Mit dem Morph hat Gamewarez Anfang August einen weiteren Sitzsack vorgestellt, der sich, wie für das Unternehmen üblich, an Spieler richten soll. Besonders an dem Modell ist dabei eine Verstellfunktion: Der Morph kann wahlweise flach oder mit Rückenlehne verwendet werden. Die Konfiguration erfolgt dabei durch einen Reißverschluss: Ist dieser geöffnet, so steht mehr Stoff zur Verfügung, und man kann an einer Seite des Sitzsacks einsinken während sich die andere Seite hebt und eine Rückenlehne ausbildet. Ist der Reißverschluss hingegen geschlossen, so bleibt der Morph flach.
Gamewarez bietet den Sitzsack wahlweise mit Kunstleder- oder mit Samtbezug an. In ersterem Fall kann man zwischen schwarzen, blauen und roten Nähten wählen, wohingegen die Nähte beim Samtbezug immer schwarz sind und man sich dafür zwischen schwarzem und grauem Samt entscheiden kann. Bei uns im Test befindet sich dabei heute die Variante mit Kunstleder und roten Nähten, die als „Crimson Morph“ vermarktet wird.
Im Moment wird der Morph noch ausschließlich von Gamewarez selbst verkauft: Mit Samtbezug werden 150 Euro verlangt, mit Kunstlederbezug 160 Euro. Nachdem einige andere Gaming-Sitzsäcke von Gamewarez, wie beispielsweise der 2019 von uns getestete Alpha, auch bei anderen Händlern erhältlich sind, dürfte das aber womöglich auch bald beim Morph der Fall sein.
Lieferumfang
Beim Zubehör gibt sich Gamewarez schlicht, denn ein solches gibt es eigentlich gar nicht. Im gelieferten Pappkarton befindet sich ausschließlich der Sitzsack selbst. Alles was zu diesem gehört ist bei der Anlieferung bereits an ihm befestigt.
Design & Verarbeitung
Der Gamewarez Morph setzt in der Variante „Crimson Morph“ (Schwarz/Rot) bei der Außenhaut vollständig auf Kunstleder. Die gesamte Unterseite sowie Seiten des Sitzsacks bestehen dabei aus glattem Kunstleder, wohingegen in das Leder an der Sitzfläche sowie der optionalen Rückenlehne ein Steppmuster mit einer Kantenlänge von guten 5 cm eingeprägt ist.
Darüber hinausgehende Verzierungen gibt es am Morph nicht, wohl aber ein paar erwähnenswerte Funktionen. Neben dem Reißverschluss in der jeweiligen Wunschfarbe, mit dem man die Rückenlehne des Sitzsacks verstauen kann, befinden sich etwa an der Rückenlehne des Morph noch eine Halteschlaufe für ein Headset und an der Seite noch eine zweigeteilte Tragetasche.
Eine Seite der Halteschlaufe sowie die Ränder der Tragetasche sind dabei fest mit der Kunstlederoberfläche vernäht. Das zweite Ende der Halteschlaufe und der Mitteltrenner der Tasche werden hingegen durch einen Klettverschluss am Morph gehalten, sodass man das Headset leicht befestigen und die Tragetasche wahlweise als Ganzes oder in zwei Einzelsegmenten verwenden kann.
Zuletzt befinden sich am Gamewarez Morph noch ein Herstellerlabel am Reißverschluss und eines der üblichen Textilien-Label mit Material- und Waschhinweisen sowie ein Reißverschluss zur Befüllung an der Unterseite. Öffnet man letzteren, so gelangt man an ein weißes Netz mit einem weiteren Reißverschluss, hinter dem sich die eigentliche Füllung des Sitzsacks befindet. Diese besteht dabei aus kleinen, weißen Polystyrol-Kügelchen, die von Gamewarez auch als Nachfüllmaterial angeboten werden.
Mit Hinblick auf die Verarbeitungsqualität konnte uns der Gamewarez Morph überzeugen: Das Kunstleder wirkt sehr stabil und ist optisch wie haptisch einwandfrei verarbeitet. Dasselbe gilt für die Nähte: Diese sind sauber ausgeführt. Abstehende Fäden konnten wir nicht entdecken.
Optisch ist der Sitzsack natürlich Geschmackssache, doch mit seiner schlichten Leder- oder Samt-Oberfläche dürfte er sich in viele Wohn- und Spielzimmer problemfrei einfügen. Das Steppmuster an der Oberseite macht den Sitzsack dabei aufregend genug, um nicht allzu langweilig zu wirken. Leicht gestört hat uns dabei lediglich das vorher angesprochene Textilien-Label: Dieses kann unschön hervorstehen. Eine Unterbringung im Nachfüllfach hätten wir daher besser gefunden. So wäre das Label versteckt und dennoch leicht zugänglich. Da die Hinweise darauf aber für die meisten Nutzer ohnehin nicht allzu wichtig sein dürften, kann man das Label auch einfach abschneiden, wenn es einen stört.
Praxis & Ergonomie
Angeliefert wird der Morph im offenen Zustand, sodass sich beim Hineinsetzen die Rückenlehne ausbildet. Genau so haben wir den Sitzsack auch direkt ausprobiert, und festgestellt, dass das erstaunlich gut funktioniert. Die Polsterkügelchen im Inneren verschieben sich beim Hinsetzen sofort, sodass man an der Sitzposition einsinkt und die Rücken- beziehungsweise Armlehne entsprechend hochgeht.
Je nachdem wie weit man sich vom Rand entfernt hinsetzt, kann man so eine unterschiedliche Sitzposition erreichen. Sitzt man ganz am Rand, so bekommt man eine tiefe Sitzposition mit recht hoher Rückenlehne und damit anständiger Stützwirkung. Setzt man sich hingegen recht mittig hin, so bildet sich die Rückenlehne nur wenig aus und man liegt eher. Auch diese Position finden wir bequem, sofern eine Möglichkeit zum Hochlegen der Füße vorhanden ist.
Verstaut man die Rückenlehne unter dem Reißverschluss, was mit wenigen Handgriffen geschehen ist, so ergibt sich eine durch das gesunkene Volumen festere aber immer noch sehr bequeme Oberfläche. Man sinkt dann nur noch ein Stück weit ein, sodass sich der Sitzsack einfach wie eine gepolsterte, starre Sitzfläche anfühlt. Dabei ist im flachen Zustand auch Platz für mehrere Personen: Je nach Größe könnten wohl auch vier Leute auf dem Sitzsack Platz finden, wenn jeder eine Ecke für sich beansprucht.
Der Morph ist somit erstaunlich flexibel einsetzbar, auch wenn das Konzept seine Grenzen hat. Am Ende ist es eben immer noch ein Sitzsack und kein Bürostuhl oder Gaming-Chair mit vordefinierten, harten Stützflächen und Polstern an den richtigen Stellen. Wir würden auf dem Morph daher allenfalls wenige Stunden, nicht aber den ganzen Tag sitzen wollen. Angesichts der Produktkategorie und der Abmessungen de Sitzsacks wäre alles andere aber auch nicht zu erwarten gewesen.
Der Nutzen der Zusatzelemente am Sitzsack dürfte indes sehr anwendungsspezifisch sein: Die Headset-Halterung ist in unseren Augen nur bei kabellosen Headsets sinnvoll, da sonst immer das Verbindungskabel zwischen Sitzsack und Abspielgerät liegen würde. Mehr Verwendungsmöglichkeiten sehen wir hingegen für die Seitentasche: Dort haben beispielsweise ein Gamepad oder Flaschen/verschlossene Dosen Platz.
Mit Hinblick auf die Transportfähigkeiten schlägt sich der Morph gut, was er seinen Abmessungen und dem geringen Gewicht von unter 5 kg zu verdanken hat. Der Sitzsack kann ohne Probleme aufgehoben und durch Räume oder Türen getragen werden. Auch als übergroße Waffe bei einer Kissenschlacht dürfte er sich wohl eignen, auch wenn das wohl weder von Gamewarez beabsichtigt noch von uns empfohlen ist.
Fazit
Der Gamewarez Morph will für seinen Preis von 160 Euro ein hochwertiger und flexibler Sitzsack sein. Dieses Ziel erreicht er in unseren Augen.
Die Verarbeitung des Morph ist dabei tadellos: Das eingesetzte Kunstleder macht einen stabilen und hochwertigen Eindruck. Auch die beworbene Verstellfunktion ist in unseren Augen gelungen. Mit Rückenlehne bietet der Sitzsack mehrere verschiedene Sitzpositionen für unterschiedliche Anwendungszwecke, wohingegen er ohne Rückenlehne als stabile Sitzgelegenheit oder Fußunterlage verwendet werden kann.
Ergonomisch kann der Morph dabei keine neuen Maßstäbe setzen: Es ist und bleibt eben ein Sitzsack, auch wenn „Gaming“ davorsteht. Wer einen ebensolchen als Sitzgelegenheit haben möchte, der trifft mit dem Morph aber eine gute und flexible Wahl. Für den häufigen Einsatz über viele Stunden hinweg sollte es in unseren Augen aber ein Sitzmöbel mit vollwertiger Rückenlehne sein.
Gamewarez Morph
Ergonomie
Design
Qualität
Preis-Leistungs-Verhältnis
80/100
Ein flexibler, hochwertiger Sitzsack mit niedriger Rückenlehne.