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Anycubic Kobra Max im Test – Spielraum für große Projekte und Ideen

3D-Drucker-Liebhaber aufgepasst: Wir alle stehen früher oder später an einem Projekt, bei dem einem der Druckbereich für das 3D-Modell nicht mehr ausreicht. Dann fragt man sich, ob sich denn nicht ein etwas größerer Drucker mit mehr Bauraum lohnt. Für diesen Fall bietet Anycubic nun einen neuen FDM-Drucker mit dem Namen Anycubic Kobra Max an.  Mit einem Bauraum von 400 x 400 x 450 mm bietet der Kobra Max viel Spielraum für neue Ideen. Ob die Technik das auch zulässt und wie gut sich der 3D-Drucker im Praxistest schlägt, erfahrt ihr nun im folgenden Testbericht.

Spezifikationen

Anycubic Kobra Max
Drucker-Technologie: FDM
Maße Bauraum (L x B x H): 400 x 400 x 450 mm
Extruder: Single, 0,4 mm
Maximale Druckgeschwindigkeit: bis zu 90 mm/s
Unterstützte Filamente: PLA, TPU, PETG, ABS, Wood, TPU
Leveling: Automatisch (LeviQ 25 Punkt-Verfahren)
Material Nozzle: Messing
max. Temperatur Nozzle: 260 °C
max. Temperatur Heizbett: 110 °C
Slicing Software: Cura ; Output-Format: GCode
Kompatible Input-Formate: STL, OBJ, AMF
Anschlüsse: SD-Card, USB-B-Kabel
Maße – Gesamt (H x B x L): 720 x 715 x 665 mm
Besonderheiten: Auto-Leveling LeviQ (25 Punkte), 4.3″ Touch-Screen, Filament-Halterung, Glasdruckplatte mit Carbon-sBeschichtung
Preis: $569
Anycubic Kobra
Maße Bauraum (L x B x H): 220 x 220 x 250 mm
Maße – Gesamt (H x B x L): 486 x 486 x 430 mm
Besonderheiten: Auto-Leveling LeviQ (25 Punkte), 4.3″ Touch-Screen, Filament-Halterung
Preis: $299

Lieferumfang

Groß in der Breite und recht flach in der Höhe wird der Kobra Max geliefert. Dabei sind die einzelnen Elemente in schwarzem, festen Schaumstoff voneinander getrennt, so dass bei der Lieferung keine Schäden entstehen können. In unseren Fall hat dies auch wunderbar funktioniert! Hat man alles aus dem Karton befreit, können wir einen Blick auf den gesamten Lieferumfang werfen. Abgesehen von dem Druckergestell selbst befinden sich im Lieferumfang ein USB-B-Kabel, Kratzer, Kneifschere, Innensechskantschlüssel und Schmierfett. Außerdem gibt es noch 10 Meter PLA, um den ersten Testdruck starten zu können.

Montage

Die erfahrenen Hasen im 3D-Drucker-Kosmos kennen den Aufwand einen 3D-Drucker nach der Lieferung zusammenzubauen. Beim Anycubic Kobra Max ist dies nicht so aufwendig, wie man es anhand der Größe vermuten würde. Die Base, auf welcher sich die Druckplatte befindet, besitzt an den Seiten zwei Löcher. Von unten werden dann zwei lange Schrauben durchgedreht und an der Z-Achsen-Halterung befestigt. Hat man dies erledigt, steht der 3D-Drucker schon fast fertig da. Im nächsten Schritt befestigt man das Display an der Seite sowie die Halterung für das PLA, welche zwar etwas wackelig ist, aber trotzdem ihren Zweck erfüllt. Aus Sicherheitsgründen wurden die Kabel für die Steuerung schon in Kabeltrassen vormontiert, aber an den jeweiligen Stellen noch nicht in die Anschlüsse gesteckt.

Außerdem sind die beweglichen Teile der Kobra Max mit Kabelbindern befestigt worden, die man zunächst entfernen muss. Als letztes werden die Querstreben zur Stabilisierung mit jeweils vier Schrauben pro Stange befestigt. Es fehlt nun nur noch die Druckplatte aus Glas, welche mit den sechs mitgelieferten Klammern an die Heizplatte befestigt wird. Jetzt heißt es: Stecker rein und es kann losgehen!

Erster Eindruck

Bevor wir den ersten Druck starten, schauen wir uns den 3D-Drucker von Anycubic etwas genauer an, indem wir uns die Verarbeitung und die Neuheiten gegenüber den alten Modellen anschauen. Grundlegend ist das Design des Kobra Max an den Anycubic Vyper angelehnt. Das Achsengestell ist nur etwas größer geworden. Der Druckkopf, das Display sowie die PLA-Halterung wurden dagegen übernommen.

Um die Druckplatte bewegen zu können, gibt es zwar immer noch nur einen Motor, dieser hat aber nun eine Antriebsstange, die mit zwei Bändern verbunden ist. So ist die Laufbahn auf der 400 x 400 mm großen Druckplatte gleichmäßiger. Die kleine Variante der Kobra dient mit einem Bauraum von 220 x 220 mm. Außerdem ist die Höhenachse mit zwei Motoren, jeweils eine Seite einen, ausgestattet. In die volle Höhe von insgesamt 450 mm (oder 250 mm) kann man dank den Motoren und den Querstangen für mehr Stabilität problemlos drucken.

Zuletzt gibt es dann noch ein paar besondere Neuheiten, die wir nicht vergessen wollen. Damit meinen wir nicht die neuen, schick aussehenden roten Plastikabdeckungen! Hierbei handelt es sich um Räder zum Nachspannen der Riemen. Bei älteren 3D-Drucker eine nervige Wartungsaufgabe, die meistens nicht sonderlich leicht zu bewältigen ist. Der Kobra Max macht dies einfacher und handlicher, selbst unerfahrene können ohne Aufwand den 3D-Drucker nachjustieren, um für die beste Qualität des Drucks sorgen zu können. Außerdem wurde die Druckplatte an sich erneuert. Anstatt einer magnetischen Platte mit einer metallischen Auflage ist diese nun aus Glas und hat eine raue schwarze Oberfläche.

Druckprofil

Anycubic liefert beim Kobra Max einen USB-Adapter samt 8 GB mSD-Karte mit. Auf dieser ist eine Anleitung zu finden, die auf Englisch und Chinesisch verfügbar ist. Hier findet ihr die benötigen Informationen, um den Drucker (vorerst manuell zum Testzeitpunkt) in einen Slicer zu konfigurieren. Außerdem befindet sich noch eine Testdatei für den ersten Druck auf der mSD-Karte, welche wir im nächsten Kapitel ausdrucken wollen. Zunächst aber etwas zu dem Druckerprofil:

Geliefert wird der Kobra Max mit einer Standard 0,4 mm Nozzel. Anycubic empfiehlt damit für PLA eine Schichtdicke von 0,2 mm und eine Dicke der ersten Schicht von 0,3 mm. Drei Wandlinien mit einer Dicke von 1,2 mm kommen beim ersten Drucken der Testdatei zum Einsatz.

Eine Eigenschaft ist uns besonders aufgefallen, und zwar die empfohlene Druckgeschwindigkeit. Anycubic empfiehlt eine Geschwindigkeit von 80 mm/s, was deutlich schneller als bei den älteren 3D-Druckern ist. Abgesehen davon gibt es nicht viel spannendes zu den Einstellungen zu sagen. Am besten probiert man selbst aus oder schaut im Internet, dass man die richtigen Einstellungen für die zu druckende Datei findet.

Praxiserfahrung

Bevor man den ersten Druck starten kann, muss man den Kobra Max natürlich auch kalibrieren. Im Prepare-Menü findet man dazu eine Auto-Leveling-Option (LeviQ). Die Nozzel und das Druckbrett heizen sich zunächst auf, danach fährt der Druckkopf zu insgesamt 25 Punkten auf der Druckplatte. An jedem Punkt wird die Druckplatte dann automatisch justiert. Dieser Vorgang dauert circa 5 Minuten und erspart einem viel nervenaufreibende Zeit beim Kalibrieren. Hier ist uns schon die geringe Lautstärke des 3D-Druckers aufgefallen, die Lüfter sind leise und die jeweiligen Bewegungen sind kaum bis gar nicht zu hören. Hat man den ersten Durchlauf hinter sich gebracht, kann der erste Druck auch schon starten!

Für den ersten Druck haben wir uns die mitgelieferten 10 Meter weißen PLA zu Hand genommen und die von Anycubic schon vorher hinterlegte Testdatei ausgedruckt. Dabei handelte es sich um eine Eule, welche auf einem halben Baumstamm sitzt. An dieser kann man schließlich anhand kleinen Details einen Eindruck über die Druckqualität bekommen. Nach ungefähr einer Stunde warten war die Eule auch schon fertig. Im unserem Fall sieht das fertige Produkt schon sehr ordentlich aus. Die einzelnen Layer sind gleichmäßig aufeinander gesetzt und das Auto-Leveling hat an der Stelle einwandfrei seinen Zweck erfüllt.

Unser zweiter Druck wurde ein 3D-Benchy – das klassische kleine Boot. Mit der verbesserten Druckgeschwindigkeit konnten wir das Boot in insgesamt 50 Minuten ausdrucken. Auffällig ist auch hier eine einwandfreie Druckqualität. In unserem Fall hätten wir nur noch etwas an der Temperatur schrauben können, da im Innenraum Fäden gezogen wurden. Schaut man sich die kritischen Stellen an, wie die Spitze des Bootes, die Unterseite mit der Schrift, das Rohr auf dem Dach oder die einzelnen Löcher in den Türen und Fenstern, sieht alles nahezu perfekt aus. Besonders die einzelnen Löcher am Boot sind stabil und sauber gedruckt worden.

3D-Benchy Boot

Als letzten Testdruck haben wir uns noch für einen Star Wars Mandalorian Helm entschieden. Dieser ist recht groß, füllt damit die Druckplatte schon ordentlich und kann mit einen paar handlichen Einstellungen im Slicer effizient und schnell ausgedruckt werden. Im unserem Fall haben wir es geschafft, den Helm mit rund 300 g PLA und einer Druckzeit von 16 Stunden ausgedruckt zu bekommen. Die Qualität in der Feinheit der Linien musste dadurch zwar etwas mehr leiden, jedoch ist es bei großen Modellen nicht sonderlich tragisch. Einzig etwas schade war bei uns die Materialwahl, da das PLA ziemlich klumpig gewesen ist, was wir bei unseren vorherigen Drucken nicht sehen konnten. Nichts desto trotz hat uns diese Art des Druckens besonders Spaß gemacht und ermöglicht euch sowie uns in Zukunft große Modelle mit einer vergleichsweisen sehr schnellen Druckgeschwindigkeit auszudrucken, ohne Kompromisse bei der Qualität eingehen zu müssen.

Fazit

Somit sind wir am Ende unserm Testberichts und der Frage: Lohnt sich ein Anycubic Kobra Max 3D-Drucker,  wenn man große Projekte und Ideen anstrebt? In unseren Augen auf jeden Fall! Anycubic macht mit diesem 3D-Drucker regelrecht eine Ansage an jeden anderen Hersteller. Die Qualität des 3D-Druckers hat sich an vielen Punkten verbessert. Optisch macht der Kobra Max einiges mehr aus und auch die Hardware wurde nicht vergessen. Das neue LeviQ Auto-Leveling-System mit 25 Punkten macht einen guten Job, um perfekte Druckqualität zu liefern. Die Glasplatte mit Carbon-Beschichtung bietet beim Druck halt und ermöglicht dennoch ein einfaches Lösen nach dem Abkühlen. Selbst einfache Wartungsarbeiten, wie das Spannen der Riemen, sind durch einfache Stellschrauben an den jeweiligen Punkten schnell erledigt.

Die Kobra-Serie bietet einen einfachen Einstieg in den 3D-Druck. Aktuell wird der Kobra Max für $569 und der Kobra für $299 angeboten, was ein mehr als fairer Preis ist. Somit gibt es schlussendlich von uns eine gut gemeinte Empfehlung für diesen 3D-Drucker und einen Lob an Anycubic für die gute Arbeit!

Anycubic Kobra Max

Benutzerfreundlichkeit
Montage
Lautstärke
Druckqualität
Preis-Leistungs-Verhältnis

95/100

Viel Platz mit einer super Qualität im Druck sowie im Material des 3D-Druckers. Der Kobra Max ist handlich und für jede Person zugänglich!

Tobias Lidzba

Zurzeit absolviere ich eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration. Beruflich bedingt bin ich somit immer auf den neusten Stand bei IT-Themen. Gaming ist außerdem ein großer Bestandteil in meinen Leben.

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