Googles neuer Dienst Bard, der auf generativer künstlicher Intelligenz basiert, wird in der EU noch lange auf sich warten lassen. Die irische Datenschutzbehörde hat entschieden, dass Google bisher keine ausreichenden Informationen darüber vorgelegt hat, wie Bard die Privatsphäre der EU-Bürger schützen wird. Die Datenschutzkommission (DPC) in Dublin ist im Rahmen der Allgemeinen Datenschutzverordnung (GDPR) primär für Google zuständig, da das US-Unternehmen seinen europäischen Hauptsitz in Irland hat.
Datenschutzbedenken und mangelnde Information
Google hatte die Datenschutzbehörde diese Woche über seine Absicht informiert, Bard in der EU einzuführen. Die Aufsichtsbehörde hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch weder ein detailliertes Briefing noch eine Datenschutz-Folgenabschätzung oder weitere Unterlagen erhalten. Sie hat daher das Unternehmen um diese Informationen gebeten und wartet dringend darauf, dass Google eine detaillierte Bewertung vorlegt und Fragen dazu beantwortet, wie Bard die EU-Datenschutzvorschriften einhalten wird. Der Chatbot soll daher in den kommenden Tagen in den Mitgliedsstaaten freigegeben werden.
Bard in anderen Ländern
Google hat Bard bereits Mitte Mai in 180 Ländern auf den Markt gebracht, jedoch nicht in den EU-Mitgliedstaaten. Es wird vermutet, dass das Unternehmen auf die anstehenden Verhandlungen über die KI-Verordnung der EU wartet. Google-CEO Sundar Pichai hat dem EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton versichert, dass Google die Absicht hat, alle Gemeinschaftsvorschriften, einschließlich der GDPR, einzuhalten.
Die vorgeschlagene KI-Verordnung der EU
Die Ausschüsse des EU-Parlaments haben vor kurzem ihre Position zur vorgeschlagenen KI-Verordnung festgelegt. Das Plenum wird am Mittwoch darüber entscheiden. Dienste wie Bard, die auf der Grundlage bestehender Werke neue Texte, Bilder, Musik oder Videos generieren, sollen nicht von vornherein als risikoreich eingestuft werden, aber streng reguliert werden. In der EU sind bereits Untersuchungen zu Bard im Gange. Die Europäische Datenschutzbehörde (EDSA) hat Mitte Mai eine Task Force rund um den Chatbot eingerichtet.
Google’s Erklärung
Google hat erklärt, es wolle Bard in der EU „verantwortungsvoll“ einführen, nachdem es sich mit Experten, Regulierungsbehörden und politischen Entscheidungsträgern beraten hat. Als Teil dieses Prozesses hat Google Gespräche mit Datenschutzbehörden geführt, um deren Fragen zu beantworten und Feedback zu erhalten.