenstarts bezahlt. Fest steht, dass man die Verteilung auf drei unterschiedliche Unternehmen für Raketen nicht nur aus Gründen der knappen Zeit gewählt hat. Damit soll obendrein das Risiko von Fehlstarts bereits im Vorhinein möglichst klein gehalten werden. Da noch keine einzige der drei Raketen jemals abgehoben ist, ist dies durchaus nachvollziehbar. Damit die Aktionäre aber nicht ins Schwitzen geraten, hat Amazon gleichsam bestätigt, dass man alle drei Raketen selber auf Herz und Nieren geprüft haben möchte.

Stau im Orbit

So wichtig uns allen schnelles und stabiles Internet auch sein mag, so beängstigend ist das Prozedere, welches sich derzeit in der Umlaufbahn der Erde abspielt. Experten haben mittlerweile die große Befürchtung, dass der ohnehin immer größer werdende Haufen an Weltraumschrott noch weiter wachsen könnte. Auf der Erde müssen wir uns wohl nicht um herabfallende Trümmerteile den Kopf zerbrechen. Die Sonne sorgt dafür, dass diese schnellstmöglich verglühen. Allerdings bringen die Satelliten Konsequenzen für die Wissenschaft mit sich. Schließlich verhindern sie eine klare Sicht ins Weltall. Doch nicht nur Wissenschaftlern, sondern auch uns Durchschnittsbürgern wird der Blick auf die Sterne dadurch verwehrt.

Auch die Raumfahrt selbst muss angesichts der vielen Flugkörper Obacht walten lassen. Schließlich bedrohen diese nicht nur Flüge ins Weltall. Obendrein können Kollisionen mit Weltraumstationen wie der ISS Gefahren für Astronauten und die hochpreisige Technik bedeuten. Was bereits mit dem Entsenden der Internetsatelliten von Starlink begann, dürfte wohl mit den über 3000 weiteren Satelliten von Amazon nicht besser werden. Auch andere Unternehmen haben den Start eigener Konstellationen bestehend aus vielen Satelliten angekündigt. Zukünftig werden wir uns damit wohl vom typischen Himmelsbild verabschieden müssen.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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