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Test: Ghost Recon: Wildlands – Bolivien erleben

Ghost Recon: Wildlands ist einer der meist erwarteten Titel dieses Jahr. Ubisoft legt mit der Story und der weitläufigen Karte eine gute Basis. Wir haben die Jagd auf das Drogen-Kartell in Bolivien für euch auf dem PC getestet.

Story

Von tropischer Hitze, kalten Gipfelpässen über karge Wüsten ist alles in Bolivien vertreten. Das Santa Blanca Kartell kontrolliert alles und jeden in Bolivien. Die Regierung, die Polizei oder das Militär sind machtlos oder komplett korrupt. In allen möglichen Gebieten machen wir als Teil einer Spezialeinheit Jagd auf El Sueño, den Boss der Bosse. Bevor wir es mit ihm aber aufnehmen können, müssen wir uns um die Hintermänner kümmern. Also erledigen wir die Mitglieder der einzelnen Abteilungen: Sicherheit, Schmuggel, Einfluss und die Produktion.

Die riesige Spielwelt ist in 21 Regionen aufgeteilt und jede steht erst einmal unter der Kontrolle einer Führungsperson des Kartells. Unterstützung gibt es von Karan Bowman, ein CIA Kontakt, und Amaru mit seinen Kataris-26 Rebellen. In den Missionen bestimmen wir aber selbst den Ablauf. Entweder geht ihr mit aller größter Vorsicht voran oder ballert euch wie in Action-Filmen komplett durch.

Langzeitspaß?

Man nehme ein bisschen „The Division“, fügt „Watch Dogs 2“ hinzu und gibt noch ein kleines Mü Splinter Cell bei. Das Ergebnis ist ein Spiel mit einer riesigen, offenen Karte und vielen Möglichkeiten zum Erkunden. Neben den Hauptmissionen gibt es viele Möglichkeiten um sich bei Laune zu halten. Neue Waffen, Fertigkeitspunkte oder Rohstoffe für die Fertigkeiten gibt es für uns zu holen. Das funktioniert auch ganz gut nebenbei. Auf dem Weg zu einer Hauptmission wurden wir mehr als einmal „abgelenkt“. Meistens sind die Aktivitäten mit viel Spaß verbunden, vor allem wenn man etwas neues ausprobiert.

Die Rohstoffe benötigen wir, um im Fertigkeitsbaum voran zu kommen – ähnlich wie bei Far Cry. Je nach Stufe eines Skills benötigt man zum Aufwerten mehr Fertigkeitspunkte und Ressourcen. Die Punkte bekommen wir entweder durch das Aufsteigen von Leveln oder das Finden von Kartell-Orden. Auch die benötigten Ressourcen werden immer mehr. Im späteren Spielverlauf nimmt man jeden kleinen Konvoi mit, nur um an ausreichend Ressourcen zu kommen.

Viele Pluspunkte sammelt Ghost Recon: Wildlands besonders durch den Ko-Op Multiplayer. Gemeinsam mit Freunden könnt ihr Missionen besser planen. Ohne die AI-Kameraden lassen sich die Missionen auch einfacher ganz leise beenden. Möglichst wenig Feinde ausschalten, nur kurz rein und sofort wieder raus. Oder ihr versucht dem Ganzen noch mehr Action einzuhauchen. Ein Teil des Teams greift aus der Luft mit dem Helikopter an und lenkt die Gegner ab. Das andere Team schaltet einen Feind nach dem anderen aus und versucht so schnell wie möglich das Ziel zu erledigen oder die Daten zu hacken. Es gibt viele Möglichkeiten eine Mission abzuschließen.

Kein allzu gutes Bild machen die KI-Begleiter. Sie unterstützen einen zwar wo sie können und sind häufig die letzte Rettung, um den Spieler wiederzubeleben. Kommt man aber in ein Kampfgebiet und der Ko-Op Partner geht aus der Sitzung, macht die KI nichts mehr. Außerdem kann man das Team nicht in Gruppen aufteilen. So sind wir dauerhaft zu Viert unterwegs.

Vorteile gibt es natürlich auch. Taktisches Vorgehen ist ebenso wie actiongeladenes Geballer möglich. Simultanabschüsse oder die Ansteuerung über das Navigationsmenü ist reibungslos möglich. Einzig und allein die Steuerung in der Navigation ist anfangs befremdlich. Und im Vergleich zur Beta wurde die KI sogar noch verbessert.

Im Allgemeinen macht die KI einen guten Eindruck. Selbst gegnerische Einheiten stellen auf den höheren Schwierigkeitsgraden eine Herausforderung dar und erfordern besonders im Ko-Op mit einem kleinen Team mehr Engagement und Taktik. Doch auch die Gegner handeln gelegentlich unlogisch. Im höchsten Schwierigkeitsgrad verschwinden dann zusätzlich noch die „orangenen“ Wolken. Noch viel schwieriger wird es aber nicht. Die Basen bekommen nicht mehr Wachen, den Alarm kann man einfach ausschalten und auch die Flugabwehrsystem sorgen nur dafür, dass man eine längere Strecke laufen muss. Mit zukünftigen Patches wird das System sicher verbessert.

Charakteranpassung

Bevor wir mit dem eigentlich Spiel loslegen, legen wir das Geschlecht und Aussehen und Charakters fest. Der Kopf, die Augenfarbe, ethnische Merkmale oder das Geschlecht können im Verlauf nicht mehr geändert werden, dafür aber der ganze Rest. Direkt im Spiel können wir auf den „Charatkersmith“ zu greifen. Dort können Outfits, Accessoires und Zubehör frei angepasst werden. Aber auch das äußere Erscheinungsbild lässt sich bearbeiten. Narben, Gesichtsbemalung sowie Frisuren oder Bärte können beliebig oft geändert werden. Modefanatiker in einem actionreichen Open-World-Shooter sind hier richtig.

Neben dem Charakter können auch die Waffen im sogenannten „Gunsmith“ frei angepasst werden. Die in der Spielwelt gefunden Waffen können mit Aufsätzen oder Waffenskins ausgestattet werden. Diese werden entweder im Laufe der Story freigeschaltet oder ihr findet sie – Erkundung vom Feinsten.

Beide Konfigurationen sind sehr übersichtlich gestaltet und wie bereits erwähnt, könnt ihr jederzeit darauf zugreifen.

In Wildlands verbessert ihr euren Charakter nicht nur durch ein größeres Waffenarsenal, sondern durch das Verbessern eurer Fähigkeiten. Ubisoft stellt dafür einen großen Fertigkeitsbaum zur Verfügung. Durch den Abschluss von Missionen oder das Töten von Gegner erhalten wir Erfahrungspunkte. Jede aufgestiegene Stufe bringt einen Fertigkeitspunkt. Weitere Fertigkeitspunkte können durch Orden und Medaillen, die ihr in Bolivien findet, verdient werden.

Die gesammelten oder verdienten Punkte können zusammen mit den Rohstoffen dann im Fertigkeitsbaum investiert werden. Dabei stehen die Bereiche Waffen, Drohne, Objekt, Körper, Trupp und Rebellenunterstützung zur Auswahl. Abhängig von der Stufe eures Charakters gibt es weitere Auswahlmöglichkeiten in den einzelnen Kategorien.

Ein Stück Seife auf der Straße!

Das Navigieren im Menü ist sehr angenehm und diese sind auch noch übersichtlich gestaltet. Einzig und allein das Befehlsmenü benötigt etwas Eingewöhnungszeit. Spielt ihr regelmäßig Shooter, stellt das aber keine Herausforderung für euch dar.

Nach „The Division“ vermisse ich persönlich das Deckungssystem oder zumindest Teile davon. Leider kann man nicht mehr aus der Deckung heraus feuern ohne aufzustehen. Das Feature geduckt von Deckung zu Deckung zu rennen wäre in einigen Gefechten sicherlich auch hilfreich gewesen. Glücklicherweise funktioniert der Wechsel zwischen Third- und First-Person einwandfrei.

Ein großer Kritikpunkt der Closed- und Open-Beta war die Fahrphysik und die Steuerung der PKWs und Motorräder. Diese hat sich definitiv verbessert, man fährt aber immer noch ein Stück Seife auf einer nassen Straße. Ein bisschen Feintuning ist hier wirklich nötig, ein realistischeres Fahrgefühl macht das Ganze noch ein wenig spaßiger. Im Gegensatz zu den Landfahrzeugen ist das Fahren mit Booten sehr angenehm und nicht so schwer fällig. Das Fliegen in einem Flugzeug erfordert wiederum einiges an Feingefühl, mit genug Übung stellt aber selbst das Ausweichen der Raketen kein Problem dar.

Atmosphärisch!

Einen sehr guten Eindruck macht auch die Grafik des Spiels – oder auch nicht. Ghost Recon: Wildlands sieht sehr detailverliebt aus, bei näherem Hinsehen erkennt man aber auch Leere. Besonders auffällig sind beispielsweise die Gräser. So kommt der Wind aus dem Osten, Fahnen oder Büsche lehnen sich auch in die richtige Richtung. Das Gras hingegen weht in die entgegengesetzte Richtung. Im Allgemeinen ist die Umgebung aber sehr stimmungsvoll. Im Zusammenspiel mit der Soundkulisse holt ihr euch ein kleines Stück Bolivien auf den Bildschirm.

Fazit

Ghost Recon: Wildlands bietet eine gute Basis. Die Story ist gut, wenn auch nach der Zeit etwas eintönig. Um die Bosse auszuschalten, müssen immer wieder die gleichen Missionen absolviert werden. Geht in Dorf XY, findet die Akte, verhört Person XY, hackt Daten an einem Computer. Nur gelegentlich kommt Abwechslung dazu. Der Ko-Op Modus wertet Wildlands auf. Mit einem oder mehreren Freunden kann man eine Menge Spaß haben und die Missionen auf verschiedenste Weisen angehen. Die größten Kritikpunkte sind die KI und das Fahrverhalten der PKWs und Motorräder. Mehr Inhalte wurden schon angekündigt und mit dabei ist sogar ein PVP-Modus. Wir sind gespannt und können bisher eine Kaufempfehlung aussprechen.

Pro
Contra
Story
95%
– Drogenkartell ausschalten? Warum nicht!
– lange Story, viele Möglichkeiten
– gute Handlung…
 – …die nicht unbedingt immer fesselt
Gameplay
80%
– Ko-Op wertet das Spiel sehr auf
– viele Anpassungsmöglichkeiten (Charakter und Waffen)
– viele Nebenmissionen,…
– großer Fertigkeitsbaum,…
– …die sich immer wiederholen
– …der Trupp-Bereich macht im Ko-Op nicht viel Sinn
Balance
70%
– hoher Schwierigkeitsgrad erfordert zwar ein wenig mehr Teamplay,… – …bringt aber keine wirklich Schwierigkeit ins Spiel
Steuerung
70%
– zumindest Boote lassen sich leicht fahren – ein Stück Seife auf einer nassen Straße
Grafik & Sound
80%
– offene Welt schön dargestellt
– viele verschiedene Regionen
– Gras weht gegen die Windrichtung
– offene Welt wirkt teils leer

Lukas Heinrichs

Mitgründer von Basic-Tutorials.de und leidenschaftlicher Zocker und zusätzlich noch Redakteur für den Blog, hält mich meistens mein Arbeitsleben von Unmengen an Artikel ab.

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