Hinter dem Namen Jonsbo verbirgt sich ein weltweit bekannter, chinesischer Hersteller von Computer-Komponenten. Zum Produktportfolio gehören neben ATX- und ITX-Gehäusen mittlerweile auch CPU-Kühler und AiO-Wasserkühlungen. Dabei legt Jonsbo den Fokus vor allem auf ein besonders extravagantes Design, welches aber gleichzeitig nicht den Einsatzzweck des Produktes vergisst. Da Jonsbo mittlerweile auch sehr viele ITX-Gehäuse im Portfolio hat, ergibt es nur Sinn, für diese SFF-Gehäuse auch passende CPU-Kühler im Portfolio zu haben. Deshalb hat Jonsbo im Frühjahr 2022 den Jonsbo HX4170D sowie den HX6200D vorgestellt. Den Jonsbo HX4170D unterziehen wir heute einem ausführlichen Test.
Der Jonsbo HX4170D soll in besonders beengten Gehäusen zum Einsatz kommen. Erreicht wird das durch eine sehr geringe Bauhöhe von lediglich 45 Millimetern. Durch seine vier 6-mm-Heatpipes und eine Kühlerbasis aus Kupfer soll der kleine Knirps aber dennoch bis zu 170W abführen können. Jonsbo bietet den HX4170D in einer schwarzen und einer weißen Variante an. Der weißen Variante wurde zudem ein ARGB-Lüfter spendiert. Preislich verlangt Jonsbo für den schwarzen HX4170D, welchen wir einem Test unterziehen, € 34,90 *.
Jonsbo HX4170D Test: Technische Daten
Kühler-Spezifikationen
Maße (mit Lüfter) | 95 x 95 x 45,3 mm (B x H x T) |
Gewicht (mit Lüfter) | 290 g |
Material | Kupfer (Heatpipes), Aluminium (Kühlrippen, schwarz eloxiert) |
Heatpipes | 4x Ø 6 mm |
Kühlleistung | 170W |
Kompatibilität AMD | AM4, AM3(+), AM2(+), FM1, FM2(+) |
Kompatibilität Intel | LGA1700, LGA1200, LGA115x |
Preis | € 34,90 * |
Lüfter-Spezifikationen
Lüfter-Bezeichnung | N/A |
Lagertyp | Hydrodynamisches Gleitlager (FDB) |
Abmessungen | 92 x 92 x 12,5 mm (B x H x T) |
Geschwindigkeit | 600 – 3300 U/min |
Lautstärke | max. 28,4 db(A) |
Fördervolumen | 10,06 – 66,01 m³/h |
statischer Druck | 0,07 – 2,71 mm H2O |
Stromverbrauch | 0,3 A |
Leistungsaufnahme | 3,6 W |
Verpackung & Lieferumfang
Verpackt wurde der Jonsbo HX4170D in einem sehr kompakten Karton aus schwarzer Pappe. Außerdem wurden auf der Verpackung Produktbilder beider Varianten aufgedruckt. Welche Farbvariante es genau ist, ist lediglich an einem kleinen farbigen Sticker auf dem Typenschild zu erkennen. Neben dem Produktnamen erfährt man natürlich auch alle relevanten technischen Daten zum Kühlkörper und dem verbauten Lüfter.
Öffnet man die obere Lasche des Kartons, dann wird man direkt von der Montageanleitung und einer kompakten Schachtel mit Montagezubehör begrüßt. Die Schachtel beinhaltet alle notwendigen Schrauben und Montagebügel für die unterschiedlichen Sockel sowie eine Tube Thermal Grizzly Wärmeleitpaste und einen Spatel zum Verteilen. Zusätzliche Schrauben zur Montage eines tieferen Lüfters liegen leider nicht bei. Unterhalb des Zubehör-Kartons findet man zuletzt noch den eigentlichen CPU-Kühler, welcher von einem Form aus Schaumstoff umhüllt ist.
Design & Verarbeitung
Der kleine aber massive Kühlblock besteht aus 50 schwarz lackierten Aluminiumlamellen und einer planen Kupferplatte als Basis, die zusätzlich vernickelt wurde. Die Abführung der Wärme von der Kupferplatte zu den Lamellen erfolgt über vier 6-mm-Heatpipes, die ebenfalls schwarz lackiert wurden. Die Enden der Heatpipes sind flach und stehen nicht aus dem Kühlkörper hervor, wodurch der Kühlkörper sehr kompakt bleibt. Die Befestigung des Lüfters erfolgt über zwei schwarze Drahtbügel. Ein tieferer Lüfter kann mit diesen Bügeln leider nicht befestigt werden.
Der Lüfter, welcher ebenfalls von Jonsbo hergestellt wird, offenbart auf dem Typenschild leider keine genaueren Angaben. Zu Gunsten einer geringeren Bauhöhe setzt Jonsbo aber auf einen Lüfter mit 92 Millimeter Rahmenbreite und einer Tiefe von lediglich 12,5 Millimetern. Der gesamte Lüfter ist, inklusive des neunblättrigen Rotors, vollständig schwarz gehalten. Lediglich die acht Gummielemente zur Entkopplung sind grau. Der Anschluss am Mainboard erfolgt über einen 4-Pin-PWM-Stecker. Als Drehzahlbereich gibt der Hersteller 600 bis 3300 Umdrehungen an.
Wie wir es bei Jonsbo gewohnt sind, wurden auch beim HX4170D keine Abstriche in Bezug auf die Verarbeitungsqualität oder die Optik gemacht. Es gibt keine verbogenen Lamellen und die Lackierung sieht sehr gut aus und ist ohne Makel. Auch die Haptik des Kühlkörpers sowie des Lüfters sind sehr gut. Hier lässt Jonsbo keinen Raum für Kritik.
Jonsbo HX4170D Test: Montage
Für das Review kommt ein Testsystem auf einem Benchtable zum Einsatz. Dadurch können wir Faktoren wie einen Hitzestau im Gehäuse ausschließen. Das Testsystem besteht aus den folgenden Komponenten.
- AMD Ryzen 5 1400 @ 3,8 GHz bei 1,25V
- MSI B350 PC Mate
- Crucial Ballistix Sport LT grau 32 GB DDR4-3000
- Corsair Force Series MP510 960GB Nvme
- Gigabyte AORUS GTX 1060 6G
- LC-Power LC550 V2.31 Platinum Serie 550W
Anders als andere Hersteller setzt Jonsbo bei der Montage des HX4170D auf eine Verschraubung auf der Rückseite des Mainboards. Bei unserem AM4-System beginnen wir also damit, das AMD-Retentionmodul vollständig zu entfernen. Anschließend bereitet man die Haltebügel mit jeweils vier Schrauben sowie Abstandshaltern vor. Dann legt man den CPU-Kühler auf den Kopf und befestigt die Haltebügel mittels vier kleiner Schrauben neben der Kupferbasis.
Nun trägt die Wärmeleitpaste auf, dreht man das Mainboard auf den Kopf und es auf die vorbereiteten Montagerahmen, sodass die Schrauben an der Rückseite zu sehen sind. Im letzten Schritt werden vier kleine Unterlegscheiben auf die Schrauben gestülpt und der Kühler mit vier Muttern verschraubt. Zur Befestigung der Muttern legt Jonsbo eine spezielle Nuss für Kreuzschlitz-Schraubendreher bei.
Die Montage des Jonsbo HX4170D war insgesamt schnell erledigt und hält bombenfest. Durch die Verschraubung auf der Rückseite kann sich der Einbau allerdings etwas umständlich als normal darstellen. Ein zweites Paar Hände kann bei der Montage durchaus hilfreich sein. Da es zudem keine Federn oder eine Backplate gibt, sollte man beim Festziehen der Muttern auf der Rückseite vorsichtig sein und kontrollieren, ob sich das Mainboard verbiegt oder nicht.
Lautstärke und Kühlleistung
Wie bereits im vorherigen Kapitel aufgezeigt, verwenden wir als Testhardware beim Jonsbo HX4170D Test ein AM4-System auf Basis des Ryzen 5 1400 und dem MSI B350 PC Mate. Der Ryzen läuft auf 3.8 GHz bei 1,25V. Um den Prozessor aufzuheizen, wurde dieser 15 Minuten mit Prime95 belastet. Die Temperatur der CPU wurde anschließend mit dem CPUID Hardwaremonitor ausgelesen und die Raumtemperatur lag während der Messungen bei ca. 20 °C.
Kühler | Betriebsszenario | RPM | Temperatur |
AMD Wraith Stealth | 50% PWM | 1450 rpm | 99 °C |
AMD Wraith Stealth | 100% PWM | 2650 rpm | 89,8 °C |
LC-Power LC-CC-120-RGB | 50% PWM | 950 rpm | 61,1 °C |
LC-Power LC-CC-120-RGB | 100% PWM | 1500 rpm | 56,6 °C |
Jonsbo HX4170D | 50% PWM | 2000 rpm | 77,8 °C |
Jonsbo HX4170D | 100% PWM | 3300 rpm | 69 °C |
Jonsbo HX6200D | 50% PWM | 1200 rpm | 67,3 °C |
Jonsbo HX6200D | 100% PWM | 1900 rpm | 62 °C |
Bedenkt man die die geringe Bauhöhe des Jonsbo HX4170D, so ist die bessere Kühlleistung im Vergleich zum Boxed-Kühler beachtlich. Unabhängig von der Lüftergeschwindigkeit kann die CPU-Temperatur um 20 °C reduziert werden. Einem normalen Tower-Kühler kann der Jonsbo HX4170D zwar nicht das Wasser reichen, das ist aber auch gar nicht Ziel dieses Low-Profile-Kühlers.
Etwas Feintuning ist jedoch beim Lüfter notwendig. Bei voller Drehzahl ist der Lüfter des Jonsbo HX4170D deutlich hörbar und definitiv nicht mehr Silent. Eine Anpassung der Lüfterkurve im BIOS wäre also ratsam.
Fazit zum Jonsbo HX4170D Test
Das Small-Form-Faktor-Bereich wird immer beliebter. Und auch wenn es immer mehr Gehäuse gibt, die Wasserkühlungs-Radiatoren aufnehmen können, so passt oftmals weiterhin nur ein flacher Kühlkörper. Da Jonsbo selbst einige ITX-Gehäuse im Portfolio hat, passt das natürlich ganz gut. Mit dem Jonsbo HX4170D wurde ein interessanter CPU-Kühler geschaffen, der nicht nur sehr gut verarbeitet wurde und optisch sehr ansprechend ist, er kühlt, gemessen an seiner Bauhöhe, auch noch sehr gut. Zudem bietet er eine hohe Kompatibilität und unterstützt alle aktuellen Sockel (außer AM5).
Als negative Punkte wären aus unserer Sicht nur die Lautstärke des Lüfters und das Montagesystem zu nennen. Durch den Verzicht auf Federn oder eine Backplate, ist nicht ganz klar, wie weit die Schrauben angezogen werden dürfen. Auf unserem Testsystem hat sich deshalb die Platine leicht verbogen. Die Lautstärke des Lüfters ist jedoch eher Jammern auf hohem Niveau, da hier andere Hersteller ähnliche Ergebnisse liefern.
Insgesamt ist der Jonsbo HX4170D ein sehr guter CPU-Kühler und könnte ein starker Konkurrent für den Noctua NH-L9a/i werden. Letzterer kostet etwas mehr und verzichtet auf eine schwarze Lackierung. Außerdem ist er immer nur für einen bestimmten Sockel (AMD oder Intel) geeignet. Dafür ist der NH-L9a/i aber nochmal etwas niedriger und dennoch ähnlich performant. Trotzdem, für einen Preis von € 34,90 * ist der Jonsbo HX4170D ein empfehlenswerter CPU-Kühler für SFF-Systeme.
Jonsbo HX4170D
Design
Verarbeitung
Montage
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis
90/100
Jonsbo hat mit dem HX4170D einen sehr guten CPU-Kühler für kleine ITX-Systeme geschaffen. Optik und Verarbeitung sind sehr gut und die Kühlleistung ist, gemessen an seiner Größe, hervorragend. Beim Montagesystem muss man jedoch etwas Vorsicht walten lassen.