In Zusammenhang mit der zunehmenden öffentlichen Kritik an Facebook und seinen Geschäftspraktiken rudert das Unternehmen, das nun Meta heißt, einen Schritt zurück: Der Gesichtserkennungsdienst wird eingestellt und bisher erhobene Daten werden gelöscht.
Facebook verweist auf gesellschaftliche Bedenken
Eigene Fehler gesteht der Konzern dabei jedoch keineswegs ein. Facebook verweist zur Begründung vielmehr allgemein auf gesellschaftliche Bedenken und den Wunsch, Zeit für eine öffentliche Debatte lassen zu wollen. Gleichzeitig kündigt das Unternehmen an, weiterhin an dieser Debatte teilhaben zu wollen – was als Verweis darauf verstanden werden kann, den Schritt als vorläufig zu verstehen.
Betroffen von der Entscheidung sind indes mehr als eine Milliarde Menschen. Von ihnen verfügt Facebook über Daten, die zur Gesichtserkennung genutzt werden können. Diese werden nun gelöscht. Ein Drittel der Nutzerinnen und Nutzer Facebooks hat der Verwendung der Gesichtserkennungssoftware, die Personen auf Fotos automatisch identifizieren kann, aktiv zugestimmt und nutzt sie damit. Für sie fällt künftig jede Möglichkeit weg, auf den Dienst zurückzugreifen. Betroffen davon sind auch blinde und sehbehinderte Menschen, die den Dienst nutzen können, um Informationen zu den abgebildeten Personen zu erhalten. Hier soll künftig nur noch die Anzahl der abgebildeten Personen ausgegeben werden. Facebook hat jedoch angekündigt, eng mit der betroffenen Gemeinschaft zusammenarbeiten zu wollen, um die automatische Alt-Text-Erzeugung in Zukunft zu verbessern.
Klagen aufgrund von Gesichtserkennung
Möglicherweise steht Facebooks Rückzug auch mit kostspieligen Klagen, die sich auf die Gesichtserkennungsfunktion beziehen, zusammen. So musste Facebook in der Vergangenheit etwa bereits eine Strafe von rund 650 Millionen US-Dollar zahlen, da mit der Gesichtserkennung gegen Datenschutzrechte verstoßen worden war.