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Angeblicher Drake-Song durch KI generiert

Auf TikTok ist ein Song, der angeblich von Drake stammt und auf dem auch The Weeknd zu hören ist, aufgetaucht. Die beiden Musiker sind an ihm jedoch nicht beteiligt gewesen. Stattdessen hat ihn eine KI generiert, was die Musikbranche vor erhebliche Probleme stellen dürfte.

KI-generierter Song bei TikTok

Seit Mitte des Monats kursiert auf der Kurzvideoplattform TikTok ein etwa einminütiger Song, auf dem scheinbar Drake und The Weeknd zu hören sind. Das Problem: Beide Musiker haben den Song nie eingesungen. Verbreitet wurde die Aufnahme über den Account ghostwriter977, der behauptet, der Song sei mittels künstlicher Intelligenz erstellt worden. Abwegig ist das nicht. Bereits in der Vergangenheit sind mithilfe entsprechender Tools Songs erstellt worden, die in Aufbau, Text und Stimme stark an die Werke bekannter Musiker erinnern.

Probleme für die Musikbranche

All das zeigt grundsätzliche Probleme für den Bereich der Kunst, den Künstliche Intelligenz mit sich bringt. Die maschinelle Nachahmung musikalischer, bildlicher oder literarischer Merkmale einzelner Personen geht in ihren Möglichkeiten weit über die manuelle Nachahmung hinaus und ist auf die Verarbeitung großer Mengen Originalmaterials angewiesen. In der Folge könnte die KI den tatsächlichen Kunstschaffenden den Rang ablaufen: Auf der Basis des von ihnen geschaffenen Materials kann sie in Sekundenschnelle per Knopfdruck neue Werke kreieren, die den bisherigen stark ähneln. Definitorisch ist das aufgrund des fehlenden Reflexionsprozesses im Entstehungsprozess zwar selbst keine Kunst; den Fans könnte das jedoch weitgehend egal sein, was die tatsächlichen Kunstschaffenden vom Markt verdrängen könnte.

Drake
Verletzt die Generierung neuer Songs durch KI-Bearbeitung von Drakes Material gegen seine Rechte?

Neben diesen eher ökonomischen Problemen stellen sich auch tiefergehende, so etwa solche der Bestimmung der Autorschaft. An der Entstehung eines KI-Drake-Songs sind neben dem KI-Programm die Person, die sich den Prompt, die Anweisung an die KI, ausdenkt sowie Drake, dessen Material von der KI vorher analysiert worden sein muss, beteiligt. Von der manuellen Nachahmung durch andere Menschen unterscheidet die KI-Nachahmung sich dadurch, dass sie keinen eigenen Gedanken- und Reflexionsprozess in Gang setzt, sondern statistisch aus dem Drake-Material eine Ton- und Wortfolge ableitet. Hier stellt sich die Frage, ob das – ähnlich wie bei menschlicher Nachahmung – eine eigene Leistung darstellt oder nicht. Ferner muss danach gefragt werden, ob der Stellenwert des Originalmaterials von Drake in diesem Falle höher einzuschätzen ist als bei menschlicher Nachahmung ebendieses Materials.

Sollte die Antwort positiv ausfallen, zieht das nicht etwa eine Lösung, sondern bloß weitere Probleme nach sich. So steht dann etwa die Frage im Raum, inwieweit Drake als Mitautor angegeben werden muss – und inwiefern er in dieser Position über das Recht verfügt, zu intervenieren. Sollte die Frage hingegen negativ beschieden werden, sind grundsätzliche Fragen nach dem Recht etwa an der eigenen Stimme berührt – oder danach, inwiefern eine direkte kommerzielle Verarbeitung originaler Drake-Songs damit gestattet wird.

Die Musikbranche hat diese Probleme bereits im Blick. So drängt etwa die Universal Music Group gegenüber Streamingplattformen darauf, KI-Songs, die ihre Künstler nachahmen, zu löschen.

PR-Aktion einer Werbefirma?

Hinter dem konkreten Fall des KI-Songs, der Drake und The Weeknd nachahmt, steht allem Anschein nach eine Werbefirma, die auf diesem Wege auf sich aufmerksam machen möchte. Im Profil des TikTok-Accounts ghostwriter977 findet sich ein Link zur Firma Laylo, die Werbung für Musikschaffende in sozialen Netzwerken anbietet. Einen Twitterbeitrag, der auf die Verbindung hinweist, kommentierte die Firma recht eindeutig mit einem Geistemoji – ein Geist findet sich auch als Profilbild von ghostwriter977.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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