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Anycubic Photon Mono M5s Pro Test: Filigrane Modelle auf Abruf

Anycubic hat mit dem Photon Mono M5s Pro einen neuen 3D-Drucker auf den Markt gebracht. Der aufgerüstete Harzdrucker verfügt fortan über einen 10,1-Zoll 14K-HD-Bildschirm und soll eine bisher unvergleichliche Druckpräzision bieten. Mit einem Lufterhitzer sowie einem Luftreinigungssystem sorgt der Anycubic Photon Mono M5s Pro für reibungslosere Drucke und eine verbesserte Effizienz im Vergleich zum Vorgänger.

Wie bewährt sich der 3D-Drucker im Alltag und wie detailgetreu werden die Druckmodelle hergestellt? All das finden wir im nachfolgenden Test heraus.

Technische Daten

Drucker-Technologie LCD-basiertes SLA
Durchschnittliche Druckgeschwindigkeit 105 mm/h
Druckabmessungen (L x B x H) 223,78 x 126,38 x 200 mm
Druckvolumen 5,7 L
Leveling Nivellierungsfrei
Lichtquelle Matrix-LED-Licht
Belichtungsbildschirm 10,1 Zoll monochrom
XY-Auflösung 13.312 x 5.120 px (14K)
Z-Achse Doppelliner mit 10 μm
Bedienfeld 4,3 Zoll TFT-Touchscreen
Bauplattform Lasergravierter Aluminiumlegierung
Slicing-Software Anycubic Photon Workshop
Anschlüsse USB Typ-A 2.0, WIFI
Netzteil 110 W
Abmessungen (L x B x H) 270 x 290 x 460 mm
Gewicht 9,4 kg
Preis $ 479,00 *

Lieferumfang

  • lächelndes Gesicht im Schaumstoff
  • Lufterhitzer mit Luftreinigungsfunktion gegen Resin-Geruch
  • zahlreiche Hilfsmittel inklusive

Zunächst sei gesagt, dass der Anycubic Photon Mono M5s Pro mit einem üppigen Lieferumfang ausgeliefert wird. Der 3D-Drucker kommt in einem ansprechenden Karton daher, welcher an den Seiten mit zugeschnittenen Schaumstoffelementen ausgestattet ist. Beim Auspacken findet man zudem eine nette Überraschung vor: Auf dem obersten Schaumstoffelement ist ein lächelndes Gesicht eingearbeitet.

Neben dem 3D-Drucker selbst sind auch zahlreiche Zubehörteile im Lieferumfang enthalten. Dieser umfasst mehrere Werkzeuge, Schutzhandschuhe, zwei unterschiedliche Spachteln, Schutzfolien, eine OP-Maske und einen USB-Stick mit einigen Testdruck-Modellen. Neu hinzugekommen ist ein Lufterhitzer mit Luftreinigungsfunktion, der insbesondere dem Geruch bei Resin-Druckern entgegenwirken soll. Abgerundet wird das Paket durch eine entsprechende Bauplattform, einer Resinwanne, zwei Netzkabel und mehreren Papier-Resinfiltern.

Aufbau & Inbetriebnahme

  • einfache Montage
  • vor Zusammenbau ist ein initialer Start und Justierung der Z-Achse notwendig
  • Schutzfolie praktisch nicht blasenfrei auftragbar

Die Montage des Anycubic Photon Mono M5s Pro ist einfach, sodass man schnell mit dem Drucken loslegen kann. Um den Ablauf zu erleichtern, sollte der Drucker zu Beginn einmalig gestartet und die Z-Achse deutlich nach oben justiert werden, um Platzprobleme zu vermeiden.

Zuerst muss die Transportschutzfolie des Displays entfernt und die beiliegende Display-Schutzfolie möglichst blasenfrei aufgebracht werden. Um größere Luftblasen zu vermeiden, kann man auf die beiliegende Spachtel zurückgreifen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass sich am Rand des Displays eine kleine Erhöhung befindet, wodurch die Folie zumindest an den Rändern nicht vollständig ohne Lufteinschlüsse angebracht werden kann. Anschließend wird nun die Resinwanne montiert und mithilfe einer Schraube pro kurzer Seite fixiert. Als nächster Schritt wird die Bauplatte eingesteckt und mit einer weiteren Schraube auf der Oberseite befestigt. Der Anycubic Photon Mono M5s Pro wäre jetzt schon für den ersten Einsatz geeignet und bereit für die erste Harzfüllung.

Design & Verarbeitung

  • hochwertige Materialien wie Metall und Aluminium
  • präzise Ausrichtung der Bauteile
  • stabile Z-Achse mit Linearführungen

Das Gehäuse

Der Anycubic Photon Mono M5s Pro ähnelt optisch sehr stark dem Vorgängermodell M5. Der Sockel besteht aus Metall und die Platte inklusive gerahmten Bildschirm wurde aus Aluminium gefertigt. Um den Bildschirm herum gibt es insgesamt vier Löcher, welche eine präzise Ausrichtung der kleinen Füße auf der Harzbasis ermöglichen. Was die Z-Achse betrifft, so bildet diese mit großzügig dimensionierten Linearführungen den hinteren Metallrahmen. Im unteren Teil dieser Achse befindet sich ein mechanischer Endschalter, der eine automatische Positionierung der Z-Achse erlaubt. Eine große Stellschraube hält die lasergravierte Druckplatte fest an Ort und Stelle und bei Bedarf kann die Platte sogar vollständig abgeschraubt werden. Für eine Justierung sind vier weitere Schrauben zuständig.

Der große Touchscreen auf der Vorderseite des Druckers ist für die Steuerung relevant. Ein USB-Anschluss befindet sich auf der rechten Gehäuseseite ganz hinten. Dies kann je nach Aufstellung des Anycubic Photon Mono M5s Pro allerdings störend wirken, weshalb es eher ratsam wäre, den USB-Anschluss im zukünftigen Modell auf die Vorderseite zu verlagern. Das Hauptelement hat eine achteckige Form, die durch die Abdeckung aus gelbem UV-beständigem Acrylglas fortgeführt wird. Die Resinwanne aus Metall wird mithilfe kleiner Erhöhungen auf der Grundplatte ausgerichtet und festgeschraubt. Sie fasst knapp einen Liter Resin, hat eine Ausgießöffnung sowie eine interne Skalierung in Petto.

Der Lufterhitzer mit Luftreinigungsfunktion

Links neben der Z-Achse ist eine Markierung für den Lufterhitzer mit Luftreinigungsfunktion skizziert. Dessen Gehäuse besteht aus weißem Kunststoff, ein LCD-Display zur Anzeige der Temperatur sowie vier Bedientasten auf der Vorderseite des Geräts. Über einen Schlitz auf der Rückseite gelangt man zum Aktivkohlefilter, welcher sich bei Bedarf flexibel wechseln lässt. Zur Befestigung auf dem 3D-Drucker ist ein doppelseitiges Klebeband auf der Unterseite vorhanden. Die Energieversorgung erfolgt über ein separates Netzteil und Kabel, das durch eine Öffnung in der Abdeckhaube verlegt wird.

Anbindung, Bedienung & Software

  • WLAN-Modul und USB-Anschluss für die Druckdatenübertragung
  • träge Reaktion des Displays, festerer Druck erforderlich
  • Nutzung der App oder 3D-Slicer-Software für optimale Bedienung

Der Anycubic Photon Mono M5s Pro ist mit einem WLAN-Modul und einem USB-Anschluss ausgestattet. Beide Varianten ermöglichen die Übertragung von Druckmodellen an den 3D-Drucker. Nach der aktiven WLAN-Einbindung kann das Gerät auch per Anycubic-App überwacht werden. Eine vollständige Abwicklung des Drucks über das Drucker-Display auf der Vorderseite ist zwar möglich, jedoch ist der Funktionsumfang an dieser Stelle stark beschränkt. Auffällig ist, dass das Display etwas träge reagiert, wodurch man fester mit dem Finger darauf drücken muss. Eine optimale Bedienung erfordert entweder die herstellereigene Smartphone-App oder eine 3D-Slicer-Software.

Smartphone-App

Sobald man einen Account erstellt und den Anycubic Photon Mono M5s Pro in der Anyubic App hinzugefügt hat, kann man darüber auch zukünftige Firmware-Updates installieren. Außerdem haben Anwender den aktuellen Druckauftrag live im Blick und erhalten eine Benachrichtigung, sobald der Druck abgeschlossen ist. Falls erforderlich, können darüber auch Druckvorgänge neu gestartet, der aktuelle Vorgang angehalten oder separate Einstellungen des 3D-Druckers angepasst werden. In einem eigenen Reiter werden zahlreiche Modelle anderer User präsentiert. Hier kann man Inspiration sammeln und das Modell entweder speichern oder direkt ausdrucken.

Herstellereigene 3D-Slicer-Software

Mit der Anycubic Photon Workshop Software lassen sich 3D-Modelle am PC erstellen bzw. auch bestehende .STL/.OBJ-Dateien aus dem Internet öffnen und bearbeiten. Das Overlay der 3D-Slicer-Software ist dabei recht übersichtlich aufgebaut und beim ersten Start der Anwendung wird der User durch einen sogenannten Beginner’s Guide geführt, welcher die Grundfunktionen kurz und prägnant hervorhebt. Allerdings gilt es zu erwähnen, dass die Software zum Testzeitpunkt lediglich die Sprachen Englisch und Chinesisch bereitstellt. Wer mit dem Funktionsumfang bzw. der Sprache anfangs etwas erschlagen wird, der findet inzwischen auch zahlreiche Tutorials auf Youtube.

In der Software kann das ausgewählte 3D-Modell beliebig zugeschnitten, verschoben, skaliert und gedreht werden. Zusätzlich können Supports über die Support-Funktion manuell hinzugefügt werden oder alternativ lässt man diesen Part durch die Software automatisch berechnen. Die Einstellungen bieten zwar selbst wenige Optionen zur Auswahl, aber in einem eigenen Drucker-Menü lassen sich die spezifischen Druckeinstellungen des Gerätemodells festgelegen. Hier können wir den Anycubic Photon Mono M5s Pro feinjustieren und sowohl die Druckauflösung als auch die Verwendung des Resins anpassen. Über den Slice-Button am unteren rechten Bildschirmrand wird der finale Druck vorbereitet und das 3D-Modell im Hintergrund in Druckersprache umgewandelt. In einer gesonderten Übersicht lassen sich die verschiedenen Layer per Slider separat betrachten. An dieser Stelle kann auch das errechnete Modell flexibel gespeichert und die voraussichtliche Druckzeit eingesehen werden.

Praxistest

  • Hohe Druckqualität sowohl bei kleinen als auch großen Modellen
  • Einfaches Einfüllen und Entleeren der Resinwanne
  • Hilfreiche Statusanzeige auf dem Touchscreen

Im Praxistest hat sich der Anycubic Photon Mono M5s Pro als wahres Drucktalent erwiesen und zeigt bei kleinen sowie größeren Modellen keine groben Schnitzer. Das Einfüllen des Flüssigharzes in die Resinwanne verläuft fehlerfrei und auch nach dem Druck lässt sich der Rest komfortabel durch Abmontieren der Wanne zurück in die Flasche füllen. Wer es noch einfacher haben möchte, kann sogar auf einen 3D-gedruckten Trichter als Hilfswerkzeug zurückgreifen. Die Druckgeschwindigkeit, insbesondere beim High-Speed Resin, ist auf einem hohen Niveau. Auch die Statusanzeige auf dem Touchscreen ist durchweg hilfreich. Selbst der Lufterhitzer mit Luftreinigungsfunktion leistet eine solide Arbeit und kann den Druckbereich unter dem Gehäuse bei einer Raumtemperatur von etwa 20 °C schnell auf 40 °C erwärmen. Was die Druckplatte betrifft, fällt jedoch negativ auf, dass beim Entfernen eines Modells mit der beigelegten Spachtel nach und nach Kratzer entstehen können, sofern das Druckmodell stark daran haftet.

Die Qualität der Testdrucke überzeugen optisch und selbst kleine Details eines 3D-Modells werden filigran dargestellt. Beim ersten Testdruck des kleinen Drachen über den Beginner’s Guide der Anycubic App fiel auf, dass die Supports sehr breit und massiv ausfallen. Dies ließ sich allerdings nicht in der App weiter verfeinern. In diesem Fall war es somit tatsächlich schwer, das Druckmodell fein freizustellen. Alle weiteren Drucke mit der Anycubic Photon Workshop Software verliefen nach Hinterlegung des High-Speed Resins in den Einstellungen sowie Nutzung weniger Stützstrukturen wiederum ausgezeichnet. Die feinen Muster der großen Drachenflügel sind sauber ausgearbeitet und auch die Stacheln sind gut erkennbar.

Anycubic Photon Mono M5s Pro Test: Fazit

Der Anycubic Photon Mono M5s Pro präsentiert sich als spannende Weiterentwicklung seines bereits starken Vorgängers M5s. Dank seines großzügigen Bauraums und seiner hervorragenden Auflösung ist dieser Drucker sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Anwender geeignet. Die Inbetriebnahme gestaltet sich besonders einfach, da die verbesserte Bauplatte und die Resinwanne eine reibungslose Einrichtung ermöglichen. Die Stabilität und der Schutz der Wanne werden durch die Metallkonstruktion und die kleinen Füße gewährleistet. Zusätzlich bieten die WLAN-Steuerung und die Integration in die Anycubic Cloud dem User einen hohen Komfort, indem sie die Fernsteuerung und Überwachung des Druckers über Smartphone oder PC ermöglichen. Es ist jedoch zu beachten, dass die Nutzung beider Anwendungen ein Konto beim Hersteller erfordert.

Die Möglichkeit, sowohl große Modelle als auch mehrere kleine Objekte gleichzeitig zu drucken, unterstreicht die Vielseitigkeit des Anycubic Photon Mono M5s Pro. Das Volumen der Harzwanne ist mit knapp ein Liter großzügig bemessen und ermöglicht somit lange Druckzeiten ohne ständiges Nachfüllen. Die High-Speed Resin Option bietet zudem eine höhere Druckgeschwindigkeit, was besonders im Prototypenbau von Vorteil ist, während die 14K Auflösung feine Details in allen Resintypen liefert.

Der Anycubic Photon Mono M5s Pro ist aufgrund seines attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnisses durchaus empfehlenswert, zumal der Preisunterschied zum M5s sehr gering ausfällt. Bei der Kaufentscheidung sollten jedoch die laufenden Kosten für weitere Harzflaschen berücksichtigt werden. Für Vielnutzer, die großen Wert auf die Nachbearbeitung der 3D-Modelle legen, sollten auch die Kosten für eine Wasch- und Reinigungseinheit nicht außer Acht gelassen werden. Je nach Modell kann dies noch einmal mit ca. 100 Euro zu Buche schlagen.

Anycubic Photon Mono M5s Pro

Verarbeitung
Software
Druckqualität
Benutzerfreundlichkeit
Preis-Leistungs-Verhältnis

93/100

Der Anycubic Photon Mono M5s Pro ist ein schneller Harz-3D-Drucker mit vielen smarten Features. Das Drucken wird dabei für Anfänger und Erfahrene gleichermaßen zum Vergnügen.

Niklas

Als versierter Softwareentwickler kann ich mich für sämtliche Themen rund um den PC vollstens begeistern. Diese Leidenschaft begann schon zu meinen Kindheitstagen und war wegweisend für meine persönliche Laufbahn. In meiner Freizeit bin ich auch dem Gaming nicht abgeneigt und stelle gerne meine Skills in kompetitiven Matches mit Freunden auf die Probe.

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