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Brand bei Cloud-Anbieter OVH: Feuerwehr findet gravierende Mängel

Vor rund einem Jahr hatte ein Brand in einem Rechenzentrum des Cloud-Anbieters OVH in Straßburg dieses vollständig zerstört (wir berichteten). Nun, ein Jahr später, veröffentlichte die Feuerwehr einen Bericht zum Brand, der gravierende Sicherheitsmängel und konzeptionelle Probleme belegt.

Feuerkamine ließen Brand außer Kontrolle geraten

Pikante Details aus dem Bericht der örtlichen Feuerwehr zum Brand bei Cloud-Anbieter OVH hat nun die französische Website Journal Du Net zu Tage gefördert. Aufgrund der Konzeption des Rechenzentrums im französischen Straßburg sei nicht nur der Brand selbst spürbar beschleunigt worden, auch die Eindämmung des Feuers sei dadurch erschwert worden.

Betroffen vom Brand im März 2021 war das Rechenzentrum SBG2 des Anbieters, das trotz schneller Reaktion der Feuerwehr nicht mehr zu retten gewesen sei und vollständig zerstört wurde. Auch das Rechenzentrum SBG1 sei bei dem Feuer beschädigt worden, während die beiden anderen Anlagen SBG3 und SBG4 vollständig abgeschottet und offline genommen werden mussten.

Aus dem nun veröffentlichten Bericht geht hervor, dass es im Zentrum SBG1 keine automatisierte Feuerlöschanlage gegeben habe. Die Feuerwehr habe zudem zum Löschen auf Hydranten zurückgreifen müssen, da der Zugang zum Löschteich versperrt gewesen sei.

Das im Rechenzentrum zum Einsatz gekommene passive Kühlsystem sollte einen natürlichen und permanenten Luftstrom aus der Umgebung erzeugen. Dabei fungierten die beiden Innenhöfe des Rechenzentrums jedoch sogar als Feuerkamine, was den Brand zusätzlich beschleunigt habe, wird die Feuerwehr zitiert.

Stromgeneratoren ohne Not-Ausschalter

Auch der Aufbau des OVH-Rechenzentrums habe die Löscharbeiten zusätzlich erschwert, wie es weiter heißt. Da der Cloud-Anbieter – offenbar im Wohle des Kunden – hohen Wert auf eine kontinuierliche Stromversorgung samt zweier Generatorebenen, die im Falle eines Stromausfalls die Server weiter befeuern sollten, gelegt habe, dabei aber offenbar auf einen Not-Ausschalter verzichtet wurde.

So sei die Stromversorgung erst mehrere Stunden nach dem Ausbruch des Feuers und nur auf externes Wirken hin unterbrochen worden. Selbst danach sei noch eine Spannung der Inverter feststellbar gewesen. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr hätten bereits bei Ihrem Eintreffen mehr als ein Meter höhe Lichtbögen um die Außentür herum festgestellt, weshalb ein Löschen mit Wasser nicht möglich gewesen sei.

Untersuchungen zufolge hat der Brand im Rechenzentrum von OVH rund 18 Prozent der gehosteten IP-Adressen offline genommen. Rund 3,6 Mio. Websites auf knapp 460.000 Domains sollen zumindest zeitlich nicht erreichbar gewesen sein.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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