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Anycubic Kobra 3 Combo im Test – Multicolor Drucker für Einsteiger und Fortgeschrittene

In der Welt der 3D-Drucker hat sich Anycubic als einer der führenden Hersteller etabliert, der sowohl Einsteigern als auch Profis eine breite Palette an hochwertigen und erschwinglichen Geräten bietet. Mit dem Anycubic Kobra 3 Combo bringt das Unternehmen nun ein neues Modell auf den Markt, das durch innovative Technologien, Benutzerfreundlichkeit und ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen soll. In diesem Testbericht nehmen wir den Anycubic Kobra 3 Combo genauer unter die Lupe und überprüfen, ob er den hohen Erwartungen gerecht wird.

Technische Daten des Anycubic Kobra 3 Combo

Bauraum 250x250x260mm
Gewicht 9,2 kg
Netzteil 400W
Arbeitsbildschirm 4,3-Zoll-Touchscreen
Extruder Einzelnes, Gehärtetes Stahlextruder-Zahnrad
Druckgeschwindigkeit 600mm/s(Max.)
Maximaltemperatur Düse ≤300°C, Heizbett ≤110°C
Durchmesser Düse 0,4 mm
Unterstützte Materialien PLA, PETG und TPU. ACE PRO unterstützt PLA, PETG, ABS, ASA, PET, PA, PC, PP, HIPS
Slicing Software AnycubicSlicer/Cura
Kühlung Motherboard-Lüfter, Modelllüfter, Hot-End-Lüfter
Maschinen Nivellierung Automatisches Nivellieren, Vibrationskompensation, Durchflusskontrolle, automatisches Nivellieren des Heizbettes, Kompensation der Z-Achse
Preis € 599,00 *

Lieferumfang des Anycubic Kobra 3 Combo

  • Unauffällige Verpackung
  • Viel Zubehör
  • Zusätzliches Filament
In der Verpackung befinden sich, gut geschützt durch passende Schaumstoffteile, der Kobra 3 sowie der ACE Pro. Der Drucker und der Extruder werden separat geliefert, ebenso Zusatzelemente wie das Display und die Filament Schleuder, die nicht vormontiert sind.

Neben den Bauteilen des Druckers selbst legt der Hersteller noch umfangreiches Zubehör bei. Dazu gehören unter anderem Maul- und Inbusschlüssel für die Montage, ein wenig weißes Filament und ein Düsenreiniger. So ist alles Nötige vorhanden, um sofort mit dem Zusammenbau beginnen zu können. Zusätzlich wurden noch vier Rollen PLA der neuen Anycubic Pantone Reihe mitgeliefert.

Aufbau und Inbetriebnahme des Kobra 3 Combo

  • Wenig Selbstaufbau
  • Einfache Inbetriebnahme
  • Automatische Kalibrierung

Der Aufbau des Kobra 3 ist relativ unkompliziert. Lediglich der Extruder und die Filamenthalterung, welche überschüssiges Filament seitlich abführt, müssen verschraubt werden. Die dazugehörige Anleitung ist sehr übersichtlich gestaltet. Obwohl die Anleitung nur auf Englisch verfügbar ist, stellt dies kein großes Hindernis dar. Nach der Montage sollten alle Linearführungen und die Spannung der Riemen überprüft werden, um einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen. Abschließend muss nur noch das Multifilament-System ACE Pro (Anycubic Color Engine) an den Kobra 3 angeschlossen werden. Dafür werden die vier mitgelieferten Teflonschläuche in den ACE Pro gesteckt und durch die Halterung am Drucker bis zum Extruder geführt. Das Datenkabel wird einfach in den dafür vorgesehenen Anschluss eingesteckt.

Nach dem Einschalten der beiden Geräte beginnt der Kobra 3 mit der Kalibrierung. Zuerst werden die Anschläge der X- und Y-Achse justiert, gefolgt von der automatischen Bett-Nivellierung, bei der mehrere Punkte auf dem Heizbett abgetastet werden, um Unebenheiten zu erkennen und auszugleichen. Zum Schluss erfolgt der Resonanztest, der bereits aus dem Kobra 2 bekannt ist. Dieser Test kompensiert Eigenfrequenzen des Druckers, die sich auf das Druckergebnis auswirken könnten. Der gesamte Einrichtungsprozess läuft vollautomatisch ab und ist besonders für 3D-Druck-Anfänger sehr einfach umzusetzen.

Design und Verarbeitung des Kobra 3

  • Edles Design
  • Hochwertige Verarbeitung
  • Direktextruder mit Bowden

Der Kobra 3 verfügt über einen klassischen Aufbau. Die Steuerungselektronik ist in der Basis untergebracht, und die Heizplatte wird mittels Zahnriemen entlang einer Führungsschiene, die aus zwei Linearführungen besteht, bewegt. Die Z-Achsenbewegung erfolgt über zwei Spindeln, die die gesamte X-Achse anheben. Auch hier kommen Zahnriemen zum Einsatz, die den Druckkopf entlang einer weiteren Führungsschiene bewegen.

Interessanterweise verwendet Anycubic Teflon Schläuche für das Filament, wie sie normalerweise bei Bowden-Extrudern (externen Extrudern) genutzt werden. Gleichzeitig ist jedoch auch ein Direkt-Extruder verbaut. Trotz des zusätzlichen Gewichts der Druckeinheit, das für die angestrebten hohen Geschwindigkeiten eine Herausforderung darstellen könnte, machen die Achsen einen sehr stabilen Eindruck, sodass dies dennoch möglich sein sollte.

Die Materialwahl und Verarbeitungsqualität des Kobra 3 ist insgesamt sehr lobenswert. An vielen Stellen wird auf Aluminium gesetzt, das sauber und stabil verarbeitet ist. Besonders angesichts des Preises gibt es hier nichts zu kritisieren. Auch optisch hat Anycubic mit dem Design des Kobra 3 einen guten Treffer gelandet.

Der ACE Pro

  • Multicolor System
  • Filament Trockner
  • Platz für vier Filament Rollen

Die Anycubic Color Engine Pro (ACE Pro) bietet Platz für vier 1-kg-Filamentrollen. Dank eines eingebauten RFID-Readers werden die von Anycubic hergestellten Filamentrollen automatisch erkannt, sobald sie eingesetzt werden. Ein besonderes Merkmal ist der Puffermechanismus des Filamentgebers, der das Filament mithilfe eines Federmechanismus zum Extruder drückt. Zudem verfügt der ACE Pro über eine Trocknungsfunktion, die das Filament in der Box trocknet und so die Druckqualität verbessert.

ACE Pro mit dem beladenen Filament

Anbindung, Bedienung und Software

  • Einfache Anbindung
  • Benutzerfreundliche Bedienung
  • Software mit Verbesserungspotenzial

Die Bedienung des Kobra 3 ist äußerst benutzerfreundlich: Nach dem Anschluss an die Stromversorgung ist der 3D-Drucker sofort einsatzbereit. Das übersichtliche Menü bietet zahlreiche Optionen, wie die Einrichtung einer WLAN-Verbindung, erneutes Auto-Leveling und Resonanzdetektion. Vergangene Druckdateien sind ebenfalls leicht zugänglich, falls man diese erneut drucken möchte.

Für neue Druckaufträge kann man einen USB-Stick verwenden. Nach dem Einstecken des Sticks navigiert man im Menü zur gewünschten Datei. Anycubic verwendet ein resistives Touch-Display, das etwas Kraft erfordert, an das man sich jedoch schnell gewöhnt.

Sobald die Datei ausgewählt ist, kopiert der Drucker sie in den internen Speicher und startet den Druckprozess. Der USB-Stick kann dann entfernt und für das nächste Modell vorbereitet werden. Während des Druckvorgangs bietet das Menü zusätzliche Optionen: Man kann die Temperaturen der Düse und des Heizbetts anpassen oder den Druck pausieren.

Zusätzlich zur Menüsteuerung gibt es eine App, mit der Nutzer in Echtzeit die Daten ihres Druckers einsehen, Drucke starten und slicen können. Eine optional erhältliche Kamera kann am Drucker montiert werden, um Druckvorgänge zu überwachen und Zeitrafferaufnahmen zu erstellen. Die Menüoptionen für die Kameraverbindung sind bereits vorinstalliert. Außerdem bietet die App viele fertige Druckprojekte zum Ausprobieren, die das Druckerlebnis noch vielseitiger gestalten. Um eigene Projekte zu drucken, hat Anycubic einen eigenen Slicer zur Verfügung gestellt. Mit diesem lassen sich jegliche Einstellungen des Druckers konfigurieren.

Praxis und Druckergebnisse des Anycubic Kobra 3 Combo

  • Gute Druckqualität
  • Hohe Geschwindigkeit
  • Maßhaltige Drucke

Bei der Verarbeitungsqualität und der Bedienung konnte Anycubics Neuzugang überzeugen, doch der entscheidende Punkt bleibt natürlich die Praxistauglichkeit. Der eigene Slicer von Anycubic ist sehr übersichtlich und besonders für Einsteiger leicht zu bedienen.

Im Praxiseinsatz hat der Kobra 3 mit PLA bei einer Geschwindigkeit von 300 mm/s voll überzeugt: Der Druckkopf bewegt sich blitzschnell über die Druckplatte und vollführt rasante Bewegungen. Die Konstruktion des Druckers ist stabil genug, um den hohen Beschleunigungen standzuhalten – nichts wackelt oder vibriert. Dennoch sollte der Drucker auf einer sehr stabilen Unterlage platziert werden, um den Kräften gerecht zu werden. Ein beeindruckendes Beispiel für die Höchstgeschwindigkeit, war der Druck eines Benchy im Speed Mode, der nur unglaubliche 11 Minuten dauerte (Kobra 2 benötigt mit Standardeinstellungen 30 min). Für diese Geschwindigkeit war das Ergebnis bemerkenswert gut. Für schnelle Drucke, die keine hohen Qualitätsanforderungen haben, ist diese Einstellung hervorragend geeignet.

Im Test mit dem mitgelieferten PLA der Pantone Serie gab es nur einen einzigen Fehldruck, und trotz der hohen Geschwindigkeit waren die meisten Drucke von ausgezeichneter Qualität. Gelegentlich traten kleinere Unsauberkeiten auf, wie etwa eine kleine „Naht“ an einigen Modellen. Leider wird, wie bei anderen Multicolor Systemen, sehr viel Filament Abfall beim Farbwechsel erzeugt. Durch den Einsatz einer einzigen Düse ist dies auch nicht vermeidbar. Der Farbwechsel läuft voll automatisch ab und überzeugt durch das von Anycubic durchdachte Konzept.

Zwischen den Drucken ist das Entfernen der 3D-Modelle der einzige notwendige Arbeitsschritt. Dies wird durch die flexible Druckplatte erleichtert: Beim Biegen der Platte lösen sich die Drucke mühelos. Außerdem müssen die Filamentreste, die beim Farbwechsel entstehen, entsorgt werden. Das Auto-Leveling und der Filamentsensor funktionierten im Test tadellos und trugen zur insgesamt sehr positiven Erfahrung bei.

Fazit zum Kobra 3 Combo

Mit dem Kobra 3 Combo hat Anycubic einen 3D-Drucker auf den Markt gebracht, der sich durch seine besonders hohe Druckgeschwindigkeit und die Fähigkeit zum Mehrfarbendruck auszeichnet. Die gebotenen Geschwindigkeiten sind beeindruckend. Der Kobra 3 druckt in sehr hohem Tempo und erzielt dabei dennoch eine gute Qualität. Durch den ACE Pro lassen sich Mehrfarbendrucke ermöglichen und zugleich das Filament trocknen lassen, wodurch die Qualität der Drucke rasant ansteigt.

Auch in anderen Bereichen überzeugt der Kobra 3 Combo, etwa durch die hervorragende Verarbeitungsqualität und den einfachen Aufbau. Die Bedienung über das Touch-Menü ist gelungen, obwohl die Smartphone-Steuerung noch Verbesserungsbedarf hat. Leider konnten nicht immer alle Modelle zum Drucker geschickt werden, was aber durch zukünftige Updates behoben werden dürfte.

Selbst ohne diesen Zusatz ist der Kobra 3 ein beeindruckendes Produkt. Anycubic hat aus dem Prusa-Grundaufbau viel herausgeholt. Für einen Multicolor-Drucker in dieser Preisklasse, der zudem atemberaubende Geschwindigkeiten erreicht, ist der Kobra 3 Combo absolut empfehlenswert – sowohl für Fortgeschrittene als auch für 3D-Druck-Einsteiger.

Anycubic Kobra 3 Combo

Verarbeitung
Hardware
Leistung
Benutzerfreundlichkeit
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis

92/100

Der Kobra 3 Combo bietet Anfängern und Fortgeschritten einen soliden Multicolor 3D Drucker zum fairen Preis an. Sehr überzeugend ist die immens schnelle Druckgeschwindigkeit bei gleichzeitiger akzeptabler Qualität. Lediglich die Software hat Steigerungspotential.

Stefan Plonke

Ich bin Stefan, 27 Jahre alt und komme aus dem Landkreis Osnabrück. Gaming, Technik und RGB faszinieren mich jeden Tag aufs neue. Nebenbei habe ich großen Spaß an der Reparatur von Motherboards allerlei Elektrogeräte.

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