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Strommangel in Deutschland spitzt sich zu

Seit Monaten explodieren die Preise für Gas und Strom förmlich. Nun mussten in Hamburg und Berlin erste Stromanbieter reagieren. Tausende Kunden müssen nun zum großen Anbieter Vattenfall wechseln.

Lieferengpässe führen zur Grundversorgung

Neben fließend Wasser und einer funktionierenden Heizung ist auch eine zuverlässige Stromversorgung selbstverständlich für unser Verständnis angemessenen Wohnens. Doch bereits seit letztem Jahr häufen sich die Warnungen vieler Stromanbieter, ihre Kunden nicht mehr ausreichend mit Energie versorgen zu können. Zu Beginn der Problematik spürten dies vornehmlich Personen, die sich auf die Suche nach einem neuen Stromanbieter begaben. Diese wurden nämlich kurzerhand abgewiesen. Nun betrifft das Problem allerdings auch Bestandskunden von insgesamt 38 Anbietern in Berlin und Hamburg. Diese müssen die Lieferung bei tausenden Kunden kurzerhand einstellen. Daraus resultiert, dass für die betroffenen Personen nur noch eine sogenannte „Grundversorgung“ in Frage kommt. Hiervon profitiert der Energiekonzern Vattenfall. Schließlich gilt dieser als Grundversorger für die beiden Metropolen.

Juristische Folgen für Stromanbieter

Selbstverständlich sind die Kunden über ihren mittlerweile ehemaligen Anbieter erbost. Schließlich geht mit dem Wechsel zu Vattenfall für viele auch eine Kostenerhöhung einher. Doch aus Sicht der Anbieter scheint der Schritt wohl alternativlos gewesen zu sein. Schließlich leiden auch sie unter dem immens gestiegenen Strompreis. Während sie diesen anfangs noch an ihre Endkunden weiterreichen konnten, kommt für viele nun nur noch eine Kündigung in Frage. Doch welche juristischen Konsequenzen könnten nun auf die Unternehmen zukommen? Schließlich besteht ja ein Versorgungsvertrag mit den Kunden. Dies wird im einzelnen noch zu klären sein. Denn es ist wohl zweifellos so, dass nun eine wahre Klagewelle auf die Stromanbieter zurollen wird. Das Abrutschen in die Grundversorgung bedeutet nämlich jede Menge Mehrkosten für den Kunden. Aus Sicht der Politik handelt es sich bereits jetzt zweifelsohne um einen Verstoß gegen den geltenden Vertrag.

Ursachen für die gestiegenen Strompreise

Das Problem betrifft keineswegs nur Deutschland, sondern kann weltweit beobachtet werden. Grund für die gestiegenen Strompreise ist abermals die Corona-Krise und ihre wirtschaftlichen Folgen. Aufgrund der pandemischen Lage mussten viele Unternehmen ihre Pforten schließend Dies betraf auch große Produktionsstätten, die normalerweise auf jede Menge Strom angewiesen sind. Mittlerweile konnten diese aber größtenteils ihren Betrieb wieder aufnehmen. Im Zuge dessen stieg auch die Nachfrage nach Strom, was den Markt in Aufruhr versetzte. Da mit der Nachfrage in der Regel auch der Preis steigt, kam es zu der immensen Preissteigerung auf dem Energiemarkt. Doch auch abseits von Corona gibt es Ursachen für die Preiserhöhungen. So ist aus Klimaschutz-Gründen mittlerweile eine CO²-Steuer zu entrichten, welche dafür sorgt, dass Strom aus fossilen Brennstoffen mit einer teueren Produktion verbunden ist.

Brandenburg klagt gegen Energieversorger

Offenbar sind nicht nur die Privatkunden über das Verhalten der Stromanbieter erbost. Mittlerweile hat sich beispielsweise auch die Verbraucherzentrale des Landes Brandenburg eingeschaltet. Diese hat sich dazu entschlossen, gerichtlich gegen den Anbieter „Voxenergie“ mit Sitz in Berlin vorzugehen. Grund für die Klage? Voxenergie hat ohne vorherige Ankündigung seine Strompreise immens erhöht. Dies ist pauschal nicht verboten und steht einem Anbieter natürlich zu. Allerdings räumte das Unternehmen seinen Kunden kein Sonderkündigungsrecht ein, was normalerweise im Falle einer Preiserhöhung verpflichtend gilt. Voxenergie selbst hat sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert.

Vattenfall sieht sich gut gerüstet

Die ganze Geschichte hat eigentlich nur einen Gewinner: Vattenfall. Schließlich kann sich der Grundversorger für Berlin und Hamburg nun über Neukunden in fünfstelliger Höhe freuen. Mit der zugesicherten Grundversorgung nimmt das Unternehmen obendrein auch noch mehr Geld ein. Besser kann es also kaum laufen. Um Lieferengpässe sollen sich die Neukunden indes keine Sorgen machen, betont der Energieversorger. Man wird für die benötigten Strommengen problemlos sorgen können. Angesichts von mittlerweile 4,2 Millionen Kunden deutschlandweit wäre alles andere aber auch erschreckend. Auch von Preisschwankungen sollen die Kunden nicht betroffen sein. Vattenfall habe bereits eine derart große Strommenge eingekauft, dass sich der Preis anschließend wieder normalisieren dürfte, bis diese aufgebraucht sind.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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