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Betrugsvorwürfe gegen Lizengo

Wie nun bekannt wurde, fand bei Lizengo eine Hausdurchsuchung statt. Dem großen Software-Händler wirft man Betrug mit Microsoft-Aktivierungskeys vor.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt auf Hochtouren

Am 18. August wurden sowohl Geschäfts- als auch Privaträume des Unternehmens Lizengo von der Kriminalpolizei durchsucht. Den Auftrag dafür gab die Staatsanwaltschaft Köln. Wie bekannt wurde, fand die Hausdurchsuchung in Folge einer Anzeige Microsofts statt. Das gigantische Unternehmen wirft Lizengo Betrug vor. Obwohl die Staatsanwaltschaft im Zuge der laufenden Ermittlungen keine näheren persönlichen Angaben machen wollte, bestätigte sie dennoch den Grund der Hausdurchsuchung. So wirft Microsoft dem Online-Händler vor, angebliche Lizenzen für Software verkauft zu haben. Insbesondere bot Lizengo die Produktschlüssel vergangenes Jahr in einer Reihe von Märkten der Kette Edeka an. Ein tatsächliches Nutzungsrecht für die Software bestand dabei jedoch nicht. Im Rahmen der Durchsuchung stellte die Staatsanwaltschaft eine Reihe von Datenträgern sicher. Diese werden nun eingehend untersucht.

Keine Stellungnahme des Online-Händlers

Bislang hat sich Lizengo zu den schweren Vorwürfen des Softwareherstellers nicht detailliert geäußert. Dies ist jedoch nicht verwunderlich. Schließlich wird sich das Unternehmen aufgrund der laufenden Ermittlungen vorerst bedeckt halten. Der Software-Händler bestätigte lediglich unseren Kollegen von heise online gegenüber, dass es derzeit „ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Köln gibt“. Des weiteren bestätigte Lizengo, dass eine Hausdurchsuchung stattgefunden habe. Dennoch bekräftigte das Unternehmen, selbst nur Zeuge zu sein. Beschuldigte seien lediglich einzelne Personen des Unternehmens.

Nebulöses Geschäft

Es fiel bereits in der Vergangenheit auf, dass Lizengo ein eher fragwürdiges Geschäftsmodell verfolgt. Der Vertrieb von Produktschlüsseln für Software von Microsoft ist nichts ungewöhnliches. Aber der Preis ist es. So verlangte Lizengo für Produkte wie Office oder Windows Preise, die weit unter dem gängigen Marktpreis lagen. Beispielsweise zahlte man bei Lizengo für eine Version von Windows 10 Pro lediglich ein Fünftel des Preises, der beim beliebten Händler Alternate anfiel. Doch anders als andere dubiose Software-Händler schaffte es Lizengo irgendwie, auch die Verkaufsstellen in Supermärkten zu errichten. Insbesondere der beliebte Supermarkt „Edeka“ verkaufte die sogenannten „Lizengo Cards“. Hier wurde nicht nur Software für Microsoft, sondern auch Gutscheinkarten für Netflix und co. verkauft.

Lizengo vertrieb Microsoft-Software zu einem Bruchteil des üblichen Preises. (Quelle: Lizengo bei YouTube)

Die Reaktion von Microsoft

Unsere Kollegen von heise befragten Microsoft zu der dubiosen Verkaufsstrategie des Software-Händlers. Dabei machte das Unternehmen seinen Unmut deutlich. Schließlich funktionierten die Produktschlüssel, die Lizengo verkaufte. Dennoch machte Microsoft ganz klar, dass ein funktionierender Produktschlüssel nicht mit einer gültigen Lizenz verwechselt werden darf. Aufgrund einiger Stichproben seitens des Redmonder Unternehmens stellte sich heraus, dass die ungültigen Lizenzen einiger Nutzer auf Produktschlüssel von Lizengo zurückzuführen waren.

Juristische Konsequenzen

Selbstverständlich lässt sich Microsoft das Vorgehen von Lizengo nicht gefallen. Sie leiteten also rechtliche Schritte ein. Es stellte sich heraus, dass die Produktschlüssel, welche vom Software-Händler verkauft wurden, bereits an vorherige Käufer übermittelt wurden. Teilweise wurden sie sogar schon für die Aktivierung von Microsoft-Software verwendet, bevor Lizengo sie überhaupt verkaufte. Näheres zu bisherigen Erkenntnissen wollte Microsoft noch nicht erzählen. Dies ist auf ermittlungstaktische Gründe zurückzuführen. Es stellte sich jedoch heraus, dass neben der strafrechtlichen Ermittlung bereits zuvor eine zivilrechtliche Klage bei Lizengo einging. Es bleibt weiter spannend, wie sich diese rechtliche Auseinandersetzung entwickeln wird. Bislang ist jedoch noch nicht ersichtlich, dass Lizengo seinen Kopf aus der Schlinge ziehen kann.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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