Die Firmenentwicklung von Vodafone und 1&1 könnte unterschiedlicher kaum sein. Während der eine einen harten Sparkurs fährt, setzt der andere auf kompromisslose Vergrößerung – auch, wenn diese mitunter kostspielig ist. Nun scheint 1&1 wohl von den Einsparungen der Personalkosten von Vodafone zu profitieren. Schließlich wirbt der Telekommunikationsdienstleister auf Linkedin potenzielle Mitarbeiter an, die zuvor bei der Konkurrenz entlassen wurden.
Vodafone kritisiert Stellenanzeigen
Für knapp 2.000 Vodafone-Mitarbeiter steht die Welt derzeit Kopf. Wie wir in der letzten Woche berichteten, sah sich der Telekommunikationsdienstleister angesichts umfangreicher Sparmaßnahmen zur Entlassung vieler Personen in der eigenen Belegschaft gezwungen. Doch womöglich könnten diese schnell einen neuen Job finden. Und das beim Konkurrenten 1&1.
Dieser versucht derzeit nämlich, die scheidenden Vodafone-Mitarbeiter kurzerhand abzuwerben. So erscheinen direkt neben Meldungen von Entlassungen bei Vodafone Stellenanzeigen für 1&1. Vodafone empfindet dieses Verhalten alles andere als angemessen und spricht bei Linkedin von einer billigen „HR-Maßnahme auf dem Schicksal von 2.000 Menschen“.
Den Schluss, dass die Schaltung der Stellenanzeigen nicht zufällig neben den Entlassungsmeldungen erscheinen, lässt auch ein Kommentar von 1&1 bei dem Karrierenetzwerk zu. Hier schrieb Kurt Schlager, Personalchef bei 1&1, „Wie immer im Leben: Geht die eine Tür zu und müssen Talente gehen, geht die andere dort auf, wo das modernste Mobilfunknetz Europas errichtet wird.“
Große Nachfrage bei 1&1
Im Anschluss an das Statement verlinkte er sogleich die offenen Jobstellen bei 1&1. Und das nicht ohne Grund. Schließlich ist das Unternehmen zur Zeit auf der Suche nach neuem Personal, das beim Aufbau neuer Projekte helfen soll. Allen voran das ambitionierte Open-RAN-Netzwerk inklusive umfangreichem 5G-Ausbau verlangt jede Menge Spezialisten.
Da es sich bei 1&1 global um das kleinste eigene Mobilfunknetz handelt, besteht hier ganz einfach jede Menge Aufholbedarf, um den Anschluss an die Konkurrenz nicht zu verlieren. Die Entrüstung seitens Vodafone gipfelt darin, dass Alexander Leinhos, Kommunikationschef bei Vodafone, betont, „so wenig Anstand“ während eines Jahrzehnts „noch nicht gesehen“ zu haben.