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ChatGPT: Verbot nach Vorbild Italiens wohl auch in DE denkbar

ChatGPT ist derzeit in aller Munde. Mit Release des Chatbots prognostizieren nicht nur viele Menschen ein umfangreiches Umdenken und Umstrukturieren auf dem gesamten Arbeitsmarkt. Obendrein diskutiert man im Bildungssektor bereits die Auswirkungen auf den Unterricht an Schulen und die Lehre an den Universitäten. Auf der Strecke bleibt dabei mitunter das große Thema des Datenschutzes. Italien hat seinerseits als großes EU-Land für sich bereits Konsequenzen gezogen und ChatGPT den Stecker gezogen, bevor der Dienst überhaupt in der breiten Masse Fahrt aufnehmen konnte. Auch in Deutschland schlägt diese Entscheidung hohe Wellen. Auf Nachfrage hat der Bundesbeauftragte für Datenschutz nun gesagt, dass eine Sperrung des Dienstes durchaus auch hierzulande möglich sein könnte.

ChatGPT wurde in Italien gesperrt

Mit ChatGPT hat der erste wirklich große Chatbot das Licht der Welt erblickt. Und an diesen glauben zum Teil gigantische Tech-Konzerne. Investitionen wie die 10 Milliarden US-Dollar, die Microsoft in OpenAI, den Entwickler hinter ChatGPT gesteckt hat, machen dies deutlich. Und die Möglichkeiten sind immens. So kann die künstliche Intelligenz auf Basis gigantischer Datenbanken nicht nur Texte erstellen, die so wirken, als hätte ein Mensch sie verfasst. Obendrein kann die KI selbst komplexe Sachverhalte zielgerichtet analysieren und ist obendrein zu einem richtigen Dialog mit seinem Nutzer imstande. Dabei ist es zum Teil erstaunlich, welche kreative Ader hinter dem Chatbot steckt. Experten zufolge sollte man sich hier allerdings nicht ins Bockshorn jagen lassen. Schließlich steckt hinter dem Programm nach wie vor Computertechnik und keine wirkliche Intelligenz.

Der Chatbot wird Tag für Tag mit massiven Datenmengen gefüttert, weshalb er selbst bei aktuellen Themen häufig die passende Antwort parat hat. Doch es sind gerade die Daten, die Datenschützer skeptisch werden lassen. In Italien haben mutmaßliche Verletzungen des Datenschutzrechts durch die KI bereits zu einer Sperre des Dienstes geführt. Das hat nun für ein Entflammen einer ganz ähnlichen Debatte in Deutschland gesorgt. Ulrich Kelber, Bundesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit, kann das Vorgehen in Italien durchaus nachvollziehen. Gegenüber dem Handelsblatt hat er über seine Sprecherin zum Ausdruck bringen lassen, dass mit einer ähnlichen Begründung auch hierzulande eine Sperre möglich sein könnte. Gegenwind kommt jedoch vom Bundesdigitalministerium. Höchstwahrscheinlich sieht dieses in ChatGPT ein gigantisches Potenzial, das man den Unternehmen hierzulande nicht vorenthalten möchte.

Auch Jugendschutz fragwürdig

Wenn man sich die Begründung der italienischen Datenschutzexperten genauer ansieht, wird klar, dass es nicht allein der Datenschutz ist, der gegen einen uferlosen Einsatz von ChatGPT spricht. Obendrein haben die zuständigen Behörden mit einer Missachtung des Jugendschutzes argumentiert. Hier kommt wieder die Datenbasis von ChatGPT ins Spiel. OpenAI füttert seinen Chatbot tagtäglich mit Datenmengen, die sich frei zugänglich im Internet befinden. Dazu gehören dementsprechend beispielsweise auch Foreneinträge oder Kundenrezensionen. Diese können natürlich auch von Jugendlichen stammen. Eine entsprechende Einwilligung zu dieser Datensammlung haben die Betroffenen allerdings nie gegeben. Das Thema dürfte nun durchaus auch die Datenschutzbehörden der einzelnen Bundesländer betreffen. Schließlich hat Kelber laut seiner Sprecherin bereits um Informationsaustausch mit den italienischen Kollegen gebeten.

Alleingänge beim Datenschutz in EU in der Kritik

Indes hagelt es vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr Kritik gegen das Vorgehen in Italien. Schließlich müsse man bei Chatbots wie ChatGPT im Besonderen und der Künstlichen Intelligenz im Allgemeinen eine gemeinsame Linie auf EU-Ebene finden. Alleingänge sind hier wenig sinnvoll, da sie entsprechende Dienste verteufeln anstelle sie an unser Werteverständnis anzupassen. Ziel sei es aus Sicht des Ministeriums „zum weltweiten Vorreiter für vertrauensvolle KI“ zu werden, wie ein Sprecher gegenüber dem Handelsblatt mitteilte.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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s3bi

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Wie in China, die müssen für ChatGPT auch ein VPN nutzen.

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