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Corona-Pandemie bereitet Digitalbranche große Probleme

Laut einer Pressemitteilung des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (Bitkom) sorgt die Corona-Pandemie auch in der Digitalbranche für große Probleme. Dies geht aus dem sogenannten Digitalindex hervor, der monatlich aus Daten der Konjunkturumfrage des  Wirtschaftsforschungsinstituts ifo erstellt wird. Im Index werden neben der aktuellen wirtschaftlichen Situation auch die Geschäftserwartungen berücksichtigt. Erfasst sind im Digitalindex Unternehmen der IT und Kommunikationstechnik, die Unterhaltungselektronik sowie Dienstleister aus den Bereichen Software, Telekommunikation und den IT-Servicebereichen.

Digitalindex
Digitalindex

Digitalindex verliert im April deutlich an Punkten

Die Einschätzung der Geschäftslage sank allein im April um 20,1 Zählerpunkte auf 0,9 Punkte, was der Note „befriedigend“ entspricht. In den Monaten vor der Corona-Pandemie schwankte die Einschätzung der Geschäftslage um die 40 Punkte und wurde von den Unternehmen als „gut“ bewertet. Auch der Index der Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate ist im April um 10,6 auf -36,3 Punkte gesunken. Es handelt sich dabei um den niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2006.

In der Corona-Krise bleibt die Stimmung in den Unternehmen der Digitalbranche zwar positiver als in der Gesamtwirtschaft, die Aussichten für die kommenden Monate haben sich aber stark eingetrübt. Unter den massiven Beschränkungen für Wirtschaft und Gesellschaft sind es digitale Technologien, die das öffentliche und private Leben am Laufen halten. Nach den entschlossenen und zügigen ersten Corona-Hilfen muss die Politik jetzt nachlegen und einen Plan entwickeln, um die Konjunktur mittelfristig wieder anzukurbeln und die Digitalisierung nachhaltig zu stärken und zu beschleunigen.
Achim Berg, Bitkom Präsident

Konsequenzen für den Arbeitsmarkt

Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation und des sehr wahrscheinlich langen Zeitraums bis zur Erholung gehen die Mehrheit der Digitalunternehmen auch von negativen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt auf. Die im Digitalindex enthaltenen Beschäftigungserwartungen gingen im April um 14,6 auf -2,3 Punkte zurück. Dies ist der erste negative Wert seit Juli 2009. Konkret erwarten die meisten Unternehmen der Digitalbranche also in den kommenden Monaten einen Beschäftigungsabbau.

Wir befinden uns durch Corona an einem Digital Turning Point. Die Welt dreht ins Digitale, dafür wird die Bitkom-Branche gebraucht und das wird sich demnächst auch in den Auftragsbüchern niederschlagen.
Achim Berg, Bitkom Präsident

Personen aus der Digitalbranche, die durch das Coronavirus ihre Arbeitsstelle bereits verloren haben oder diese sehr wahrscheinlich bald verlieren werden macht Berg Hoffnung. Laut Daten der bitkom sucht „selbst in der Corona-Krise etwa jedes zehnte Digitalunternehmen neue Mitarbeiter.“ Branchenexperten sind allerdings der Ansicht, dass die große Anzahl freigesetzter Mitarbeiter in einem Bereich, der vor Kurzem noch über einen Fachkräftemangel klagte, dazu führen wird, dass der Konkurrenzdruck unter Arbeitssuchenden in den kommenden Monaten deutlich steigen wird. Um an eine der begehrten Stellen zu kommen, sollte also zumindest das Bewerbungsanschreiben und der Lebenslauf makellos sein, um sich so unter der Masse der Bewerber positiv hervorzuheben,

Ähnliche Situation im Rest von Europa

Eine ähnliche Situation existiert laut der StudieState of the European Tech Recruitment Market“ von talent.io auch im Rest von Europa. 40 Prozent aller Tech-Unternehmen haben laut der Untersuchung, für die Stellenanzeigen in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Deutschland und Großbritannien analysiert wurden, vollständig aufgehört neues Personal einzustellen. Insgesamt ist die Anzahl der Stellenanzeigen im März um 50 Prozent gesunken. Inzwischen gibt es zwar wieder eine leichte Steigerung, das vorherige Niveau wurde aber bei Weitem noch nicht erreicht.

Etwa 12 Prozent der Tech-Unternehmen haben laut talent.io außerdem nicht nur Neueinstellungen gestoppt, sondern bereits damit begonnen Angestellte zu entlassen oder in Teilzeitarbeitsprogramme überführt.

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