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DDR5-Standard wird von JEDEC verabschiedet

Dank der jahrelangen Arbeit von JEDEC können wir uns nun über einen großen Schritt in Sachen RAM-Technik freuen. So hat der Entwickler nun endlich grünes Licht für den Schritt zu DDR5 als neuen Standard gegeben. Dieser Schritt kommt keineswegs überraschend. So hat JEDEC nun bereits in den letzten Monaten für kräftiges Brodeln in der Gerüchteküche gesorgt. Hierzu zählte auch die Ankündigung, passende Chips mit DDR5 in entsprechend großer Menge zu produzieren. Nutzer werden sich also mit der Markteinführung im kommenden Jahr über RAM-Technik mit mehr Leistung freuen können.

Die Vorteile gegenüber DDR4

Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich bei DDR5 um den Nachfolger von DDR4. JEDEC verspricht den Nutzern mit der neuen Technik eine vielgestaltige Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger. So soll mit DDR5 beispielsweise eine doppelt so hohe Datenrate möglich sein. Schon jetzt gibt es Gerüchte, dass sogar noch schnellere Datenübertragung möglich sein soll. Darüber hinaus erhöht JEDEC bei DDR5 die Kapazität der einzelnen DRAM-Chips sowie des Speichermoduls. Dabei sollen nach Herstellerangaben in einem DRAM-Chip 64 GB und in einem Speichermodul bis zu 2 TB möglich sein. Bei Markteinführung von DDR5 werden derart große Speichermodule natürlich noch Zukunftsmusik sein.

Ansteuerung über zwei Kanäle

Die hohe Geschwindigkeit und Flexibilität von DDR5 sollen nicht von ungefähr kommen. Eines der Geheimrezepte der neuen Technik soll die Möglichkeit sein, das Speichermodul über zwei Kanäle anzusprechen.  Mit diesem Trick kann man die begrenzte Taktrate des DRAM-Speichers spielend leicht umgehen. Sollte der DRAM-Speicher einmal an seine Grenzen kommen, kann das DDR5-Modul über den zweiten Datenkanal angesprochen werden.

Der Bus ist schneller

Doch JEDEC setzt nicht nur auf passende Tricks, sondern verpasst der Hardware an sich natürlich auch ein Mehr an Leistung. So hat der Hersteller den Bus schneller gemacht. Hierbei verwenden die RAM-Experten das sogenannte Decision Feedback Equalization (DFE). Insbesondere setzt man dabei auf dedizierte Schaltkreise. Ziel des Einsatzes ist eine deutliche Verbesserung der Signalintegrität. Auf dem Datenblatt bleibt die Struktur des Bus deckungsgleich zu DDR4. Allerdings setzt man bei DDR5 dank DFE auf eine Verengung der Toleranzen.

Möglichkeit von 32 Banks

Eine weitere Neuerung, die DDR5 mit sich bringt, ist die Erweiterung der Maximalzahl von Banks. Insgesamt sollen dabei acht Bank Groups möglich sein. Da eine Group aus vier RAM-Einheiten besteht, sind damit im Endergebnis stolze 32 Banks möglich. Im Gegensatz zu DDR4 ist dies wieder eine Verdopplung. Hier sind nämlich nur maximal 16 Banks möglich. Auch die sogenannte Burst Length soll bei DDR5 doppelt so hoch sein. Daraus resultiert ein deutlich beschleunigter Speicher. Wenn der gegenwärtige Standard DDR4 eine Refresh-Operation durchführt, muss diese zunächst beendet werden, bis eine weitere begonnen werden kann. Auch hier soll DDR5 fortschrittlich sein. Da ein Same Bank Refresh unterstützt wird, können mehrere Bänke parallel operieren.

DDR5-DIMMs sollen 288 Pins haben

Wie bereits erwähnt wurde, bieten die neuen Produkte mit DDR5 Standard zwei Kanäle und einen schnelleren Bus. Allerdings ändert sich in Sachen Anzahl der Pins nichts. Wie bei DDR4 bietet auch der neue Standard 288 Pins. Hier muss man jedoch nur einen genaueren Blick auf die Pins werfen. Diese bieten nämlich verbesserte Pin-Outs. Hier hat JEDEC durch maßgeschneiderte Verbesserungen für mehr Effizienz und schlussendlich Leistung gesorgt. Beispielsweise erweiterte JEDEC die Pins des Data-Bus von 72 Pins auf insgesamt 80 Pins. Im Gegensatz dazu spart der Hersteller an anderer Stelle bei den 24 Pins (DDR4) insgesamt zehn Pins ein. DDR5 hat hier nur noch 14 Pins (2×7).

Eine eigene Spannungsversorgung

DDR5 spart im Gegensatz zu DDR4 auch einiges an Strom ein. So sinkt die Spannung während des aktiven Betriebs von 1,2 V (DDR4) auf 1,1 V (DDR5). Dies steigert allen voran die Effizienz des neuen Standards. Auch bei der Versorgung mit der passenden Spannung hat JEDEC Veränderungen vorgenommen. Hier kommt nicht mehr das Mainboard des Rechners zum Einsatz. Stattdessen bietet das DDR5-DIMMs eine integrierte Regulierung der Spannung. Damit verlagert JEDEC erfolgreich die Komplexität der Spannungsregulierung. Dies dürfte auch über den RAM-Markt selbst positive Auswirkungen haben. Da Mainboards nicht mehr für die Spannungsregulierung zuständig sind, dürften die Kosten entsprechender Hardware sinken. Ob es tatsächlich soweit kommt, ist nur Spekulation. Was jedoch feststeht, ist die erhöhte Leistungseffizienz des Speichermoduls selbst.

Praktische Sensoren zur Temperaturmessung

Nicht nur die Speicherregulierung nimmt bei DDR5 die Hardware selbst vor. Darüber hinaus bieten die DDR5-DIMMs mindestens zwei Temperatursensoren. Deren Ziel ist es, zu hohe Temperaturen bereits frühzeitig zu erkennen. Während diese Sensoren bereits bei einigen DDR4-Modulen vorkommen, sind sie bei DDR5 für jede Version Pflicht.

Das Sampling ist bereits angelaufen

Selbstverständlich ist DDR5 in der Industrie bereits seit einiger Zeit bekannt. Dementsprechend haben auch die großen Spieleschmieden bereits mit dem Sampling des neuen Standrads begonnen. Auch die großen Prozessorhersteller werden ihr Übriges tun. Im Geheimen werden wohl schon die ersten Test-Prozessoren mit DDR5 zur Probe laufen. Lange wird es nicht mehr dauern, bis auch wir als Endnutzer von diesen Tests profitieren werden. So kann man damit rechnen, dass die ersten Prozessoren mit DDR5 bereits im Jahr 2021 auf den Markt kommen werden. Während Intel auf Xeon-Prozessoren setzen wird, kommen bei AMD höchstwahrscheinlich die sogenannten EPYC-Modelle zum Einsatz.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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