Hinter dem Namen Jonsbo verbirgt sich ein weltweit bekannter, chinesischer Hersteller von Computer-Komponenten. Zum Produktportfolio gehören neben ATX- und ITX-Gehäusen mittlerweile auch CPU-Kühler und AiO-Wasserkühlungen. Dabei legt Jonsbo den Fokus vor allem auf ein besonders extravagantes Design, welches aber gleichzeitig nicht den Einsatzzweck des Produktes vergisst. Da Jonsbo mittlerweile auch sehr viele ITX-Gehäuse im Portfolio hat, ergibt es nur Sinn, für diese SFF-Gehäuse auch passende CPU-Kühler im Portfolio zu haben. Deshalb hat Jonsbo im Frühjahr 2022 den Jonsbo HX4170D sowie den HX6200D vorgestellt. Den Jonsbo HX6200D unterziehen wir heute einem ausführlichen Test.
Hinter dem Jonsbo HX6200D verbirgt sich ein flacher CPU-Kühler mit Top-Blow-Technik und einem 120-mm-Lüfter. Durch die Verwendung von sechs 6-mm-Heatpipes soll der Kühler trotz einer Bauhöhe von lediglich 63 Millimetern eine Verlustleistung von bis zu 200W abführen können. Jonsbo bietet den HX6200D in einer schwarzen und einer weißen Variante an. Der weißen Variante wurde zudem ein ARGB-Lüfter spendiert. Preislich verlangt Jonsbo für den weißen HX6200D, welchen wir heute testen werden, € 49,46 *.
Jonsbo HX6200D Test: Technische Details
Kühler-Spezifikationen
Maße (mit Lüfter) | 120 x 63 x 120 mm (B x H x T) |
Gewicht (mit Lüfter) | 500 g |
Material | Kupfer (Heatpipes), Aluminium (Kühlrippen, weiß lackiert) |
Heatpipes | 6x Ø 6 mm |
Kühlleistung | 200W |
Kompatibilität AMD | AM4, AM3(+), AM2(+), FM1, FM2(+) |
Kompatibilität Intel | LGA1700, LGA1200, LGA115x, LGA1366 |
Preis | € 49,46 * |
Lüfter-Spezifikationen
Lüfter-Bezeichnung | N/A |
Lagertyp | Hydrodynamisches Gleitlager (FDB) |
Abmessungen | 120 x 120 x 15 mm |
Geschwindigkeit | 700 – 1800 U/min |
Lautstärke | 18,6 – 29,7 db(A) |
Fördervolumen | 22,26 – 105,34 m³/h |
statischer Druck | 0,2 – 2,0 mm H2O |
Stromverbrauch | 0,53 A (Lüfter + LEDs) |
Leistungsaufnahme | 4,75 W (Lüfter + LEDs) |
Verpackung & Lieferumfang
Jonsbo bringt bei der Verpackung des HX6200D zwar etwas Farbe ins Spiel, hält sich beim Design des Kartons insgesamt aber zurück. Die Pappe wurde schwarz bedruckt und verfügt über zwei Produktbilder beider Varianten. Die Schrift wurde Weiß gehalten. Da Jonsbo unabhängig von der Farbvariante einen identischen Karton verwendet, muss ein kleiner farbiger Sticker auf dem Typenschild den Hinweis darauf geben, welche Farbvariante sich im Inneren befindet. Neben dem Produktnamen erfährt man natürlich auch alle relevanten technischen Daten zum Kühlkörper und dem verbauten Lüfter.
Öffnet man die obere Lasche des Kartons, dann wird man direkt von der Montageanleitung und einer großen Schachtel mit Montagezubehör begrüßt. Die Schachtel beinhaltet alle notwendigen Schrauben und Montagebügel für die unterschiedlichen Sockel sowie eine Tube Thermal Grizzly Wärmeleitpaste und einen Spatel zum Verteilen. Zusätzliche Schrauben zur Montage eines tieferen Lüfters liegen leider nicht bei. Unterhalb des Zubehör-Kartons findet man zuletzt noch den eigentlichen CPU-Kühler, welcher von einem Form aus Schaumstoff umhüllt ist.
Design & Verarbeitung
Optisch macht der weiße Jonsbo HX6200D defintiv etwas her. Der Kühlblock besteht auf 70 weiß lackierten Aluminiumlamellen und einer planen Kupferplatte als Basis, die zusätzlich vernickelt wurde. Die Abführung der Wärme von der Kupferplatte zu den Lamellen erfolgt über sechs 6-mm-Heatpipes, die ebenfalls weiß lackiert wurden. Zur Verbesserung der Optik hat Jonsbo die äußeren Lamellen bzw. Enden der Heatpipes mit zusätzlichen Abdeckplatten verdeckt. Zusätzlich dienen diese Platten auch als Halterung für den Lüfter.
Der Lüfter wird ebenfalls von Jonsbo hergestellt, gibt aber auch auf der Rückseite keinen Aufschluss auf den Typ. Zu Gunsten einer geringeren Bauhöhe setzt Jonsbo auf einen Lüfter mit 120 Millimeter Rahmenbreite aber einer Tiefe von lediglich 15 Millimetern. Der Lüfterrahmen ist vollständig Weiß gehalten und verfügt beidseitig über vier Gummielemente zur Entkopplung. Der Ventilator besteht aus neun milchigen Lüfterblättern und besitzt eine Lüfternabe mit zahlreichen ARGB-LEDs. Der Anschluss des Lüfters erfolgt über einen 4-Pin-PWM-Stecker Für Strom sowie einen 5V-3-Pin-ARGB für die Beleuchtung.
Wie schon beim Jonsbo HX4170D, können wir auch beim HX6200D keine Verarbeitungs- oder Lackierungsfehler finden. Alle Lamellen sind gerade bzw. nicht verbogen und die Lackierung sieht sehr gut aus und ist ohne Makel. Auch die Haptik des Kühlkörpers sowie des Lüfters sind sehr gut.
Jonsbo HX6200D Test: Montage
Für das Review kommt ein Testsystem auf einem Benchtable zum Einsatz. Dadurch können wir Faktoren wie einen Hitzestau im Gehäuse ausschließen. Das Testsystem besteht aus den folgenden Komponenten.
- AMD Ryzen 5 1400 @ 3,8 GHz bei 1,25V
- MSI B350 PC Mate
- Crucial Ballistix Sport LT grau 32 GB DDR4-3000
- Corsair Force Series MP510 960GB Nvme
- Gigabyte AORUS GTX 1060 6G
- LC-Power LC550 V2.31 Platinum Serie 550W
Anders als andere Hersteller setzt Jonsbo bei der Montage des HX6200D auf eine Verschraubung auf der Rückseite des Mainboards. Bei unserem AM4-System beginnen wir also damit, das AMD-Retentionmodul vollständig zu entfernen. Anschließend bestückt man die Haltebügel mit jeweils vier Schrauben sowie Abstandshaltern. Dann legt man den CPU-Kühler auf den Kopf und befestigt die Haltebügel über vier kleine Schrauben neben der Basis des CPU-Kühlers.
Nun trägt man die Wärmeleitpaste auf, dreht das Mainboard auf den Kopf, und stülpt es über den vorbereiteten Montagerahmen, sodass die Schrauben an der Rückseite zu sehen sind. Im letzten Schritt werden vier kleine Unterlegscheiben auf die Schrauben gelegt und der Kühler mit vier Muttern verschraubt. Zur Befestigung der Muttern legt Jonsbo eine spezielle Nuss bei, die mit einem Kreuzschlitz-Schraubendreher benutzt werden kann.
Die Montage des Jonsbo HX6200D ist solide und war schnell abgeschlossen. Je nachdem wie geschickt man ist, könnte ein zweites Paar Hände die Montage jedoch etwas erleichtern Da es zudem keine Federn oder eine Backplate gibt, sollte man beim Festziehen der Muttern auf der Rückseite vorsichtig sein und kontrollieren, ob sich das Mainboard verbiegt oder nicht.
Ein kleines Problem könnte es zudem auf Mainboards geben, bei denen sich der PCIe-Slot ganz oben befindet. Auf unserem Mainboard kommt der Kühler sehr nah an diesen Slot heran. Wenn die GPU dann noch einen Backplate besitzt, besteht durchaus die Möglichkeit, dass sich Kühler und Backplate berühren.
Lautstärke und Kühlleistung
Wie bereits im vorherigen Kapitel aufgezeigt, verwenden wir als Testhardware ein AM4-System auf Basis des Ryzen 5 1400 und dem MSI B350 PC Mate. Der Ryzen läuft auf 3.8 GHz bei 1,25V. Um den Prozessor aufzuheizen, wurde dieser 15 Minuten mit Prime95 belastet. Die Temperatur der CPU wurde anschließend mit dem CPUID Hardwaremonitor ausgelesen und die Raumtemperatur lag während der Messungen bei ca. 20 °C.
Kühler | Betriebsszenario | RPM | Temperatur |
AMD Wraith Stealth | 50% PWM | 1450 rpm | 99 °C |
AMD Wraith Stealth | 100% PWM | 2650 rpm | 89,8 °C |
LC-Power LC-CC-120-RGB | 50% PWM | 950 rpm | 61,1 °C |
LC-Power LC-CC-120-RGB | 100% PWM | 1500 rpm | 56,6 °C |
Jonsbo HX4170D | 50% PWM | 2000 rpm | 77,8 °C |
Jonsbo HX4170D | 100% PWM | 3300 rpm | 69 °C |
Jonsbo HX6200D | 50% PWM | 1200 rpm | 67,3 °C |
Jonsbo HX6200D | 100% PWM | 1900 rpm | 62 °C |
Der Jonsbo HX6200D kann sich von einem AMD-Boxed-Kühler sowie seinem kleineren Bruder, dem HX4170D, klar und deutlich absetzen und erreicht, gemessen an seiner Größe, sehr gute Temperaturwerte. Selbst der normale Tower-Kühler mit 120-mm-Lüfter ist fast in Reichweite. So erreicht unser Testsystem zu keiner Zeit eine kritische Temperatur und selbst der Lüfter bleibt auf Höchstgeschwindigkeit unterhalb einer unangenehmen Lautstärke. Hörbar ist er bei 1900 Umdrehungen aber definitiv.
Beleuchtung
Da wir heute die weiße Variante des HX6200D testen, welche über einen ARGB-Lüfter verfügt, wollen wir euch natürlich auch ein paar Impressionen zur Beleuchtung geben. Da die LEDs in der Lüfternabe sitzen, ist die Beleuchtung dort natürlich am hellsten und schwächt sich nach außen hin etwas ab. Durch den weißen Lüfterrahmen bzw. den weißen Kühlkörper verteilt sich das Licht jedoch gleichmäßig und es können schicke Effekte erzielt werden.
Fazit zum Jonsbo HX6200D Test
Wie auch schon der Jonsbo HX4170D, kann uns auch der HX6200D überzeugen. Auch bei diesem Kühler schafft es der Hersteller ein Gesamtpaket aus schicker Optik, hervorragender Verarbeitung und guter Kühlleistung zu schnüren. Abgerundet wird dieses Paket durch den optisch ansprechenden ARGB-LED-Lüfter, der jedoch nur der der weißen Variante vorenthalten bleibt. Zuletzt sei noch die hohe Sockelkompatibilität erwähnt, die es erlaubt den HX6200D auf allen aktuellen Mainstream-Sockeln (außer AM5) zu montieren.
Da sich das Montagesystem im Vergleich zum HX4170D nicht verändert hat, müssen wir dieses leider auch hier etwas kritisieren. Durch den Verzicht auf Federn oder eine Backplate, ist nicht ganz klar, wie weit die Schrauben angezogen werden dürfen. Das Montagesystem ist grundsätzlich nicht schlecht, wir haben aber auch schon elegantere Lösungen gesehen. Etwas schade ist außerdem, das Jonsbo dem HX6200D keine längeren Schrauben für eine tieferen Lüfter beilegt.
Wie immer, spielt natürlich auch der Preis eine Rolle. Bemüht man mal einen Preisvergleich und sucht nach CPU-Kühlern, die unter 65 Millimeter Höhe aufweisen, dabei aber zusätzlich über einen vollwertigen bzw. austauschbaren 120-mm-Lüfter verfügen, dann bleiben lediglich zwei Kühler übrig. Bei 70 Millimeter Höhe sind es immerhin 8 und diese sind alle ähnlich bepreist. Mit einem Kaufpreis von € 49,46 * platziert Jonsbo den HX6200D also recht gut.
Insgesamt kann uns auch der Jonsbo HX6200D CPU-Kühler für schmale ITX-Systeme überzeugen. Er bietet ein sehr gutes Gesamtpaket und ist gleichzeitig nicht absurd teuer.
Jonsbo HX6200D
Design
Verarbeitung
Montage
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis
90/100
Der Jonsbo HX6200D bietet sehr gutes Gesamtpaket aus Verarbeitung, Kühlleistung, Optik und Kompatibilität. Mit der geringen Bauhöhe von 63 Millimetern und dem 120-mm-Lüfter ist er damit am Markt fast einzigartig. Leichte Abzüge gibt es nur für das Montagesystem.