News

Druck von China: Apple löscht alle H&M-Läden in Maps

Das schwedische Mode-Imperium H&M hat Chinas mutmaßlicher Zwangsarbeit den Kampf angesagt. So hat das beliebte Fashion-Label für jedermann angekündigt, in Zukunft keine Baumwolle mehr zu beziehen, die aus Zwangsarbeit stammt. Doch der chinesischen Regierung scheint dies gar nicht zu gefallen. Kurzerhand hat das Land den Silicon-Valley-Riesen Apple dazu gezwungen, die Standorte aller H&Ms im Land aus der Karten-App zu löschen. Die iPhone-Erfinder haben China den Wunsch erfüllt.

Uiguren leiden und die Menschheit schaut zu – noch

Es ist mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass in China über eine Million Menschen in Internierungslagern arbeiten. Die Arbeit unter menschenunwürdigen Umständen findet in der Region Xinjiang statt. Ein gigantischer Wirtschaftszweig, der vor Ort abgedeckt wird, ist der Anbau von Baumwolle. Dort werden mehr als 20 Prozent der Weltproduktion des beliebten Rohstoffs angebaut und für die Weiterverarbeitung vorbereitet. Unter den dort arbeitenden Pflückern soll ein riesiger Teil Uiguren sein. Diese sollen dort jedoch nicht freiwillig, sondern zwangsweise arbeiten. Dass China diese Menschenrechtsverletzungen bereits seit vielen Jahren vollführt, ist ein offenes Geheimnis. Während die ganze Welt viele Jahre zugesehen hat, wächst mittlerweile aber der Unmut über die Zwangsarbeit. So hat der frisch gebackene US-Präsident Joe Biden Anfang letzter Woche angekündigt, dass nun Sanktionen gegen China durchgesetzt werden sollen. Grund seien die nunmehr einige Jahre anhaltenden Menschenrechtsverletzungen. Die politischen Konsequenzen für China scheinen nun auch wirtschaftliche Probleme mit sich zu führen. So hat China als Reaktion auf die Sanktionen sein eigenes Volk zum Boykott klassischer westlicher Firmen aufgerufen. Beispielhaft zu nennen seien hierbei Marken wie Adidas, Nike oder eben H&M.

Unternehmen rufen Initiative Better Cotton ins Leben

Inzwischen spielt glücklicherweise nicht mehr nur der ökologische Anbau von Rohstoffen eine große Rolle für namhafte Textilunternehmen. Stattdessen gerät auch die Einhaltung für uns selbstverständlicher Menschenrechte zunehmend in den Fokus. Dementsprechend haben Unternehmen wie H&M, Adidas und Ikea gemeinsam mit einer Reihe von NGOs das Projekt „Initiative Better Cotton“ ins Leben gerufen. Hierbei soll der Fokus ganz klar auf Nachhaltigkeit beim Anbau von Baumwolle liegen. Nachhaltiger Anbau umfasst nicht nur umweltbewusste Aspekte, sondern auch einen fairen Umfang mit den Produzenten des Rohstoffs. Dementsprechend hat H&M nun sowohl den Kauf als auch die Weiterverarbeitung der Baumwolle aus Xinjiang beendet. Es verwundert kaum, dass die chinesische Regierung diese Initiative alles andere als befürwortet. Auf den Schritt des schwedischen Textil-Riesen reagierte die Jugenvereinigung der kommunistischen Partei Chinas mit folgenden Worten:

In China Geld verdienen wollen, während man falsche Gerüchte streut und Baumwolle aus Xinjiang boykottiert? Wunschdenken!

Konsequenzen für H&M

Uns allen ist klar, dass dieser mutige Schritt von H&M nicht ohne Konsequenzen bleibt. Die erste hat nicht lange auf sich warten lassen. Das Erstaunliche daran ist, dass hierbei nicht nur die chinesische Regierung selbst involviert ist. Stattdessen hat sich die kommunistische Partei Chinas ein Werkzeug in Form eines weiteren gigantischen westlichen Unternehmens an die Seite geholt. Schließlich muss Smartphone-Gigant Apple nun H&M aus seiner Karten-App löschen. An der Zahl sind 400 Geschäfte spurlos aus der Navigations-App verschwunden. Doch damit nicht genug. Auch alle weiteren in China verfügbaren Anwendungen sind nun dazu angehalten, ihren Verweis auf H&M zu löschen. Andernfalls drohen Konsequenzen. Damit ist der digitale Fußabdruck des schwedischen Unternehmens gänzlich aus dem Internet Chinas verschwunden. Dass Apple ohne Gegenworte mitspielt, wirft einen negativen Schatten auf das Unternehmen unter CEO Tim Cook. Dieser ließ nämlich noch im Sommer letzten Jahres verlautbaren, dass „Zwangsarbeit abscheulich ist“.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"