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China: Corona-App-Ausfall sorgt in Millionen-Stadt für Chaos

Im Zuge der Corona-Pandemie verlassen sich viele Staaten auf die Unterstützung einer Corona-App. Was passieren kann, wenn diese digitale Stütze der Pandemie-Bekämpfung wegfällt zeigt nun ein Beispiel aus China. In einer vom Lockdown betroffenen Stadt sorgte der Ausfall der Corona-App nämlich für jede Menge Chaos.

Xi’an im Lockdown

Wenn es um Lockdowns während der Corona-Pandemie geht, gilt China als Vorreiter. Die Regierung des Reiches der Mitte fackelt nicht lange und ist dazu in der Lage von einem Tag auf den anderen einen Lockdown zu verhängen. Dies wurde mittlerweile mehrfach unter Beweis gestellt. Seit nunmehr 14 Tagen befindet sich die Millionen-Stadt Xi’an im Lockdown. Dieser sieht in dem gigantischen Land ein wenig strenger aus als in unseren Gefilden. So ist es den Bewohnern der Stadt nur erlaubt, ihr Haus zu verlassen, wenn sie einen sogenannten „Covid-19-Gesundheitscode“ vorweisen können. Dieser gibt Auskunft darüber, ob die Person negativ getestet wurde und muss zum Beispiel bei einer Krankenhausaufnahme vorgezeigt werden.

Das auf einer Corona-App basierende System ist Berichten zufolge nun jedoch ausgefallen, was schwerwiegende Folgen für die Bewohner der 13-Millionen-Stadt hatte. So kann man in den sozialen Medien Chinas beispielsweise ein Video sehen, in dem eine Frau blutend vor den Pforten eines Krankenhauses liegt. Ein Zugang wurde ihr offenbar wegen fehlenden Gesundheitscodes nicht gestattet. Ein noch schlimmeres Schicksal ereilte wohl eine hochschwangere Frau, die in der Metropole um Zugang zum Krankenhaus bat. Ihr wurde der Eintritt sowie die Behandlung ebenfalls in Ermangelung eines passenden Nachweises per Gesundheitscode verwehrt. In Folge dessen verlor sie das Kind.

Überlastete Server als Ursache

Mittlerweile sind sich die zuständigen Techniker sicher, dass ein Ausfall der App auf das überlastete Netzwerk zurückzuführen ist. Es habe ein derart hoher Datenverkehr geherrscht, dass die Server diesen nicht mehr bewältigen konnten. Hierbei handelt es sich um keine Premiere. Bereits Ende Dezember ist es zu einem Zusammenbruch des Verkehrs gekommen. Grund für den Zusammenbruch dürfte der große Corona-Ausbruch sein, der die Stadt Mitte Dezember 2021 überrollte. Im Zuge dessen mussten viele Menschen zu regelmäßigen Tests gehen und die Ergebnisse auf ihren Gesundheitscode übertragen lassen. Leider stagnierte aufgrund des App-Ausfalls auch das Testen der Bewohner. Schließlich muss jeder zu Testende vor Abstrich seinen Gesundheitscode vorzeigen können. Ist dies nicht möglich, kann man sich auch nicht testen lassen.

Datenschutz sieht anders aus

Wenn man sich die Corona-App in China einmal genauer ansieht, dürfte es Datenschutzexperten kalt den Rücken herunterlaufen. Nach der Installation der App muss man als Nutzer zunächst seinen vollständigen Namen und anschließend sogar seine Ausweisnummer angeben. Obendrein wird abgefragt an welchen Orten man sich innerhalb der letzten zwei Wochen befunden hat. Natürlich werden darüber hinaus die ganze Zeit Bewegungsdaten des Nutzers ermittelt. Alle Daten werden von einem Algorithmus verarbeitet und auf einem zentralen Server gespeichert. Vergleicht man diese Smartphone-Anwendung mit der vom Robert Koch Institut herausgegeben App, liegen wirklich Welten dazwischen. Die Corona-Warn-App des RKI fragt nämlich nicht einmal den Namen des Nutzers, geschweige denn Ausweisdaten ab und achtet höchst penibel auf den Datenschutz.

Ist das noch sinnvoll?

Zu Recht stellen sich viele Bürger Chinas die Frage, ob die vielen verschiedenen Apps, welche im Reich der Mitte zur Anwendung kommen, in ihrer Form überhaupt sinnvoll sind. Schließlich sorgt der schiere Wüst an unterschiedlichen Apps dafür, dass es von Region zu Region zu Kompatibilitätsproblemen der jeweiligen Gesundheitscodes kommen kann. Schlimmstenfalls drohen Überschneidungen von Codes sodass es schlussendlich mitunter sogar zu einer falschen Einstufung als Person mit Ansteckungsrisiko für andere kommen kann. Der umgekehrte Fall, dass eine möglicherweise ansteckende Person unbehelligt als unbedenklich eingestuft wird und sich so überall frei bewegen kann, ist natürlich noch schlimmer.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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