Googles Sprachassistent kann künftig mit der Technologie Google Duplex eigenständig telefonieren – zumindest in einem gewissen Rahmen. Das lästige Vereinbaren von Friseurterminen oder das Reservieren von Tischen in einem Restaurant werden künftig durch den Sprachassistenten übernommen. Google-Chef Sundar Pichai demonstrierte diese spektakuläre neue Funktion auf der Entwicklerkonferenz I/O. Das Ergebnis war erstaunlich: Die künstliche Intelligenz des Sprachassistenten konnte selbst auf komplexe Fragen des Gesprächspartners antworten und schaffte es, einen Termin für einen Friseurbesuch zu vereinbaren, und einen Tisch in einem Restaurant zu reservieren.
Ausgestattet wurde der Google Assistant zuvor lediglich mit dem Namen des Unternehmens und dem gewünschten Zeitrahmen. Die Gesprächsführung übernahm der Assistent durch die Google Duplex-Technologie eigenständig. Hierbei muss betont werden, dass es sich nicht um eine Simulation, sondern um ein echtes Gespräch handelte. Der Assistent weiß also keineswegs, welche Fragen ihm vom Gesprächspartner gestellt werden, und wie dieser sprechen wird. Der Angerufene weiß umgekehrt nicht, dass er nicht mit einem Menschen, sondern mit einer Maschine telefoniert. In diesem Zusammenhang fielen auch die sechs neuen Stimmen des Sprachassistenten äußerst positiv auf. Sie wirken realistisch und auch in einer echten Gesprächssituation überzeugend. Ob die neuen Stimmen auch im Deutschen verfügbar sein werden, ist bisher nicht bekannt.
Weitere neue Funktionen stellen unter anderem die „fortgesetzte Konversation“ und die „multiplen Aktionen“ dar. Dank der fortgesetzten Konversation muss nicht vor jeder Frage „Okay Google“ ausgesprochen werden. Wurde dem Google Assistant eine Frage gestellt, auf die eine Antwort erfolgte, kann künftig direkt eine weitere Frage angeschlossen werden. „Unterhaltungen“ werden so wesentlich flüssiger möglich sein.
Dank der „multiplen Aktionen“ sind darüber hinaus künftig auch komplexe Fragen möglich. Wollte ein Nutzer bisher wissen, wie das Wetter in Hamburg und Rostock ist, musste er diese Fragen einzeln stellen. Nun kann er auch „Wie ist das Wetter in Hamburg und Rostock?“ fragen und wird vom Google Assistant, der die einzelnen Fragebestandteile erkennt, eine zufriedenstellende Antwort erhalten.
Auch pädagogisch soll der Assistent besser geschult sein. So soll er dank „Pretty Please“ künftig den Gebrauch von Höflichkeitsfloskeln wie „Bitte“ und „Danke“ fördern. Damit soll dem Aus-der-Mode-kommen dieser höflichen Konventionen entgegengewirkt werden. Vor allem im Kontext der Kindererziehung kann diese Funktion sinnvoll eingesetzt werden – sofern die kindliche Kommunikation mit Maschinen prinzipiell als sinnvoll erachtet wird.
Weitere Neuerungen betreffen Smartphones und Smart-Displays. Auf diesen soll der Assistent künftig auch optisch ansprechende, das gesamte Display füllende Ergebnisse liefern. Die Anzeige ist dann mit der von Amazons Echogeräten vergleichbar.
Außerdem plant Google, den Assistenten in „Google Maps“ einzubinden. Dies würde das Abspielen von Musik und den Zugriff auf andere Dienste während einer aktiven Navigation über Maps ermöglichen.