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CES 2023: Displace ist ein komplett kabelloser TV

Auf der CES in Las Vegas dürfen wir auch dieses Jahr wieder spannende Neuheiten aus der Technikwelt bewundern. Mit von der Partie ist auch der weltweit erste Fernseher, der komplett kabellos daherkommt. Das auf den Namen Displace hörende Gerät bietet ein OLED-Panel und soll bei durchschnittlicher Nutzung einen knappen Monat ohne externe Stromversorgung auskommen. Doch einige Dämpfer muss man dann doch hinnehmen.

Displace kommt im komplett kabellosen Design

Es ist schon beeindruckend, wenn man einen Blick auf den Displace wirft. Schließlich kommt der Fernseher gänzlich ohne ein Kabel aus, weshalb man ihn nach freiem Belieben aufhängen kann wo man möchte. Allerdings muss man beim genauen Hinsehen feststellen, dass das kabellose Design auch so einige Schwachstellen mit sich bringt. Aber bleiben wir zunächst einmal beim Positiven. Damit der Fernseher überhaupt mit Energie versorgt werden kann, stattet der Hersteller ihn mit insgesamt vier Akkus aus.

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Bild: Displace

Sind diese voll aufgeladen, soll der Displace bei einer durchschnittlichen täglichen Nutzung von knapp 6 Stunden einen ganzen Monat durchhalten können. Der Verzicht auf Kabel betrifft nicht nur das Stromkabel. Auch sonstige Kabelanschlüsse findet man an dem TV nicht vor. Stattdessen kommt der Fernseher mit einer externen Box daher, welche die passenden Ports zur Verfügung stellt. Die Box soll ihr Signal dann an maximal fünf unterschiedliche Displace im Haushalt schicken können. Das erinnert an Multiroom-Konzepte aus der HiFi-Welt.

Weitere Highlights von der CES 2023:

Alltagstauglichkeit ist fragwürdig

Ein weiteres cooles Feature, das die Hersteller vom Displace versprechen, ist die extravagante Haltefähigkeit. So soll man sich bei dem etwas anderen TV eine klassische Wandhalterung sparen können und auch blitzschnelles Umhängen soll möglich sein. Dieses Höchstmaß an Flexibilität möchte der Displace mit seiner Vakuumhalterung ermöglichen. Zwischen Rückseite des Geräts und der entsprechenden Wand bildet sich ein luftleerer Raum, wodurch sich der TV wie durch Magie festhält. Dieses Feature konnte man auch auf der Technikmesse in der Wüste Nevadas bewundern. Allerdings muss man deren Übertragung in die Wirklichkeit bezweifeln. So nutzten die hinter Displace stehenden Personen im Rahmen ihrer Vorführung eine Glaswand, um den TV anzubringen.

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Bild: Displace

Natürlich lässt sich an dieser Oberfläche extrem leicht ein Vakuum aufbauen. Wie das an einer klassischen Wand aussieht, ist wiederum äußerst fraglich. Insbesondere dann, wenn diese nicht besonders glatt ist. Wirklich alltagstauglich scheint das System also nicht zu sein. An einer klassischen Wand wird man dann um eine handelsübliche Wandhalterung wohl nicht umhin kommen, was der Flexibilität des Systems dann doch einen Strich durch die Rechnung macht. Ein weit größeres Problem stellt jedoch die Tatsache dar, dass das Vakuum nur aufrecht erhalten werden kann, wenn der TV mit Strom versorgt wird. Sprich, man muss stets die Akkukapazität im Auge behalten. Macht die Batterie nämlich schlapp, fällt das teure Stück Technik von der Wand.

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Es lassen sich auch bis zu vier Displace zu einem großen TV zusammenstellen. (Bild: Displace)

Alles andere als klassisch ist übrigens auch die Bedienung des Displace. So kommt hier offenbar keine übliche Fernbedienung zum Einsatz. Vielmehr soll der Nutzer selbst zur Fernbedienung werden. Will meinen, dass der TV mithilfe von Gesten gesteuert wird. Um den Nutzer zu erkennen, verfügt der Fernseher an der Oberseite über eine Kamera, die Bewegungen des Nutzers erkennen können soll. Da die Kamera nicht optional, sondern alternativlos ist, muss sie auch die ganze Zeit eingeschaltet sein. Das bedeutet, dass man während des Fernsehgenusses die ganze Zeit vom Fernseher beäugt wird. Wer möchte das in Zeiten, in denen Datenschutz eine große Rolle spielt?

Anschlussbox vom Displace ist ein Fragezeichen

Das wohl größte Fragezeichen ist bislang noch die Anschlussbox. Schließlich sorgt diese dafür, dass man Quellgeräte an den TV anschließen kann. Im Rahmen der CES zeigte der Hersteller zumindest keine Bilder von der Box. Bei der Präsentation des komplett kabellosen TVs waren auch die Experten von 4KFilme.de vertreten. Und diese waren alles andere als überzeugt von dem neuen Gerät.

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Die Kamera für die Gestensteuerung ist alternativlos. (Bild: Displace)

So soll das OLED-Panel eine erstaunlich schlechte Bild-Performance abgeliefert haben. Dies liegt sicherlich daran, dass der Displace möglichst energieeffizient arbeiten möchte. Da OLED-TVs in der Regel jedoch nicht für ihre energiesparsame Arbeit bekannt sind, wurden Parameter wie Helligkeit auf ein Minimum reduziert. Das sorgt dafür, dass die Bildqualität zugunsten der Akkulaufzeit leiden muss.

Preis und Verfügbarkeit

So cool ein TV komplett ohne Kabel auch klingen mag, so unsexy ist der Displace schlussendlich dann leider doch. Schließlich muss man einfach zu viele Kompromisse eingehen, um auf das Stromkabel verzichten zu können. Eine drahtlose Übertragung von Signalen der Endgeräte über passende Anschlussbox bieten übrigens bereits jetzt TV-Geräte. Folglich muss einen das Stromkabel, welches ohnehin immer dünner und unauffälliger wird, schon sehr stören. Wann der Displace in den Handel kommen wird, ist bislang noch unklar. Vielleicht sollte sich der Hersteller ohnehin noch ein wenig Zeit für Feintuning nehmen. Fest steht offenbar aber schon der Preis. Stolze 3.000 US-Dollar soll der kabellose TV kosten.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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