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Cryptoleaks: BND und CIA spionierten Staaten über Verschlüsselungsgeräte aus

Unter dem Namen Cryptoleaks sind nun Berichte veröffentlicht worden, die einen der größten Skandale des Bundesnachrichtendienstes enthüllen. Laut gemeinsamer Recherchen des ZDF, der Washington Post und des Schweizer Fernsehens haben der BND und der amerikanische Geheimdienst CIA gemeinsam über Jahrzehnte hinweg Staaten in aller Welt ausspioniert.

Cryptoleaks: Verborgene Hintertüren in Verschlüsselungsgeräten

Zu diesem Zweck haben der BND und die CIA im Jahr 1970 über eine Treuhandgesellschaft das Schweizer Unternehmen Crypto AG, den Weltmarktführer für Verschlüsselungsgeräte, für 8,5 Millionen US-Dollar gekauft. Die beiden Geheimdienste haben sodann durch Siemens Hintertüren in diese Chiffriermaschinen einbauen lassen und konnten so die Kommunikation von mehr als 130 Regierungen und Geheimdiensten mitverfolgen. Die Geheimdienstoperation lief in den USA unter dem Namen „Minerva“ (römische Göttin der Weisheit und Kriegsführung) und beim BND unter „Rubikon“ (Fluss, den Cäsar überschritt und dabei den römischen Bürgerkrieg auslöste).

Unter den Kunden der Crypto AG und somit auch unter den ausspionierten Staaten befanden sich auch enge Verbündete der USA und Deutschland. Laut Bericht wurden Staaten in Afrika, Asien, Südamerika als auch EU- und NATO-Staaten wie Spanien, Italien, Irland, Portugal, Türkei und der Vatikan ausspioniert. Erst als ein unwissender Firmenvertreter der Crypto AG im Iran wegen Spionageverdacht im Jahr 1992 festgenommen wurde, endete die Zusammenarbeit von Seiten des BND an der Operation. Danach habe der BND seine Anteile für 17 Millionen US-Dollar verkauft, während der CIA das Geheimdienstprogramm über die Crypto AG noch bis ins Jahr 2017/2018 weiterlaufen ließ.

Cryptoleaks: Verbrechen wurden ignoriert

In dieser Zeit der Zusammenarbeit erfuhren die Geheimdienste über zahlreiche Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen wie Massentötungen, die jedoch ignoriert und verschwiegen wurden. So wusste die Bundesregierung unter Helmut Schmidt beispielsweise davon, dass die argentinische Militärjunta über 30.000 Menschen umbrachte und Tausende Regimekritiker auf Flugzeugen lebendig in den Atlantik werfen ließ. Dennoch nahm Deutschland im Jahr 1978 an der in Argentinien ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft teil.

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