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WiFi 6: Lohnt sich der neue WLAN-Standard?

Die Zuverlässigkeit von Wireless Lan (WLAN) nimmt stetig an Bedeutung zu. Dies liegt vor allem daran, dass immer mehr Geräte WLAN-fähig sind. Mit dem neuen WLAN-Standard WiFi 6 versprechen sich nun viele Nutzer mehr Stabilität und Geschwindigkeit der drahtlosen Verbindung. Dabei sollen einige störende Kinderkrankheiten des Vorgängers ausgemerzt worden sein. Lohnt sich also der Wechsel zu WiFi 6? Und welche Geräte unterstützen den neuen Standard überhaupt? Das möchten wir in unserem Tutorial einmal unter die Lupe nehmen.

WiFi 6: Das neue Highspeed-WLAN

Im Jahr 2019 wurde WiFi 6 zum ersten Mal der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Der Aufschrei und die Freude waren groß. Schließlich freut sich jeder über schnelles und zuverlässiges Internet. Im Zuge der CES 2019 wurden auch direkt die ersten Geräte gezeigt, die mit dem neuen Standard arbeiten. Vor allem in der aktuellen Corona-Krise zeigt sich die Bedeutung eines gut funktionierenden WLANs. Neben arbeiten im Home Office setzen auch ressourcenhungrige Streams und Videochats stabiles Internet voraus. Allerdings bietet ein handelsüblicher Router kaum genügend Anschlüsse, um alle Geräte unterzukriegen. Eine Drahtlosverbindung ist dann unvermeidbar. Dementsprechend gehört WLAN inzwischen auch zur Grundausstattung eines jeden Haushalts.

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WiFi 6: Die Bezeichnungen

Alleine der Name verrät bereits, dass sich drahtlose Netzwerke mit den Jahren immer weiter entwickelt haben. Das war jedoch nicht immer so transparent. So trugen die WiFi-Standards in den vergangenen Versionen stets undurchsichtige Namen. Angefangen bei 802.11b mündete die Bezeichnung in 802.11 ac. Letzteres ist besser bekannt als WiFi 5. Umso schlauer war die Entscheidung, die Standards nun verständlich durchzunummerieren. Deshalb sollen die WLAN-Standards fortan unter den entsprechenden Versionsnummern vermarktet werden – also zum Beispiel WiFi 4, WiFi 5 und (brandaktuell) WiFi 6. Letzteres ist auch als 802.11 ax bekannt.

WiFi war zu Beginn ein Geheimtipp

WLAN-Netzwerke waren zu Beginn nichts weiter als eine Arbeitserleichterung für große Firmen. Doch auch gewiefte Technik-Nerds haben sich mit der Zeit das drahtlose Netzwerk in den eigenen vier Wänden eingerichtet. Wie beim Internet selbst, trat auch das drahtlose Netzwerk schnell seinen Siegeszug in der breiten Gesellschaft an. Dabei trugen sicherlich auch die immer weiter verbreiteten Funkstandards bei. Selbstverständlich hatten mit der Zeit immer mehr Menschen Interesse an einem Internet ohne störende LAN-Kabel. Ein Vermächtnis der alten Tage, in denen WLAN noch den Nerds und IT-Experten vorbehalten war, ist die Bezeichnung. Mit diesem Trend bricht die neue Bezeichnung WiFi 6. Das hat den großen Vorteil, dass auch Normal-Verbraucher verstehen können, wann eine Kompatibilität vorliegt und wann nicht.

WiFi 6: Lange Entwicklungszeit

Der neue WLAN-Standard ist dabei keinesfalls ein spontanes kleines Upgrade von WiFi 5 – Ganz im Gegenteil. Sage und schreibe sechs Jahre tüftelte man an der Entwicklung von WiFi 6. Wenn ein neuer Standard eingeführt wird, benötigt man selbstverständlich auch passende Geräte. Neben dem Standard an sich, wurden bei der CES 2019 auch erste kompatible Geräte vorgestellt. Viele andere Hersteller folgten dem Beispiel der Konkurrenz. So gibt es derzeit bereits eine Vielzahl von Produkten, die mit dem WiFi 6 Standard harmonieren.

Manche WiFi-6-Geräte strotzen nur so vor Power – auch äußerlich

WiFi 6: Vorteile des neuen Standards

Selbstverständlich freuen sich sowohl die Verbraucher als auch die Technik-Unternehmen über einen neuen WLAN-Standard. Während die einen von einer stabileren und schneller Internetverbindung profitieren, können die anderen neue Produkte herausbringen. WiFi 6 verspricht natürlich eine weitaus höhere Geschwindigkeit als die vorangegangenen Standards. Dabei stapeln die Entwickler keinesfalls tief. Die Rede ist von der vierfachen Geschwindigkeit des WiFi 5 Standards. Wie so oft handelt es sich hierbei jedoch zu einem großen Teil um klassisches Marketing.

Pro Gerät erhält man bei der WLAN-Stärke eine Leistungssteigerung von knapp 40% – 50%. Dies ist zwar noch immer respektabel, kann jedoch für Verwirrung sorgen. Die vierfache Geschwindigkeit erhaltet Ihr erst dann, wenn man die Leistungssteigerung mehrerer Geräte addiert. Dies soll keinesfalls enttäuscht klingen. Wichtiger als ein Geschwindigkeitsschub ist ohnehin die Verbindungsstabilität. Ein Blick auf die Statistik macht deutlich warum. So sollen im Jahr 2022 knapp 50 WiFi-fähige Gerät in einem durchschnittlichen deutschen Haushalt mit vier Personen zum Einsatz kommen. WiFi 6 soll gewährleisten, dass viele Geräte zur gleichen Zeit mit ein und dem selben Netzwerk in Verbindung stehen können.

WiFi 6: Von LTE lernen

Doch wie erreicht WiFi 6 diesen hohen Geschwindigkeitsschub gegenüber seinen Vorgängern? Hier haben sich die Entwickler an den Vorteilen von LTE orientiert. Sie haben bei WiFi 6 die sogenannte Modulation erweitert und verbessert. Waren bei den Vorgängern lediglich 8 Bit möglich, so beherrscht WiFi 6 nun eine 10 Bit Modulation. Außerdem ist WiFi 6 nun auch zu OFDMA im Stande. Dies ermöglicht einen unkomplizierten und stabilen Zugriff vieler verschiedener Geräte zur gleichen Zeit.

WiFi 6: Höhere Antennenleistung dank MU MIMO

Vor allem in großen Mehrfamilienhäusern kann es zu einer Störung des eigenen WLAN-Netzwerks kommen. Die Folge sind Verbindungsabbrüche und schwächere Gesamtleistungen des Netzwerks. Neben OFDMA bietet WiFi 6 mit MU MIMO eine weitere praktische Neuerung, die dieses Problem anpackt. MU MIMO steht für Multiple Input Multiple Output. So kompliziert der Name ist, so praktisch ist der Nutzen des Features. Bei den Vorgänger-Standards sendete lediglich der Router Daten an das Endgerät. Beim neuesten Standard findet der Datenaustausch sowohl zwischen Router als auch zwischen Endgerät statt. In Folge dessen ist sowohl das Senden als auch der Empfang von mehreren Geräten problemlos möglich. Darüber hinaus sorgt es für eine merkliche Leistungssteigerung der Router-Antennen. Aus den üblichen vier Kanälen des Routers werden mit WiFi 6 nun acht.

WiFi 6: Kompatible Geräte

Mit der Ankündigung des neuen Verbindungsstandards ließen die Hersteller ihre Kunden nicht lange auf die passenden Geräte warten. Hierzu zählen selbstverständlich in aller erster Linie WLAN-Router. Doch auch andere Geräte wie Mesh-Systeme, WLAN-Repeater, Notebooks und Smartphones ließen nicht lange auf sich warten. Schließlich ist die Unterstützung eines neuen Verbindungsstandards auch gleichzeitig immer ein Gütesiegel für Zukunftssicherheit. Im Folgenden stellen wir euch einmal einige wichtige Geräte mit WiFi 6 Unterstützung vor.

WLAN-Router

Selbstverständlich erfordert WiFi 6 zunächst einmal den passenden WLAN-Router. Ansonsten nutzt auch die Kompatibilität eines entsprechenden Endgerätes nichts. Wir zeigen euch, welche Router schon jetzt den Standard unterstützen. Doch es gibt einige wichtige Punkte, auf die man beim Kauf eines WiFi 6 Routers achten sollte. So ist WiFi 6 hier nicht immer gleich WiFi 6. Zwischen den Geräten gibt es entscheidende Leistungsunterschiede. Ein Blick auf die Datenströme gibt Auskunft über die entsprechende Leistung des Geräts. Während sich einige für rasend schnelles Gaming eignen, sind andere wiederum eher für die stabile Verbindung vieler unterschiedlicher Geräte geeignet.

RT-AX88U von Asus

Mit dem Asus RT-AX88U brachte das große IT-Unternehmen als eines der ersten einen WLAN-Router mit WiFi 6-Unterstützung auf den Markt. Dieser potente WLAN-Router soll sich aufgrund seiner großen Datenströme als Gaming-Router eignen. Für Gamer ermöglicht er nicht nur einen geringeren Ping, sondern auch eine Priorität beim Download von spieleigenen Datenpaketen. Ein stolzer Preis von etwa 300 Euro ermöglicht den Einstieg ins WiFi 6 Terrain.

Asus RT-AX88U

Nighthawk AX8, AX4 und AX12 von Netgear

Doch nicht nur Asus hat einen passenden WiFi 6 Router im Angebot. Die Netzwerk-Experten von Netgear haben mit dem Nighhawk AX8 einen leistungsfähigen WLAN-Router mit WiFi 6 Unterstützung auf den Markt gebracht. Dieser ist in Sachen Leistung auf einer Stufe mit dem Pendant von Asus. Besonders auffällig ist das Design des Routers. Er kommt in der Form eines raumschiffähnlichen Konstrukts daher.

Eine vergleichsweise günstige Alternative von Netgear ist der Nighthawk AX4. Dieser bietet zwar weniger parallele Datenströme, ist dafür aber auch knapp 100 Euro günstiger. Das komplette Gegenteil ist der Nighthawk AX12. Hierbei handelt es sich um das Triband-Gerät aus dem Hause Netgear. Es bietet insgesamt sechs parallele Datenströme und ist damit 50% stärker als der Nighthawk AX8. Allerdings kostet er auch stolze 400 Euro. Ob der klassische Verbraucher von diesem Mehr an Datenströmen bei der tatsächlichen Anwendung etwas spürt, ist mehr als fraglich.

Netgear Nighthawk AX8

TP-Link

Wie Asus und Netgear hat auch TP-Link mehrere Router mit WiFi-6-Support auf dem Markt. So kommen die Hersteller den unterschiedlichen Verbraucherwünschen entgegen. Dementsprechend können die Preise auch gerne einmal stark variieren. Preisspannen zwischen 200 Euro und 400 Euro sind keine Seltenheit. Der günstigste WiFi 6 Router aus dem Hause TP-Link ist mit 160 Euro der Archer AX50. Wer auf der Suche nach mehr Leistung ist, sollte den Archer AX6000 unter die Lupe nehmen. Er bietet vier parallele Datenströme und kommt zu einem Preis von knapp 300 Euro daher.

TP-Link AX6000

FRITZ!Box

Selbstverständlich haben auch die deutschen Netzwerk-Experten von AVM auf den Trend reagiert. Schließlich gelten sie mit ihrer FRITZ!Box als der WLAN-Router schlechthin. Insgesamt sollen drei FRITZ!Boxen mit Unterstützung des WiFi-6-Standards auf den Markt kommen. Zwei Geräte eignen sich dabei für Glasfaser-Anschlüsse und eines für den klassischen Kabelzugang. Namentlich handelt es sich um die FRITZ!Boxen 5530, 5550 und 6660. Bei den Datenströmen zeigt sich AVM im Vergleich zur Konkurrenz sehr zurückhaltend. Mit gerade einmal zwei parallelen Datenströmen bilden sie das Schlusslicht. Allerdings befinden wir uns gerade erst am Anfang des WiFi-6-Zyklus. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist AVM bei Upgrades des WiFi-Standards eher zurückhaltend. Weitaus potentere FRITZ!Boxen mit WiFi 6 sind also nur eine Frage der Zeit.

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WLAN Repeater mit WiFi 6

Zwar ist der WLAN-Router das Herzstücks eines drahtlosen Netzwerks, aber in einem großräumigen Haushalt, kommt auch er an seine Grenzen. Praktisch ist dann ein WLAN-Repeater. Er fängt das WLAN-Signal ein und gibt es erneut wieder, um die Reichweite zu vergrößern. Möchte man im gesamten Haushalt WiFi 6 haben, benötigt selbstverständlich auch der Repeater eine entsprechende Kompatibilität. Netgear hat mit dem Nighthawk EAX80 einen WLAN-Repeater auf den Markt gebracht, der nicht nur WiFi 6 unterstützt, sondern auch sonst sehr leistungsstark ist. Dank der Unterstützung des Repeaters soll die Reichweite des Netzwerks um bis zu 175 m² erweitert werden können.

Mesh-Systeme mit WiFi 6

Mit der Hilfe von Mesh-Systemen kann man sein Netzwerk um einige praktische Features erweitern. Sie bieten unterschiedliche Zugriffspunkte innerhalb eines Netzwerks. Bei Zugriff auf das Netzwerk, wird dem Endgerät das Mesh zugewiesen, das das beste Signal liefert. Auch im Smart-Home-Bereich können Mesh-Systeme einen praktischen Nutzen haben. Im Bereich von WiFi 6 gilt TP-Link als Pionier, wenn es um Mesh-Systeme geht. Mit den Modellen Deco X20 und Deco X60 hat der Hersteller zwei unterschiedliche Systeme im Angebot.

Der passende PC mit WiFi 6

Während man mittlerweile viele Router mit WiFi 6 Unterstützung findet, sucht man im Bereich der PCs sehr lange. Microsoft (Surface Laptop 3), Dell (XPS 13 2-in-1) und Asus (ZenBook Pro Duo) gehören zu den wenigen Herstellern mit passenden Endgeräten. Es gibt jedoch auch Mittel und Wege, seinen aktuellen PC fit für WiFi 6 zu machen. Mit etwas Erfahrung als PC-Bastler kann man sein Gerät mit Modulen wie dem Killer Wi-Fi 6 AX1650 Modul oder mit dem Intel AX200NGW aufrüsten.

Surface Laptop 3

Smartphones mit WiFi 6

Im Bereich der Smartphones gibt es bereits viele Geräte, die den neuen Standard unterstützen. Vor allem unter den Flaggschiff-Geräten setzen die Hersteller auf den Support von WiFi 6. So bietet Apple in seiner iPhone 11 Familie gänzlich Unterstützung des Verbindungsstandards an. Samsung bietet seit seiner Galaxy S10 Serie einen Support von WiFi 6.

Es ist noch ein langer Weg für WiFi 6

Bis jetzt lohnt sich der neue Standard nur für diejenigen, die sehr viele Geräte in ihrem Haushalt betreiben. Wer also schon jetzt bemerkt, dass das Netzwerk regelmäßig überlastet ist, sollte vielleicht an ein Upgrade denken. Mit zunehmendem Smart Home und anderweitigen WLAN-Geräten, wird es aber irgendwann allen so gehen. Ein Upgrade auf WiFi 6 wird also früher oder später für jeden von Nöten sein. Allerdings weisen einige der ersten Geräte mit WiFi 6 noch Probleme auf. Das ist völlig normal, wenn ein neuer Standard auf den Markt kommt. Damit ist WiFi 6 bis jetzt nur eine kleine Spielerei für große Technikfreunde. Mit der Zeit wird sich dies allerdings ändern. Um Geld zu sparen und um eine stabile und zuverlässige Funktionsweise des Standards genießen zu können, lohnt es sich, noch etwas zu warten.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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