Erst vor Kurzem haben die AirPods Max den umfangreichen Markt der Kopfhörer bereichert. Bereits bei Markteinführung monierten viele den hohen Preis von Apples geräuschunterdrückenden Kopfhörern. Doch nun scheint es ein handfestes Problem zu geben, das in Anbetracht einer UVP von knapp 600 Euro zu Recht für Unmut bei den Käufern sorgt. So soll unter Umständen nicht nur die beworbene Ohrerkennung, sondern auch die essentielle Geräuschunterdrückung ab und zu streiken.
Nachfrage hoch – Stückzahlen niedrig
Nicht selten wird Apple der Vorwurf einer „künstlichen Verknappung“ gemacht. Hierbei werden Produkte absichtlich in niedrigen Stückzahlen produziert, um sie exklusiver und attraktiver zu machen. Doch in Anbetracht der Coronakrise kann man derzeit keinem Unternehmen vorwerfen, mit Absicht limitiert zu produzieren. Eine eingeschränkte Produktionsarbeit muss wohl auch Apple bei seinen neuen Premium-Kopfhörern AirPods Max hinnehmen. Obwohl viele ein Paar der luxuriösen und vor allem kostspieligen Over-Ears ihr eigen nennen möchten, kommt das Unternehmen mit der Produktion nicht hinterher. Doch dies ist nicht das einzige Problem, das die geräuschunterdrückenden Kopfhörer dem Konzern aus Kalifornien bereiten. Obendrein werden nun immer mehr Stimmen von Nutzern laut, die ernsthafte Problem mit den AirPods Max beklagen. So berichten Besitzer der Kopfhörer unter anderem von einer starken Bildung von Kondenswasser in den Kopfhörern. Doch darüber hinaus scheinen auch elementare Features der Premium-Kopfhörer Ärger zu machen.
Falsche Materialwahl?
Doch wie kann es dazu kommen, dass sich Kondenswasser bildet? Eine Ursache hierfür könnte das Material sein, welches Apple ausgewählt hat. So setzt das Unternehmen bei der Hülle der Ohrschalen auf hochwertiges und vor allem leichtes Aluminium. Damit soll ein Qualitätsmerkmal geschaffen werden. Schließlich setzt die Konkurrenz hier in der Regel auf billigen Kunststoff. Doch auch, wenn Kunststoff billiger sein mag als Aluminium, bietet er auch Vorteile. So ist er beispielsweise nicht so anfällig für Folgen schwankender Temperaturen. Vor allem im Winter sind Kopfhörer diesen ausgesetzt.
An Aluminium kann es bei Temperaturunterschieden vermehrt zur Bildung von Kondenswasser kommen. Hier könnte die Ursache für das von vielen Nutzern beschriebene Problem liegen. Allerdings schilderten die Nutzer, welche mit dem Problem konfrontiert wurden, dass sie sich ausschließlich in Innenräumen aufhielten. Das Kondenswasser soll sich nach einigen Stunden des Tragens gebildet haben. Möglicherweise kann das Problem also bei schwankenden Temperaturen noch größer werden. Näheres ist dazu aber noch nicht bekannt.
Fehlerhafte Ohrerkennung und Probleme beim ANC
Doch bei der Kondenswasserbildung ist es bei den besagten Nutzern nicht geblieben. Darüber hinaus sei die praktische Ohrerkennung ausgefallen, die wir bereits von den kleineren AirPods kennen. Diese erkennt, ob der Nutzer die Kopfhörer gerade auf dem Kopf trägt oder nicht. Sobald man die Over-Ears absetzt, pausiert die gegenwärtige Wiedergabe. Wenn man sie wieder aufsetzt, setzen die AirPods Max die Wiedergabe fort. Wenn dieses Feature nicht richtig funktioniert, fällt ein gewaltiger Mehrwert der teuren Kopfhörer weg. Noch schlimmer sind die bekannt gewordenen Probleme mit der aktiven Geräuschunterdrückung. So hat MacRumors berichtet, dass bei einigen Nutzern eine Seite der Kopfhörer eine Active Noise Cancellation (ANC) bietet. Die andere arbeitet aber normal weiter, ohne Außengeräusche zu unterdrücken. Wer von einem solchen Problem betroffen ist, würde sicherlich instinktiv zum klassischen Neustart des Geräts greifen. Allerdings ist dies bei den AirPods Max nicht möglich. Apple hat den Premium-Kopfhörern nämlich keinen An/Aus Schalter spendiert.
Zurücksetzen ist bei fehlerhaftem ANC unvermeidbar
Da die Kopfhörer keinen entsprechenden Schalter bieten, kommt man um einen Werksreset nicht umhin. zwar dürfte dies bei vielen Nutzern das Problem lösen, bei einem so teuren Paar Kopfhörer ist es allerdings umständlich und ärgerlich. Schließlich muss man in Folge dessen alle Geräte, welche mit den Kopfhörern verbunden waren, nach dem Reset erneut verbinden. Wenn man sich vorstellt, wie viele Bluetooth-Geräte der durchschnittliche Nutzer mittlerweile hat, kann dies durchaus in Stress ausarten.
Apples Premium Over-Ears wurden am 8. Dezember 2020 ohne viel Tam Tam vorgestellt. Einzig einen Blogpost setzte das Unternehmen ab, um seinen Neuzugang anzukündigen. Bereits bei der Vorstellung waren sich die Pressestimmen einig. Der Preis ist in Anbetracht der UVP von Konkurrenten wie dem WH-1000XM4 aus dem Hause Sony sehr hoch. Die Japaner bringen ihr Flaggschiff zu knapp 200 Euro weniger und dafür mit mehr Features an den Start. Außerdem legen sie dem Kopfhörer eine praktische und vor allem stoßfeste Transporttasche bei. Anders sieht dies bei Apple aus. Hier erhält man lediglich eine Art Abdeckung für die Ohrmuscheln. Einen ernstzunehmenden Schutz dürfte diese nicht bieten.
Auch bei der Akkulaufzeit läuft Apple der Konkurrent von Sony und Bose hinterher. So sollen die AirPods Max maximal 22 Stunden Hörgenuss bieten können. Anschließend muss man diese wieder aufladen. Grund hierfür dürfte die fragwürdige Entscheidung sein, keine An/Aus Taste an dem Gerät anzubringen. So sind sie permanent im Standby-Modus.
Bis auf weiteres Lieferengpässe
Sicherlich kann man viel über die Apple AirPods Max meckern. Doch die Over-Ears können auch glänzen. So zeigen sich beispielsweise viele Nutzer absolut positiv vom Klang überrascht. Hier macht sich wohl die Übernahme der Kopfhörer-Marke „Beats“ vom bekannten Rapper Dr. Dre bemerkbar. Die Experten scheinen einen ausgewogenen Klang in Hifi-Qualität gezaubert zu haben. Dennoch sind die Probleme mit Kondenswasser, ANC und einer fehlerhaften Ohrerkennung sehr ärgerlich. Bei einem so teuren Produkt darf das eigentlich nicht passieren. Wer sich aber dennoch für einen Kauf der Kopfhörer entscheidet, schaut derzeit noch in die Röhre. Schließlich hat das US-amerikanische Unternehmen offensichtlich ernste Lieferschwierigkeiten. Der Kopfhörer, welcher am 15. Dezember seinen Marktstart feierte, verärgerte viele Vorbesteller mit einer langen Wartezeit. Dieses Problem konnte Apple bislang noch nicht lösen. So berichten einige Kunden, dass sie selbst jetzt noch acht Wochen oder länger auf ihre AirPods Max warten müssen. Auch hier muss sich Apple der Konkurrenz geschlagen geben. Zur Markteinführung eine ausreichende Stückzahl bereitzustellen, sollte eigentlich kein Problem darstellen. Wie wir eingangs bereits gesagt haben, kann hierbei aber auch die Coronakrise eine wichtige Rolle spielen. Ob und wie Apple seine Probleme mit den AirPods Max löst, bleibt weiter spannend. Wir halten euch auf dem Laufenden.
