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„Conan Exiles“ im Early Access-Test – Im Exil gelten andere Regeln

Es ist schon einige Monate her, dass Funcom sein Werk Conan Exiles in die Early-Access-Phase entließ und sich erstmals an ein Survival-Game im Sandbox-Stil ausprobierte. Verbannt in die Einöde, gilt es, ums nackte Überleben zu kämpfen und dabei nicht immer Gnade walten zu lassen. Ob der Mix aus Kampf, Erkundung und Crafting gelingt und das Game sich gegen existierende Genregrößen behaupten kann, erfahrt ihr in unserem Test.

Story: Der Wildnis ausgeliefert

Ihr findet euch inmitten der Einöde wieder: Ans Kreuz gefesselt und der glühenden Sonne ausgesetzt. Und dem, was unter ihr lauert. Doch das Schicksal scheint es gut mit euch zu meinen und ihr werdet von euren Fesseln befreit. Doch allein seid ihr nach wie vor und spürt instinktiv, dass jedes Zögern euch dem Tod näherbringt. Denn in dieser kargen Wüste gilt das Gesetz des Stärkeren und Mitleid ist ein rar gesätes Gut. Also beginnt eure Reise durch die erbarmungslose Wildnis, in der nur der von euch auserwählte Gott als gesichtsloses Vorbild gilt. Und dieser Gott fordert seine Opfer.

Gameplay I: Rebellischer Alleingänger oder Teamplayer – alles ist möglich

Liebhaber des Genres als auch Neulinge werden sich bereits nach wenigen Minuten in der großzügigen Spielwelt wohlfühlen und können sich dank der flexiblen Mechanik in jederlei Hinsicht austoben. Direkt zu Beginn des Spiels dürft ihr euch dem ausgesprochen umfangreichen Design eures Charakters widmen, welches euch Individualität bis ins letzte Detail ermöglicht.

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Doch nicht nur eure Statur, Geschlecht oder Größe sind von Bedeutung – vielmehr wirkt sich die von euch gewählte Gottheit maßgeblich auf den Spielverlauf aus. Dank einer umfangreichen Auswahl verschiedener Modi ist es euch überlassen, ob ihr lieber alleine durch die karge Landschaft flaniert oder gemeinsam mit Freunden blutrünstigen Monstern oder gar menschlichen Kontrahenten nachjagt. Es ist wohl kein Geheimnis, dass die wirklich epischen Schlachten nur gemeinsam mit Clans wirklich erlebbar sind. Da euch vor allem zu Beginn nur das sprichwörtliche Hemd am Leib bleibt, sind wichtige Ressourcen unerlässlich für euer Überleben und ermöglichen euch eine stete Weiterentwicklung eures Charakters.

Gameplay II: Barbaren kennen keine Freunde

Auch die stimmungsvoll inszenierten Schauplätze bieten immer wieder eine willkommene Abwechslung und erzeugen fast durchgängig ein unterschwelliges Gefühl der Bedrohung. So führt euch euer Weg hinab durch unterirdische Weggabelungen, durch heruntergekommene Ruinen oder durch düstere Höhlenwege. Dass eine feine Beobachtungsgabe auf eurem Weg unerlässlich ist, liegt wohl vor allem darin begründet, dass so manches heimische Monster euch zum Fressen gern hat. So begegnen euch mitunter Mutantenmonster, Krokodile, drachenartigen Ungetüme oder riesige Skorpione, die euch gerne mal aus dem Hinterhalt anspringen.

Damit ihr nach euren Abenteuern ein wenig Energie tanken könnt, bedarf es natürlich der richtigen Behausung, die ihr mit den richtigen Hilfsmitteln und etwas Fleiß im Nu aus dem Boden stampft. Hinsichtlich eurer kreativen Schaffenswerke sind hier keine Grenzen gesetzt und so ist es ganz an euch, ob ihr euch mit einer bescheidenen Holzhütte oder einem majestätischen Wüstendomizil begnügen wollt.

Dass ein Barbar nur selten Freundschaften pflegt, zeigt sich vor allem darin, dass die Keule für euch das Kommunikationsmittel schlechthin ist. So könnt ihr ab Stufe 10 fremde NPCs ganz nach eurem Gusto attackieren und diese nach einer etwas dekadenten Art zu euren Gunsten formen. Eure Vasallen werden euch anschließend keinen Wunsch mehr abschlagen und übernehmen nur zu gerne die Wache oder das Schmiedewerk, während ihr euch voll und ganz auf die Erkundung der Spielwelt fokussieren könnt. Um eure Feinde auf dem Feld zu schlagen stehen euch für das Genre typische Waffen zur Verfügung, wie beispielsweise Äxte, Armbrüste, Bögen und Schwerter, die euch im Nah- und Fernkampf treue Dienste leisten.

Update: „Frozen North“ – Wenn die Kälte dein Feind ist

Damit in der Wüste keine Langeweile aufkommt, haben Funcom am 16. August mit The Frozen North eine umfangreiche Erweiterung spendiert, welche euch in die klirrende Schneelandschaft des eisigen Nordens entführt. Wie es der Titel bereits verspricht, wird die Open-World um ein Eis-Biom ganz im Norden der Map ergänzt, in dem neue Kulturen, Dungeons und Siedlungen von euch entdeckt werden wollen. Als besonders gefährlich erweisen sich hier in erster Linie die Witterungsbedingungen. Denn sowohl Hitze als auch zu kalte Temperaturen können den Tod bedeuten und setzen die richtige Kleidung, ausreichend Wasser als auch Fackeln auf eurer Reise voraus. Eure Basis solltet ihr in diesem Areal daher so errichten, dass sie euch nicht nur ausreichend Wärme spendet, sondern auch bei großer Hitze angenehm kühl bleibt. Auch die Monster zeigen sich weitaus gefährlicher und neben zähnefletschenden Wölfen und mächtigen Mammuts machen gerne mal Frostriesen auf euch Jagd. Da ist es gut zu wissen, dass die Entwickler sich nicht nur inhaltlicher Elemente angenommen, sondern auch am Kampfsystem nachgefeilt haben und euch eine verbesserte Gegner-KI präsentieren. So verfügen nicht nur leichte und schwere Angriffe über ganz eigene Tasten, auch Sekundärangriffe und Schildblocks sind einzeln belegt und bieten euch nun den optimalen Schutz im Kampf gegen NPCs.

Balance: Hier seid ihr auf euch allein gestellt

Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrads führt ein übersichtliches Tutorial in die Grundmechaniken des Spiels ein und macht vor allem Einsteiger mit den wichtigsten Aspekten vertraut. Doch sobald ihr der Wildnis ausgesetzt seid, schenkt euch das Spiel nichts mehr und vor allem Neulinge werden sich so manches Mal in die Tasten krallen.

Steuerung: Generisch und unflexibel

In Sachen Steuerung fühlen sich viele Befehle leider noch sehr sperrig an, was euch vor allem in brenzligen Situationen auf die Füße fallen kann. Auch das Kampfsystem fällt insgesamt noch sehr einfallslos aus und ist auf das bloße Schlagen und Blocken begrenzt. Hier bleibt zu hoffen, dass Funcom noch weitere Kniffe liefert, um das Kampfsystem weiter auszufeilen.

Grafik und Sound: Wenn du die Bedrohung förmlich fühlen kannst

Technisch fühlt sich Conan Exiles leider immer noch wie ein unfertiges Werk an, welches noch erheblich in seinen Kinderschuhen zu stecken scheint. So fallen zwar die einzelnen Texturen für Items und Ausrüstung durchaus scharf und sauber aus, spätestens bei den eingefrorenen Gegneranimationen erzeugt der Titel jedoch ein wahrhaftiges Steinzeit-Feeling. Auch Lags, Bugs und KI-Aussetzer sind keine Seltenheit und machen das Handling mit dem Server immer wieder zu einem mühsamen Unterfangen. Einzig der dynamische Tag-Nacht-Wechsel als auch der stimmungsvolle Klangteppich sind stimmungsvoll auf das Spielgeschehen zugeschnitten und könnten die bedrohliche Atmosphäre nicht besser transportieren.

Fazit: Ein abgefahrenes Survival-Game, das technisch hinter seinen Möglichkeiten bleibt

Insgesamt präsentiert Funcom mit Conan Exiles ein solides Survival-Game im Sandbox-Stil, das Liebhabern des Genres einen abgefahrenen Spielplatz bietet. Eine großzügige Open-World, gnadenlose Überlebenskämpfe sowie groteske Kreaturen treiben euch stetig dazu an, eure Macht in der Wildnis zu festigen. Doch insbesondere in technischer Hinsicht hat das Game ordentlich Nachholbedarf und kann bestenfalls mit einem zeitgemäßen Spieldesign punkten. So bleibt zu hoffen, dass die Entwickler sich der technischen Macken zeitnah annehmen und auch künftig mit abwechslungsreichen Updates nachlegen.

Pro
Contra
Story
80%
+ bizarre Ausgangssituation – keine tiefergehende Story
Gameplay
85%
+ vielfältige Einstellungsmöglichkeiten via Editor
+ Schlachten können als Einzelkämpfer oder im Clan geschlagen werden
+ genretypisches Waffenarsenal
+ umfangreiches Crafting-System
+ Vasallen übernehmen zusätzliche Arbeiten
+ großzügige Spielwelt
– wenig ausgefeiltes Kampfsystem
– begrenzte Inhalte
– epische Schlachten sind nur im Clan erlebbar
Balance
85%
+ übersichtliches Tutorial
+ herausforderndes Gameplay
Steuerung
70%
– teils noch sehr sperrige Steuerung
– nur wenig Tastenbefehle möglich
Grafik & Sound
75%
+ scharfe und saubere Texturen
+ dynamischer Tag-Nacht-Wechsel
+ stimmungsvolle Soundkulisse
– teils eingefrorene Gegneranimationen
– Spielerlebnis wird durch Bugs und KI-Aussetzer getrübt

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