Mit der Sense, Versa 3 und Inspire 2 möchte Fitbit den Markt der Smartwatches mit Fokus auf Gesundheit erobern. Doch der Hersteller hat nicht nur neue Hardware vorgestellt. Mit Fitbit-Premium haben die Gesundheits- und Fitnessexperten einen besonderen Dienst im Angebot.
Virtuelles Launch-Event
In Corona-Zeiten bedienen sich die Hersteller zunehmend der Möglichkeit von Streaming-Events. So auch Fitbit. Im Rahmen eines virtuellen Launch-Events hat der Hersteller seine drei kommenden Wearables vorgestellt. Hierzu zählen zwei Smartwatches sowie ein Tracker. Doch vorgestellt wurde nicht nur neues Zubehör. Darüber hinaus hat Fitbit ausführlich einen neuen Dienst vorgestellt. Hinter Fitbit Premium steht ein Dienst, der die Daten der Smartwatch ausführlich auswertet.
Ionic gibt es zukünftig nicht mehr
Bislang legte Fitbit seinen Fokus vor allem auf das Flaggschiff Ionic. Doch der Hersteller gibt die Marke nun offensichtlich komplett auf. Abgelöst werden soll das bisherige Top-Produkt durch die Sense. Diese setzt beim Äußeren vor allem auf das Design der beliebten Versa-Serie. Selbige wird ebenfalls aktualisiert. So soll bald die dritte Generation der Versa auf den Markt kommen. Bei der dritten Ankündigung, der Inspire 2, handelt es sich „nur“ um einen Tracker. Fitbit legt beim Design der drei neuen Wearables erfreuliches Understatement an den Tag. Doch hier kann der Schein trügen. Schließlich schlummern im Inneren der neuen Armbänder einige spannende Features. Gesetzt dem Falle, man schließt ein Abo des neuen Dienstes „Fitbit Premium“ ab. Dieser holt das Maximum aus den Armbändern heraus.
Die Fitbit Sense
Mit der Sense bringt Fitbit ganz klar sein neues Flaggschiff an den Start. Dabei betont der Hersteller, keine einfache Smartwatch auf den Markt zu bringen. Fitbit möchte mit der Sense vielmehr ein völlig neues Segment erobern. So soll die Sense als sogenannte „Health-Watch“ eine große Käuferschaft erfreuen können. Basis der Sense ist das Sammeln vieler wichtiger Gesundheitsdaten des Trägers. zwar bieten bereits andere Smartwatches eine umfassende Datenerfassung, doch nicht in dem Maße wie es die Sense können soll. Zu den Features gehört neben einer standardmäßigen Pulsmessung auch das Tracking der Schlafzeiten. Darüber hinaus bietet die Sense einen leistungsstarken SpO2 Sensor. Dieser kann den Sauerstoff im Blut ermitteln. Was bislang nur als einfache Kurve angezeigt werden konnte, soll nun in einem aussagekräftigen Prozentwert dargestellt werden.
Doch diese Funktionen kannten wir bereits von den Vorgänger-Modellen. Fitbit möchte bei der Sense aber mit einer Reihe neuer spannender Funktionen überzeugen können. So sollen unter anderem die einzelnen Tools ein Upgrade erhalten. Insbesondere der Pulssensor hat nun mehrere Dioden an Bord. Das sorgt dafür, dass nun auch Sauerstoffsättigung und Atemfrequenz des Trägers ermittelt werden können. Darüber hinaus zeigt die Sense den SpO2-Anteil als verständlichen Prozentwert an. Nun ist auch eine Temperaturmessung der Hautoberfläche möglich. Darüber hinaus bietet die Sense einen EDA-Sensor. Dieser kann den Stresslevel des Trägers ablesen. Hierbei macht er sich die Leitfähigkeit der Haut zu nutze. Stellt sich heraus, dass das Stresslevel zu hoch ist, kann man dank der Sense auch direkt etwas dagegen tun. Ähnlich wie bei der Apple Watch hält einen Fitbits neues Flaggschiff dann zu ruhigen Atemübungen an. Spannend wird es im Bereich des EKG. So wird man die Sense als selbiges nutzen können. Sollte das funktionieren, kann es möglich sein, ein drohendes Vorhofflimmern im Vorhinein zu erkennen. Hier steht Fitbit der Konkurrenz von Apple und Samsung nun in nichts nach. Allerdings wird es wohl noch ein wenig dauern bis wir Europäer von dieser Technik profitieren können. Schließlich ist die Zulassung von medizinischen Geräten in unseren Gefilden (zum Glück) mit ein wenig mehr Hürden verbunden.
Selbstverständlich zielt Fitbit allen voran auf Sportler ab. Dementsprechend bietet der Hersteller ihnen eine passende Version mit GPS an. Dank zwanzig verschiedener Trainingsmodi wird so ziemlich jeder seine Sporteinheit tracken können. Doch auch hier sucht man spannende Neuheiten vergebens. So kann die Sense sportliche Einheiten im Rahmen eines Automatismus selbstständig aufzeichnen. Dieses Feature kennen wir bereits von der Konkurrenz. Genauso kennen wir den Schrittzähler, Berechnung der zurückgelegten Distanz und Auflistung der verbrannten Kalorien. Schwimmer werden sich darüber freuen, dass die Sense bis zu einer Tiefe von 50 Metern wasserdicht ist. Doch auch das ist nicht neu.
Praktischerweise lässt sich die Sense mit drahtlosen Kopfhörern per Bluetooth verbinden. Leider ist noch immer kein Spotify an Bord der kleinen Health-Watch. Man kann das Wearable jedoch als eine Art Fernbedienung nutzen, um Spotify zu steuern. Das wirkt etwas inkonsequent. Dass Spotify nicht unmittelbar genutzt werden kann, muss also andere Gründe haben. Möglicherweise ist Fitbit hier vertraglich an Deezer gebunden. Der Streamingdienst kann nämlich im Gegensatz zum schwedischen Musik-Giganten genutzt werden. Dank NFC kann man mit der Sense auch kontaktlos bezahlen. Somit erhalten wir hier ein gutes Gesamtpaket ohne große Überraschungen.
Technische Verbesserungen zur Ionic
Bislang kam es so rüber als würde die Sense lediglich neue Gesundheitsfeatures bieten. Doch das ist nicht der Fall. Auch technisch hat Fitbit hier an vielen Ecken und Enden Verbesserungen durchgeführt. Das neue Flaggschiff bietet beispielsweise ein hübsches Amoled-Display, das eine Always-On Funktion bietet. Dank Gorilla Glass 3 ist sie weit widerstandsfähiger als es bei der Ionic der Fall war. Beim Gehäuse setzt Fitbit auf ähnlich resistenten Edelstahl. Darüber hinaus war es bei der Ionic nicht möglich, mit der Uhr zu telefonieren. Generell hat Fitbit die Verknüpfung zwischen Smartphone und Smartwatch verbessert. Das betrifft auch Notifications und die nun verfügbare Antwortmöglichkeit. Die Sense zielt ganz klar auf Android-Geräte ab. Dementsprechend möchte Fitbit noch 2020 den Google Assistant einführen.
Die anderen Neuzugänge
Der Fokus der Vorstellung lag ganz klar auf dem neuen Flaggschiff. Dennoch sollten die beiden anderen neuen Geräte nicht in Vergessenheit geraten. So stellte Fitbit zum einen die Versa 3 vor. Diese sieht wie ein Zwilling der Sense aus, bietet jedoch weniger Features. Dennoch ermöglicht es die gleiche Bauform, sodass die Vielzahl an verfügbaren Armbändern bei beiden Uhren genutzt werden kann. Nicht nur die Armbänder teilen sich die beiden Uhren. Darüber hinaus setzen sie auf eine spannende Schnellladefunktion. Hier sollen bereits zwölf Minuten genügen, um eine Akkuladung für den gesamten Tag zu ermöglichen.
Die Versa 3
Wie der Name bereits vermuten lässt handelt es sich hierbei um den Nachfolger der Versa 2. So wenig sich der Name verändert hat, so moderat sind auch die Weiterentwicklungen bei dem Wearable. Diese beschränken sich zwar auf einige wenige, doch dafür sind sie gut durchdacht. Das bedeutsamste Upgrade ist wohl das eingebaute GPS-Modul. Während der Vorgänger hier lediglich auf A-GPS setzte, welches zusätzlich ein Smartphone benötigte, funktioniert das GPS der neuen Versa 3 auch alleinstehend. Wie bei der Sense sind auch mit der Versa 3 Telefonate möglich – eine Bluetooth Verbindung zum Smartphone vorausgesetzt. Die restlichen Upgrades sind nicht hardwareseitig, sondern in der Softwareaktualisierung zu finden. Optisch orientiert sich die Versa offensichtlich an der Sense. Allerdings besteht das Gehäuse nicht aus Edelstahl, sondern Aluminium.
Die Inspire 2
Der dritte Neuzugang unterscheidet sich stark von den beiden anderen. Schließlich handelt es sich hierbei um einen einfachen Tracker. Hier befindet sich Fitbit in einem stark umkämpften Markt. Günstige Hersteller wie das chinesische Unternehmen Xiaomi beherrschen diesen seit jeher aufgrund ihres starken Preis-Leistungs-Verhältnisses. Wie beim Versa 3 setzt Fitbit auch hier auf eine leichte Weiterentwicklung des Vorgängers. Anders als die erste Generation des Inspires besitzt der Tracker nun keine physischen Knöpfe mehr. Hier setzt Fitbit nur noch auf Sensoren, die ein haptisches Feedback geben. Doch auch optisch hat sich was getan. So ist das Display nun bedeutend heller. Somit kann man die überarbeitete Bedienoberfläche nun besser erkennen.
Fitbit Premium
Möglicherweise setzt Fitbit seinen zukünftigen Geschäftsfokus auf den Service „Fitbit Premium“. Hierbei handelt es sich um einen Dienst, der ganz gezielt die Gesundheit und Fitness des Nutzers überwachen soll. Anders als bei den üblichen Funktionen der Wearables setzt man hierbei auf eine detaillierte Analyse. Die „Premium-Analysen“ umfassen bereits Basis-Funktionen wie den Sleepscore oder das Pulsoximeter. Im Umkehrschluss sollte jeder Besitzer einer der drei neuen Wearables ernsthaft über den Premium-Service nachdenken. Ansonsten verliert das smarte Armband bzw. die Uhr viele ihrer Funktionen. Die Analysen wären laut Angaben des Herstellers mit einem einfachen Smartphone geschweige denn dem Wearable selbst nicht möglich. Schließlich bieten diese nicht die passende Rechenpower. Hier nutzt Fitbit vielmehr die Power aus dem Data-Center. Trotzdessen ist es fraglich, ob sich die monatlichen Zusatzkosten für eine ohnehin nicht günstige Smartwatch bzw. Fitnesstracker wirklich durchsetzen werden.
https://www.youtube.com/watch?v=rVMikadqyLM
Preise und Verfügbarkeit
Mit dem neuen Dienst „Fitbit Premium“ hat der Hersteller wohl die überraschendste Neuerung an den Start gebracht. Wer an den umfangreichen Möglichkeiten der neuen Smartwatches bzw. des Trackers interessiert ist, sollte sich definitiv über einen Abschluss des Abos Gedanken machen. In den USA schlägt eine Monatsmitgliedschaft mit knapp 10 US-Dollar zu Buche. Etwas sparen lässt sich im Jahresmodell. Hier fallen 79 US-Dollar an. Das ist aber auch kein Schnäppchen.
Die neue Fitbit Sense soll bereits Ende September ausgeliefert werden. Bei dem Flaggschiff hat man die Wahl zwischen einem Schwarz (Carbon Graphite) sowie Gold (Soft Gold). Hierzulande soll die Premium-Uhr von Fitbit 329,95 Euro kosten. Erfreulicherweise übernimmt Fitbit im Rahmen des Kaufs die ersten sechs Monate des Services Fitbit Premium. Auch die Versa 3 soll Ende September in den Handel kommen. Hierfür verlangt Fitbit eine UVP von 229,95 Euro. Doch wer die Funktionen der Smartwatch uneingeschränkt nutzen möchte, sollte die Jahresmitgliedschaft bei Fitbit Premium gleich mit einkalkulieren. Anders als bei der Sense spendiert Fitbit hier nämlich keine Gratismonate.
Mit stolzen 99,95 Euro wird sich die Inspire 2 zumindest in Sachen Preis nicht gegen die Konkurrenz aus dem Hause Xiaomi oder Huawei durchsetzen können. Doch wer genauer hinsieht wird merken, dass sich ein Kauf des Trackers dennoch lohnen könnte. Erstaunlicherweise ist es das einzige neue Wearable von Fitbit, das eine gesamte Jahresmitgliedschaft bei Fitbit Premium umsonst mitbringt. Wenn man das herunter rechnet landet man bei einem effektiven Preis von 20 Euro. Wer also ohnehin Fitbit Premium nutzen möchte, macht hier durchaus ein Schnäppchen.