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„Snake Pass“ im Test – Hüpfen war gestern, heute wird geschlängelt

Was hat der Handyklassiker Snake seinerzeit Wellen geschlagen und bereits Schüler während der Pausen unterhalten. Selten hat ein einfacher Pixelbalken für soviel Spaß, Ehrgeiz und Frust gesorgt. Mit „Snake Pass“ präsentierte Sumo Digital am 28. März 2017 einen farbenfrohen 3D-Plattformer, der an einem ganz ähnlichen Prinzip anknüpft und mit einem ebenso simplen wie anspruchsvollen Gameplay besticht.

Doch ob die flinke Schlange sich an die Spitze winden kann oder der Spieler bei den Geschicklichkeitspassagen an seine Grenzen stößt, erfahrt ihr in unserem Test.

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Story: Eine kunterbunte Dschungeljagd beginnt

Ihr findet euch in der Idylle eines tropischen Dschungels wieder und übernehmt die Rolle der freundlichen Schlange Noodle. Wieder einmal steht das alljährliche Schlangentreffen an, das gebührend gefeiert werden möchte.

Doch die Euphorie ist schnell verflogen, als ein hinterhältiger Eindringling für Chaos in Haven Tor sorgt. Dieser hat nämlich die Schlüsselsteine, die das Gleichgewicht der friedlichen Welt sicherstellen, gestohlen und quer in den dichten Wäldern verstreut.

Während die tierischen Bewohner sich unlängst in Sicherheit gebracht haben, hat ein mutiges Duo sich dazu berufen, sich der gefährlichen Suche der wertvollen Steine zu stellen: Kein Geringerer als Noodle, sowie sein Kumpane Doodle, ein kleiner flinker Kolibri. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Dieb, um den Frieden in ihrer Heimat wieder herzustellen.

Gameplay: Im Körper einer Schlange

„Snake Pass“ kommt in einem verspielt-kunterbunten Look daher und kann mit einer ebenso logischen wie frischen Spielmechanik überzeugen. Denn die quer verteilten Schlüsselsteine lassen sich nicht wie sonst in der üblichen Hüpfmechanik wiederbeschaffen, sondern erfordern eine ganz andere Technik.

In bewährter Schlangenmanier vollzieht ihr rasante Zickzack-Bewegungen, schlängelt euch durch dichte Gräser oder wickelt euch um majestätische Baumkronen.

Sämtliche Areale fallen ausgesprochen abwechslungsreich aus und appellieren an den Erforschungsdrang des Spielers, der sich nicht nur an Land, sondern vor allem auch unter Wasser ordentlich austoben darf.

Euer Weg führt euch durch verwinkelte Tempelruinen, über schwingelerregende Abhänge bis hin zu plätschernden Tümpeln. Gut, dass euer tierischer Held nicht nur an Land galante Bewegungen vollführt, sondern sich zudem als guter Schwimmer erweist. Im Wasser seid ihr sogar noch schneller unterwegs und könnt jederzeit auftauchen und nach Luft schnappen. Die Puste wird euch hier also nicht so schnell ausgehen.

Immer wieder müsst ihr rotierende Fallen passieren oder euren kompletten Schlangenkörper einsetzen, um diverse Schalter mit viel Kraft zu aktivieren. Da ihr euch wie eine echte Schlange durch das Game bewegt, ist es unerlässlich, die damit einhergehende Physik ganz genau zu berücksichtigen.

Solltet ihr an einer Stelle mal nicht weiterkommen oder eine kurze Pause brauchen, dann nutzt euer Held die Zeit ebenfalls gerne mal, um kräftig zu gähnen oder ein kleines Nickerchen zu machen.

Zieht es euch doch mal versehentlich in den Abgrund, flattert umgehend euer treuer Freund Noodles herbei und hebt per Knopfdruck euer hinteres Körperende an, um euch wieder Gleichgewicht zu verschaffen. So entkommt ihr immer wieder dem freien Fall und könnt auf sicherem Grund weiterschlängeln.

Um ein Level erfolgreich abzuschließen, ist es notwendig, die drei gut versteckten Schlüsselsteine zu ergattern, die oftmals nicht leicht zu finden sind.

Wenn auch die ersten Level noch relativ human ausfallen und vor allem darauf ausgerichtet sind, sich mit der Spielmechanik vertraut zu machen, steigt der Schwierigkeitsgrad im Laufe des Games kontinuierlich an.

Besonders die zwanzig blauen Blasen, die als nettes Extra winken, sind nur auf so manchen Geheimwegen oder in dunklen Höhlengängen zu finden.

Da „Snake Pass“ sich ausschließlich auf Geschicklichkeit fokussiert, wird auf blutrünstige Gegner sowie damit einhergehende Kampfpassagen gänzlich verzichtet. Ein Umstand, der das Game vor allem auch für die jüngeren Spieler zu einer guten Wahl macht.

Wenn auch „Snake Pass“ sich vor allem in Sachen Gameplay gekonnt von der Riege der übrigen Jump’n’Run-Games abhebt, so ist der eigentliche Kern des Spiels doch schnell ausgeschöpft.
So besteht die immerwährende Aufgabe darin, Schlüsselsteine zu finden und den nächsten Speicherpunkt zu erreichen. Ein wirklicher Anreiz durch wertvolle Zusatzitems, Nebenquests oder Fähigkeitenerweiterung besteht nicht. Hier wäre es sinnvoll gewesen, zusätzliche Elemente einzubinden, um zumindest im Ansatz die Langzeitmotivation anzukurbeln.

Balance: Hier ist äusserste Präzision gefragt

In Sachen Schwierigkeitsgrad zeigt sich vor allem das Speichersystem als wahrhaftige Zerreißprobe. So sind die Schlüsselsteine meist fernab sicherer Savepoints verteilt, sodass unser kostbares Gut ebenso schnell wieder abhanden kommen kann. Denn scheitert ihr, bevor ihr das nächstgelegene Speicherportal erreicht, dann müsst ihr den Schlüsselstein im nächsten Versuch erneut einsammeln.

Vor allem bei sehr langen Abschnitten ist daher äußerste Präzision gefragt, um nicht im letzten Moment einen folgenschweren Fehler zu machen und die geleistete Vorarbeit zu Nichte zu machen.

Steuerung: Nicht immer galant und flink wie eine Schlange

Auch die Steuerung im Spiel geht anfangs noch nicht flüssig von der Hand und erfordert etwas Eingewöhnungszeit. Besonders bei dem Erklimmen höherer Vorsprünge gestaltet sich die Fortbewegung gerne mal unkontrolliert und kitzelt regelmäßig an der Frustgrenze des Spielers.

Die Kameraführung fällt immer wieder sperrig aus und verwehrt euch im entscheidenden Moment gerne mal die nötige Übersicht, was ebenfalls zu einem regelmäßigen Ärgernis werden kann.

Grafik und Sound: Hier kommt wahres Dschungelfeeling auf

In Sachen Grafik bewegt sich „Snake Pass“ im soliden Mittelfeld und punktet mit einer detailverliebten Optik. Neben stimmungsvollen Spiegelungseffekten wehen kleine Grashalme seicht im Wind, während Käfer und anderes exotisches Getier gerne mal über die Bildfläche krabbelt. Überhaupt versprüht der tropische Dschungelspielplatz an jeder Ecke eine tierische Urwaldatmosphäre.

Untermalt wird die Präsentation mit tropischen Klängen, die dem hektischen Geschlängel eine angenehm entspannt Note verleihen.

Fazit: Trotz interessanter Spielmechanik und gelungener Präsentation nicht frei von technischen Mängeln

„Snake Pass“ entpuppt sich als kreatives Gelegenheitsspiel, das mit einem innovativen Gameplay punkten kann, das selbst Pros noch auf so manche Probe stellt.

Wenn auch das Grundkonzept und das liebevolle Design überzeugen können, wären etwas mehr zusätzliche Features doch durchaus wünschenswert gewesen.

Wer immer sich in einer kunterbunten Geschicklichkeitseinlage versuchen möchte, findet in „Snake Pass“ einen gelungenen Plattformer mit wunderschöner Kulisse und angenehmem Soundtrack.

Pro
Contra
Story
70%
+ niedliches Heldendou – keine Nebenquests sowie flache Story
Gameplay
75%
+ interessante Spielmechanik
+ vielseitige Bewegungen
+ abwechslungsreiche Schauplätze
+ keine Gewalt- und Kampfpassagen
– wenig zusätzliche Extras
– kein Erweiterung der Fähigkeiten möglich
Balance
75%
+ steil ansteigender Schwierigkeitsgrad – rar gesetzte Speicherpunkte
Steuerung
75%
+ Steuerung ganz im Stile der Schlangen-Physik – teils gewöhnungsbedürftige
– sperrige Kameraführung
Grafik & Sound
80%
+ solide Grafik
+ viele kleine Details untermalten Dschungelatmosphäre
+ stimmungsvoller Sound

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