Fusionsgespräche zwischen Orange und Vodafone

Immer wieder kommt es zu Fusionsgesprächen zwischen den großen Telekommunikationsunternehmen. Die jüngsten Verhandlungen zwischen Orange und Vodafone sind jedoch gescheitert.

Französische Regierung blockierte Fusion

Über einen Zeitraum von sechs Monaten hinweg verhandelten Orange und Vodafone über einen Zusammenschluss. Die beiden Unternehmen sind wirtschaftlich etwa gleich stark und zählen zu den Marktführern im Telekommunikationsbereich. Orange, ehemals France Telecom, ist vor allem in Frankreich, einigen weiteren europäischen Ländern, darunter Belgien, Polen und Spanien, im arabischen Raum sowie in Afrika stark aufgestellt. Vodafone wiederum ist nicht nur in Europa, sondern auch in einigen afrikanischen Ländern, darunter Südafrika, sowie im Mittleren Osten aktiv. Beide Unternehmen werden an der Börse mit rund 30 Milliarden Euro bewertet.

Erwogen wurden neben der Gesamtfusion auch Teilfusionen, die auf bestimmte geografische Regionen beschränkt gewesen wären. Der Grund hierfür lag vor allem daran, dass die Fusion der gesamten Konzerne vor enormen technischen wie rechtlichen Hürden gestanden hätte. Verhindert wurde der (Teil-)Zusammenschluss letztlich durch die französische Regierung, die 23 Prozent der Anteile an Orange hält.

Auch Fusionsbestrebungen mit der Telekom

Vor den Verhandlungen mit Vodafone zeigte Orange auch Interesse an einem Zusammenschluss mit der Deutschen Telekom. Dieses Bestreben war vor allem in den Jahren 2014 bis 2016 aktuell, als beide Konzerne an der Börse etwa gleich bewertet waren. Heute differieren die Kurse zu stark, um eine Fusion auf Augenhöhe durchzuführen.

Nichtsdestotrotz zeigt sich auch die Deutsche Telekom offen für Fusionen mit anderen Telekommunikationskonzernen. Der Hauptgrund hierfür wird im Ausbau der Marktmacht gesehen: Telekom-Chef Tim Höttges etwa strebt aktiv den Zusammenschluss mit Telefonica oder Orange an, um ein europäisches Gegengewicht zu US-amerikanischen Telefonkonzernen zu schaffen. Er pocht diesbezüglich auch auf eine Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen.

Zusammenschluss allgemein angestrebt

Die nun gescheiterten Gespräche zwischen Orange und Vodafone spiegeln damit eine allgemeine Entwicklung auf dem europäischen Telekommunikationsmarkt wieder: Alle führenden Konzerne sind an Zusammenschlüssen oder zumindest an einer deutlich intensivierten Zusammenarbeit interessiert, um international weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.