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Trifo Ollie im Test: Ein Staubsaugerroboter für Haustierbesitzer?

Trifo gibt es seit 2016 und dieses noch recht junge Unternehmen spezialisiert sich auf Haushaltsroboter und Smart-Home-Gerätschaften mit künstlicher Intelligenz. Wie wäre es mit einem Staubsaugerroboter mit KI, Überwachungskamera, Laserpointer, Lufterfrischer? Was für eine Kombination! Der Trifo Ollie soll exakt das alles bieten – als Staubsaugerroboter speziell für Haustierbesitzer. Und das zu einem nicht abgehobenen Preis! Meine Katzen stehen bereit für den Test des Trifo Ollie.

Spezifikationen des Trifo Ollie

Saugkraft 3000 Pa
Betriebsdauer Bis zu 120 Minuten bei voller Ladung
Staubbehälter-Kapazität 600 ml
Kamera 1080p
Kamerafunktionen Foto, Video, Bildübertragung, Überwachungskamera, Standorterkennung, Nachtsicht
Steuerung KI, manuell
Kletterschwelle 2 cm
Features Teppicherkennung, Laserpointer, Lufterfrischer, Reinigungsfortsetzung, Kartenerstellung
Fernsteuerung Trifo Home App (Android, iOS)
Preis € 49,90 *

Verpackung und Lieferumfang

  • Wenige Kunststoffteile im Verpackungsmaterial
  • Besonderer Lieferumfang mit Haustier-Fokus

Die Verpackung des Trifo Ollie besteht komplett aus Karton, wobei die einzelnen Komponenten noch in einer Kunststofftüte stecken. Insgesamt jedoch ist der Großteil der Verpackung umweltfreundlich gehalten mit mehreren Schichten Wellpappe. Im Lieferumfang finden sich neben dem eigentlichen Staubsaugerroboter die Ladestation samt eines für den europäischen Markt geeigneten Netzteils. Außerdem der Laserpointer mit Lufterfrischerfunktion. Da die üblichen Bürstenrollen an Staubsaugerrobotern gerne mal einige Haare aufsammeln und von diesen im Laufe der Zeit blockiert werden, gibt es für haarige Haustiere den „Tierhaar-Extraktor“, den man alternativ einsetzen kann. Last but not least liegt die Anleitung dabei. Vorne am Gerät befindet sich zum Transportschutz ein weißer Schaumstoffstreifen, den man vor Inbetriebnahme entfernen soll. Die Oberflächen sind nicht mit Schutzfolien versehen.

Inbetriebnahme

  • Wenig Aufwand, die Hardware vorzubereiten
  • Kabel kann beidseitig aus der Ladestation geführt werden

Bevor es losgeht, muss zunächst die Ladestation aufgebaut werden. Eine Abdeckung an der Unterseite muss gelöst werden, dann kann man das Netzteil verbinden und je nach räumlichen Gegebenheiten rechts oder links herausgeführt werden. Nun wird der Trifo Ollie mit den Ladekontakten darauf platziert und das System fährt hoch. Sein Akku ist vorgeladen, soll aber vor dem ersten Einsatz voll geladen werden. Prinzipiell kann es nun losgehen. Zur genaueren Steuerung sollte man die dazugehörige Trifo-App installieren. Die gedruckte Anleitung ist mehrsprachig, aber insgesamt recht knapp gehalten und nur begrenzt hilfreich. Hier kann ich mir vorstellen, dass insbesondere weniger technikaffine Anwender schnell an ihre Grenzen kommen. Allerdings verweist die Anleitung zwischen den Teilebezeichnungen auf die Trifo Home App.

Die Trifo Home App

  • Papier-Anleitung nicht wirklich hilfreich
  • App ist nicht ganz einfach einzurichten
  • Account nötig, aber kostenlos

Mit der App kommt man erst an den Großteil der Features des Trifo Ollie, was wichtig für den weiteren Test ist. Zu finden ist sie auf Google Play oder im App Store wirklich einfach. Die Bewertungen schreiben mit den zum Zeitpunkt des Tests sehr traurigen 2,3 Sternen auf Google Play zunächst etwas ab. Aber gut. Die Installation ist schnell erledigt und zunächst muss man einen kostenlosen Account anlegen und sich mit diesem anmelden. Nun die erste Hürde: Den Trifo Ollie mit dem WLAN verbinden, um überhaupt darauf zugreifen zu können. Hier ist alles in kleinen Videos erklärt, aber so ganz rund lief die Einrichtung nicht.

Zunächst muss man in der App den Netzwerknamen und das Passwort eingeben. Etwas irritierend fand ich, dass man den Namen des Netzwerks nicht aus einer Liste auswählen konnte, sondern ihn komplett ausschreiben musste. Nun wird ein QR-Code erstellt, den man dem Trifo Ollie vor die Kamera halten muss, nachdem man bei offenem Verdeck auf die Wi-Fi-Taste gedrückt hat. Er bestätigt das Lesen des QR-Codes und versucht anhand der damit übermittelten Daten, die Netzwerkverbindung herzustellen. Bei den ersten beiden Versuchen hat der Trifo Ollie in meinem Fall die Verbindung nicht herstellen können und abgebrochen und erst beim dritten Versuch hat es funktioniert – trotz identischem Ablauf.

Netzwerkverbindung wird hergestellt
Der QR-Code wird vor die Kamera des Trifo Ollie Staubsaugerroboters gehalten.

Ansteuerungsmöglichkeiten

  • Fernsteuerung nur via App
  • Trifo Home App funktionsfähig, aber nicht gänzlich ausgereift

Der Trifo Ollie Staubsaugerroboter lässt sich mit der Trifo Home App nun steuern. Außerdem kann man die Firmware aktualisieren, sobald man das gewünschte Trifo-Gerät auswählt. Unten bekommt man vier Sachen angezeigt: Reinigen, Aufladen, Video starten (=Überwachungskamera) und weitere Funktionen. Die Überwachungskamera bekommt in Deutschland die Information angezeigt, dass diese aufgrund regionaler Gesetze nicht genutzt werden kann. Danke für die Info – ein Feature ist hiermit abgehakt.

Unter „Mehr Funktionen“ kann man ein paar genauere Steuerungen für den Trifo Ollie starten, am wichtigsten hierbei die manuelle Steuerung und die Saugeinstellung. Hier kann man wählen zwischen Maximal für den Teppich, Turbo für Haare, Standard für Staub und Still für Bußgelder. Wait. What? Bußgelder? Ein klassischer Auto-Translate-Fehler. Das englische Wort „fines“ kann sowohl „Feinteile“ als auch „Bußgelder“ bedeuten. Leider ist hier der falsche Begriff gewählt worden. Oben rechts kann man mit den typischen drei Punkten auf die Einstellungen zugreifen. Hier kann man die Sprache des Roboters ändern, einen Zeitplan anlegen, wann der Ollie seine Reinigungsfahrt automatisch beginnt und noch mehr.

Die Kamera

  • Mäßige Bildqualität
  • Ungewöhnliches Feature für die Preisklasse

Ja, wie wir schon wissen, lässt sich die Funktion des Trifo Ollie als Überwachungskamera in Deutschland nicht nutzen, daher ist hier auch kein Test möglich. Was allerdings funktioniert, das ist das Anzeigen des Kamerabildes während des Reinigungsvorgangs. Das ist sowohl bei der automatischen Reinigung als auch bei der manuellen Steuerung möglich. Dazu gibt es Buttons zum Speichern eines Videos und zum Fotografieren. Das ist eine sehr lustige Funktion, gibt teilweise interessante Ansichten und man kann sehen, wo Ollie gerade steckt. Qualitativ hochwertigere Aufnahmen bekommt man aber inzwischen mit den meisten Smartphones hin. Dennoch ein cooles Feature. Das Bild wird allerdings etwas verzögert an die App übermittelt, was im manuellen Modus die Steuerung nicht ganz einfach macht. Hier ist dann doch etwas Übung nötig.

Kamera des Trifo Ollie
Der Trifo Ollie besitzt eine Kamera für KI-Funktionen und für Aufnahmen.

Works with Alexa

  • Keine Anleitung im Lieferumfang
  • Die Einrichtung ist simpel

Laut Verpackung lässt sich der Trifo Ollie via Alexa und Hey Google ansteuern. Praktisch gesehen wird keine direkte Anleitung hierfür mitgeliefert. Für den kompletten Trifo Ollie Test wurde die Verbindung dennoch hergestellt. Das funktioniert folgendermaßen: Zunächst muss man den Ollie in der Trifo Home App aktiviert haben. Anschließend kann man in der Alexa-App ein Gerät hinzufügen. Hierfür auf Staubsauger klicken, dann Trifo auswählen und die Anmeldedaten der Trifo-Home-App eingeben. Nun sind die Konten verknüpft und Alexa kann auf den Staubsaugerroboter zugreifen. Gesteuert wird er nun mit den Befehlen „Alexa, Gerät Ollie einschalten“ zum Starten und „Alexa, Gerät Ollie ausschalten“, um den Trifo Ollie zurück in die Ladestation zu schicken.

Leistung und Lautstärke

  • Gute Saugleistung
  • Stärke einstellbar
  • Tendenziell hohe Lautstärke

Wenn der Trifo Ollie in der Ladestation steht, fällt zunächst auf, dass er hierbei ein dauerhaftes leises Geräusch von sich gibt. Das klingt wie ein Office-PC im Idle-Betrieb, wie eine laufende Festplatte ohne Schreibzugriff. Nicht wirklich aufdringlich, aber im Schlafzimmer wollte ich die Ladestation nicht stehen haben. Sobald es an den Betrieb geht, sind die Sauggeräusche und die Stimme relevant. Die Lautstärke der Stimme kann in den App-Einstellungen geregelt werden. Die Lautstärke des Saugers hängt von der eingestellten Saugkraft ab. Tendenziell geht der Ollie aber in die lautere Richtung und die eher hohen Frequenzen sind auch ziemlich durchdringend. Insbesondere mit Haustieren, die teilweise doch sehr geräuschempfindlich sind, hätte mich ein etwas sanfterer Klang gefreut.

Leistungsmäßig gibt es im Trifo Ollie Test dagegen nichts zu meckern – die Saugkraft ist sehr ordentlich. Haare, Katzenstreu, Sand und Staub wurden problemlos aufgesaugt. Einzig der Teppich ist, wie für so ziemlich alle Staubsauger, eine besondere Herausforderung. Hier ist der Trifo Ollie zwar noch immer effektiver als mein Tesvor X500, aber bei Haaren im Teppich bleibt die Leistung noch immer hinter einem einfachen Bimsstein zurück.

Das Trifo-Logo
Die Oberfläche wirkt hochwertig verarbeitet.

No Tangle Pet Hair Extractor

  • Weniger Wartungsaufwand durch verwickelte Haare
  • Mangelnde Informationen über optimale Einsatzszenarien

Ja, die übliche Bürstenrolle wickelt Haare auf. Mit dem alternativen Einsatz für den Trifo Ollie soll das vermieden werden und Haare werden direkt in den Staubbehälter gesaugt. Das spart im Nachhinein Arbeit, aber kann unter Umständen zu einer Leistungsreduzierung führen. Da die Bürste normalerweise auch etwas hartnäckigeren Schmutz vom Boden löst, empfiehlt sich deren Einsatz, sobald nicht zu viele Haare zu erwarten sind. Eine genauere Anleitung liegt nicht bei zum No Tangle Pet Hair Extractor. Das wäre gut gewesen für Anwendungsbeispiele, für die dieser Aufsatz optimal wäre.

Weitere Merkmale und Features

  • Einzelne Kantenreinigungsbürste
  • Staubcontainer nicht von außen zugänglich

Einerseits fällt auf, dass der Trifo Ollie nur auf einer Seite eine Kantenreinigungsbürste besitzt, wogegen viele andere Staubsaugerroboter auf beiden Seiten damit ausgestattet sind. Eine negative Auswirkung konnte ich im Test diesbezüglich nicht feststellen.

Die Kantenbürste
Der Trifo Ollie hat nur eine Kantenbürste.

Der Staubcontainer wird von oben entnommen. Hierfür muss die Klappe oben hochgeklappt werden, damit man an den Container herankommt. Was prinzipiell kein Problem ist, wird schwieriger, wenn man die Ladestation beispielsweise unter einer Kommode verstaut – dann muss man den Ollie vorher herausziehen oder den Container leeren, bevor Ollie wieder in die Ladestation fährt.

Reinigungstaktik

  • Intensive Kamera-Nutzung für KI führt zu hektisch wirkenden Bewegungen
  • Flotte Bewegung
  • Erweiterte Möglichkeiten in der App aktivierbar

Der Trifo Ollie rotiert in unserem Test viel, um sich zu orientieren. Das heißt, er sieht sich um und analysiert die Umgebung. Ansonsten ist die übliche Taktik, den zu reinigenden Bereich in Streifen abzufahren. Also weniger ein Chaos-Prinzip als ein einigermaßen taktisches Vorgehen, das durch die KI-Steuerung dennoch ab und zu von der erwarteten Fahrweise abweicht. Interessant dabei sind die Kurvenfahrten. Wenn Ollie mal nicht rotiert, sondern geradeaus fährt, ist er erstaunlich flott unterwegs. Kanten sind eher nicht so sein Metier – hier empfiehlt sich dennoch, in den Einstellungen der App die Option „Kehren an Kanten“ zu aktivieren.

Apropos Optionen: Hier kann man einen Teppich-Boost-Modus aktivieren. Das bedeutet, wenn der Trifo Ollie  regulär fährt, kann er leiser saugen und dreht dann hoch, wenn er meint, einen Teppich zu erkennen. Das ist ein recht praktisches Feature, aber teilweise dreht Ollie dann auch unerwartet ohne Teppich auf. Künstliche Intelligenz ist dann doch nicht perfekt. Die Fahrt zur Ladestation schafft Ollie recht flott. Durch die KI und die gespeicherte Karte findet Ollie die unterschiedlichen Zimmer und die Wege dorthin ganz gut, wogegen andere Staubsaugerroboter der Preisklasse ab und an eher mehrfach dasselbe Zimmer abfahren oder den Raum zu schnell unplanmäßig verlassen.

Laserpointer und Lufterfrischer

  • Lufterfrischer ist ineffizient
  • Laserpointer funktioniert aus der Hand gut
  • Montage am Staubsaugerroboter wenig effizient

Diese beiden Features stecken gemeinsam in einem optinal verwendbaren Zusatzteil. Zunächst muss man dieses unten öffnen, was recht schwer geht. Hier habe ich nach einem ersten Versuch nochmal in der Anleitung gesucht, ob es da einen Trick gibt oder eine besondere Verriegelung. Aber nein, man muss zum Öffnen einfach viel Kraft anwenden. Nun kann die beigelegte Batterie eingesetzt werden und eines der drei mitgelieferten Lufterfrischerstäbchen mit Zitrusduft. Das klingt jetzt wie ein super Feature, aber einerseits ist der Lufterfrischer so schwach, dass man ihn auch einfach hätte weglassen können. Er bewirkt einfach, dass der Laserpointer etwas nach Zitrone riecht. Sobald man einen Meter entfernt ist, hat sich der Effekt erledigt.

Der Laserpointer funktioniert. Meine Katzen lieben ihn. Man kann den Laserpointer einerseits aus der Hand einsetzen. Das funktioniert problemlos. Bei Bedarf kann man ihn auch an ein paar festen Positionen am Ollie festclippen. Prinzipiell eine lustige Idee, fährt der Punkt doch durch die Gegend und soll die Katzen motiviert halten. Das Problem dabei ist, dass Ollie den Laserpointer bei Rotationen an Kanten immer wieder fallen lässt. Eine mitgelieferte Lösung soll der Klettbandstreifen sein. Dann muss man sich für eine feste Position entscheiden. Ein zweites Problem hierbei ist, dass sich Ollie oft sehr flott dreht und den Punkt dabei schnell aus dem Sichtbereich der Katze katapultiert. Und einige Katzen haben einen ordentlichen Respekt vor dem Lärm eines Staubsaugerroboters.

Fazit

Positiv aufgefallen sind im Trifo Ollie Test die vielen Features in der App, die hohe Saugkraft und insbesondere das Preis-Leistungs-Verhältnis für dieses Gesamtpaket. Negativ fällt auf, dass der Ollie im Betrieb hektisch und recht laut wirkt. Außerdem funktionieren nicht alle Features in Deutschland (Stichwort Überwachungsfunktion). Insgesamt überwiegen jedoch die positiven Aspekte, denn die möglichen Features übersteigen den Durchschnitt der Konkurrenz in dieser Preisklasse. Abgesehen vom Staubsaugerroboter selbst gibt es auch ein Fazit zur Trifo Home App. Hier war ich zunächst besorgt aufgrund der schlechten Bewertungen, aber abgesehen von anfänglichen Einrichtungsproblemen und ein paar Formulierungen lief diese App bei mir wie vorgesehen. Sowohl Firmware-Updates als auch die eingegebenen Einstellungen liefen problemlos.

Trifo Ollie Test: Silver Award

Trifo Ollie

Verarbeitung
Bedienkomfort
Leistung
Preis-Leistungs-Verhältnis

82/100

Das Trifo Ollie bietet viele Features und eine hohe Leistung zu einem annehmbaren Preis, ist allerdings etwas laut.

Simon Deobald

Schon zu Kindertagen, noch bevor ich wirklich lesen konnte, wusste ich unter DOS, was einzutippen ist, um "Die Siedler" zu starten. Wenige Jahrzehnte später beschäftige ich mich auch weit intensiver mit PCs und entsprechender Hardware, bin ansonsten als Feuerwehrmann, (Produkt-)Fotograf und Redakteur tätig, wie auch ein Gitarren-Nerd.

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