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be quiet! Pure Rock LP Test – Kompakt, leise und performant?

Weltweit bekannt geworden ist der deutsche Hardware-Hersteller be quiet! vor allem durch hochwertige und besonders leise Netzteile. Seit vielen Jahren mischt be quiet! aber auch im CPU-Kühler-Segment ordentlich mit und konnte mit Produkten der Serien „Dark Rock“, „Shadow Rock“, „Pure Rock“ sowie „Silent Loop“ bereits die ein oder andere Auszeichnung einfahren. Heute haben wir im Test mit dem be quiet! Pure Rock LP einen sehr kompakten Kühler, der sich besonders für Small-Form-Factor-Systeme eignen soll.

Bisher war der Shadow Rock LP der kompakteste CPU-Kühler von be quiet!. Durch seine Bauhöhe von 75 Millimetern ist der Shadow Rock LP zwar flach aber für viele Small-Form-Factor-Systeme nicht flach genug. Um diese Lücke im Portfolio zu schließen hat der Hersteller deshalb im Sommer 2022 den Pure Rock LP vorgestellt. be quiet! bewirbt den € 46,99 * teuren CPU-Kühler mit einer extrem kompakten Bauweise und einer dennoch guten Kühlleistung bei gleichzeitig niedriger Lautstärke. Zudem soll eine einfach Montage das Gesamtpaket abrunden.

be quiet! Pure Rock LP Test: Technische Details

Kühler-Spezifikationen

Maße (mit Lüfter) 92 x 45 x 92 mm (B x H x T)
Gewicht (mit Lüfter) 358 g
Material Kupfer (Heatpipes, schwarz eloxiert), Aluminium (Kühlrippen, schwarz eloxiert)
Heatpipes 3x Ø 6 mm
Kühlleistung 100W
Kompatibilität AMD AM5, AM4
Kompatibilität Intel LGA,1700, LGA1200, LGA115x
Preis € 46,99

Lüfter-Spezifikationen

Lüfter-Bezeichnung Pure Rock LP 92
Lagertyp N/A
Abmessungen 92 x 92 x 15 mm
Geschwindigkeit 2500 U/min
Lautstärke 30,6 db(A)
Fördervolumen N/A
statischer Druck N/A
Stromverbrauch N/A
Leistungsaufnahme N/A

Verpackung & Lieferumfang

Der be quiet! Pure Rock LP kommt in einem sehr kompakten Karton, welcher in die Farben des Herstellers gehüllt wurde. So dominieren auf der Kartonage die Farben Schwarz, Weiß und Orange. Neben einigen Bildern des CPU-Kühlers finden wir auf der Verpackung außerdem eine Tabelle mit allen technischen Daten sowie eine Auflistung der wichtigsten Features. Alle Informationen sind nur in englischer Sprache verfasst. In der kleinen Box liegt auf dem vormontiertem Pure Rock LP eine dünne Schaumstoffmatte und unterhalb des Kühlers das Montagezubehör sowie die Einbauanleitung.

Design & Verarbeitung

Optisch ähnelt der be quiet! Pure Rock LP vielen anderen ultra-kompakten CPU-Kühlern. So besteht der Kühlkörper aus 56 vertikalen Aluminiumlamellen, die zur Verbesserung der Optik schwarz eloxiert wurden. Die Übertragung der Wärme vom Heatspreader der CPU zu den Lamellen erfolgt dabei über eine Kühlerplatte aus Kupfer sowie drei Heatpipes mit einem Durchmesser von jeweils sechs Millimetern. Die Enden der Heatpipes wurde zudem hinter schicken Stahlblenden versteckt, die zusätzlich mit einem glänzenden Herstellerlogo verziert wurden.

Der Lüfter des be quiet! Pure Rock LP wurde speziell für diesen Kühler entwickelt und lässt sich so nicht im Lüfterportfolio des Herstellers finden. Er hat eine Rahmenbreite von 92 und eine Tiefe von lediglich 15 Millimetern. Der Anschluss am Mainboard erfolgt über einen 4-Pin-PWM-Anschluss und lässt den Rotor mit maximal 2500 Umdrehungen pro Minute drehen. Letzterer besteht aus neun schwarzen Lüfternblättern und reiht sich aufgrund deren Rillenstruktur optisch nahtlos in das Lüfterportfolio des Herstellers ein. Passend zu Kühlkörper und Rotor ist auch der Rahmen schwarz gehalten.

Ab Werk kommt der be quiet! Pure Rock LP vormontiert und bringt es dabei auf ein Gewicht von 358 Gramm und eine Bauhöhe von lediglich 45 Millimetern. Damit spielt er, zumindest von seinen technischen Daten, in derselben Liga wie zum Beispiel der Noctua NH-L9a/i oder der Jonsbo HX4170D. Durch diese kompakten Abmessungen kommt der Kühler selbst auf ITX-Mainboards nicht mit den RAM-Slots oder den Kühlkörpern der Spannungswandler in Kontakt. Der Lüfter lässt sich zur Reinigung der Komponenten einfach ausbauen. Einen dickeren Lüfter kann man allerdings nicht montieren, da entsprechende Schrauben nicht Teil des Lieferumfangs sind.

Die Verarbeitung des be quiet! Pure Rock LP ist als sehr gut zu bezeichnen. Bei unserem Testmuster waren keine Verarbeitungs- oder Lackierungsfehler erkennbar. Mit seiner vollständig schwarzen Optik ist der Kühler zudem unauffällig bzw. zeitlos gestaltet und dürfte, mit Hinblick auf das Aussehen, deshalb zu fast jedem Mainboard passen.

be quiet! Pure Rock LP Test: Montage

Für das Review kommt ein Testsystem auf einem Benchtable zum Einsatz. Dadurch können wir Faktoren wie einen Hitzestau im Gehäuse ausschließen. Das Testsystem besteht aus den folgenden Komponenten.

be quiet! setzt bei der Montage des Pure Rock LP auf Sockel AM4 und AM5 auf die vorhandene Backplate des AMD-Retentionmoduls. Die Verschraubung des Kühlkörpers erfolgt in diesem Fall jedoch etwas anders. Im ersten Schritt muss der Kühlkörper an der Unterseite mit zwei Haltebügeln bestückt werden. Das erfolgt mittels vier kleiner Schrauben. Anschließend legt man den Pure Rock LP verkehrt herum auf einen kleinen Karton (z.B. die Originalverpackung) und legt das Mainboard ebenfalls verkehrt herum auf den Kühlkörper. Alternativ kann man den Kühler natürlich auch einfach festhalten.

Nun legt man die Backplate auf die Rückseite des Mainboards und schraubt die langen Schrauben mit dem großen Kopf von hinten in die Backplate und auf der Vorderseite in die Haltebügel des Pure Rock LP. Damit hält der CPU-Kühler bombenfest und durch Einsatz der Backplate erfolgt eine gleichmäßige Verteilung der Kraft auf das gesamte Mainboard.

Auf den ersten Blick wirkt diese Montage zwar etwas komplizierter als andere Montagesysteme, sie hat aber den großen Vorteil, dass in den Kühlkörper keine Löcher für Schraubendreher gestanzt werden müssen, was wiederum die Kühlleistung verbessert.  Wie bereits erwähnt, ist der be quiet! Pure Rock LP so kompakt, dass dieser weder mit den RAM-Slots noch mit den VRM-Kühlkörpern in Berührung kommt. Zudem ist er insgesamt kaum größer als die Heatspreader der RAM-Module.

Lautstärke und Kühlleistung

Wie bereits im vorherigen Kapitel aufgezeigt, verwenden wir als Testhardware ein AM4-System auf Basis des Ryzen 5 1400 und dem MSI B350 PC Mate. Der Ryzen läuft auf 3.8 GHz bei 1,25V. Um den Prozessor aufzuheizen, wurde dieser 15 Minuten mit Prime95 belastet. Die Temperatur der CPU wurde anschließend mit dem CPUID Hardwaremonitor ausgelesen und die Raumtemperatur lag während der Messungen bei ca. 20 °C.

wdt_ID CPU-Kühler Temperatur 50% PWM (in °C) Temperatur 100% PWM (in °C) Minimale Lüftergeschwindigkeit (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min) Minimale Pumpengeschwindigkeit (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min)
77 Enermax AQUAFUSION ADV 360 50,20 50,10 1.460 2.100 2.230 3.200
78 DeepCool LS520 SE 51,40 50,00 1.460 2.200 2.100 3.020
79 Alphacool Core Ocean T38 360mm 52,20 49,30 1.600 2.500 1.800 3.200
80 DeepCool Castle 280EX 53,00 52,00 1.050 1.600
81 Raijintek Scylla Elite CA360 ARGB 54,00 51,00 850 1.000 3.200 4.000
82 DeepCool AS500 54,00 52,00 700 1.150
83 SilentiumPC Fera 5 Dual Fan 55,00 53,00 730 1.300
84 ENDORFY Navis F360 55,50 49,40 1.200 1.975
85 Thermaltake CNPS10X Performa 56,00 53,00 700 1.500
86 ALSEYE Xtreme X360 57,00 53,00 1.100 1.600
CPU-Kühler Temperatur 50% PWM (in °C) Temperatur 100% PWM (in °C) Minimale Lüftergeschwindigkeit (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min) Minimale Pumpengeschwindigkeit (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min)

Betrachtet man das Diagramm bzw. die Ergebnistabelle, wird leider schnell klar, dass der Pure Rock LP bei unserer übertakteten CPU bereits an seine Grenzen kommt. Gerade mit reduzierter Lüfterdrehzahl wird der Prozessor gefährlich warm. Mit maximaler Umdrehungszahl sieht es da schon deutlich besser aus und es gibt mehr Spielraum zum kritischen Temperaturbereich der CPU. Natürlich darf man die Bauhöhe des Pure Rock LP nicht vergessen und sollte sich zudem ins Gedächtnis rufen, wo der CPU-Kühler zum Einsatz kommen soll, nämlich in besonders kompakten Gehäusen. Hier spielt Übertaktung nahezu nie eine Rolle.

Ein großer Vorteil des Pure Rock LP ist insgesamt aber seine Lautstärke. Der schmale 92-Millimeter Lüfter ist bei voller Umdrehungszahl von 2500 Umdrehungen pro Minute zwar deutlich wahrnehmbar, dabei aber insgesamt weniger aufdringlich als der Lüfter des AMD Boxed Kühlers oder anderer Low-Profile-Kühler. Das kann aber auch etwas damit zu tun haben, dass der Lüfter keine weiteren Nebengeräusche von sich gibt.

Fazit zum be quiet! Pure Rock LP Test

Insgesamt hinterlässt der be quiet! Pure Rock LP nach Abschluss unseres Tests einen gemischten Gesamteindruck. Überzeugen kann der Pure Rock LP in den Bereichen Verarbeitungsqualität, Optik und mit seiner hohen Kompatibilität durch die sehr kompakte Bauweise. Außerdem passt der CPU-Kühler auf alle aktuellen Mainstream-Sockel.

Die Montage ist jedoch aufgrund der Befestigung von der Rückseite zwar nicht ultra-kompliziert, könnte für Laien aber etwas schwieriger sein, da man im schlechtesten Fall ein zweites Paar Hände benötigt. Die größte Schwäche ist aber vermutlich die gezeigt Kühlleistung im Vergleich zu anderen Low-Profile-Kühlern. Gerade bei reduzierten Lüfterdrehzahlen bleibt der Pure Rock LP zwar sehr leise, kann aber hitzigere CPUs kaum noch adäquat kühlen.

Dennoch muss man sich hier erneut die ultra-kompakte Bauhöhe ins Gedächtnis holen. Der Pure Rock LP wurde für den Einsatz in besonders kompakten Systemen ohne Übertaktung und im besten Fall mit sparsamen CPUs konzipiert. Der von be quiet! veranschlagte Preis von € 46,99 * erscheint deshalb grundsätzlich in Ordnung. Allerdings ist die Konkurrenz im Bezug auf die Leistung etwas stärker, dafür stellenweise aber auch etwas teurer.

be quiet! Pure Rock LP

Design
Verarbeitung
Montage
Leistung
Preis-Leistungs-Verhältnis

84/100

Der be quiet! Pure Rock LP ist ein optisch schlichter und ultra-kompakter CPU-Kühler, der durch gute Verarbeitung sowie hohe Sockelkompatibilität glänzen kann. Eine herausragende Kühlleistung sollte man aufgrund der Größe des CPU-Kühlers aber nicht erwarten.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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