
Bisher war es Google egal, ob es Urheberrechte von Nachrichtenmedien beachte oder nicht. Doch nun will Google wohl zum ersten Mal für Inhalte zahlen!
Das Unternehmen kündigte an, dass für den Dienst „Google News Showcase“ für die nächsten drei Jahre 855 Millionen Euro bereit gestellt werden. Diese Investition soll die „Zukunft des Journalismus“ schützen“, so der Chef von Google in Zentraleuropa, Philipp Justus.
Google News Showcase
Der Showcase wird vorerst für Anwender von Android in Deutschland sowie Brasilien verfügbar sein. Folgen soll dann eine News App für Apple-Nutzer. Geplant ist dann, dass die Inhalte auch über das Smartphone in Google Discover bei der Google-Suche zu sehen sind. Dann muss sich der Nutzer keine extra App mehr herunterladen. Die Nutzer sollen dann auch gleichzeitig kostenlosen Zugang auf Artikel haben, die hinter einer Bezahlschranke stehen. Google erwirbt mit dem Deal das Recht, Inhalte zu zeigen, die frei auf den Verlagsseiten sind. Weiter will Google für Inhalte zahlen und diese dann seinen Nutzer kostenfrei zur Verfügung stellen.
Wer macht mit?
Angekündigt wurde der Showcase bereits im Juni. Insgesamt sind 20 Medienhäuser aus Deutschland bei dem Nachrichtenangebot dabei. Hier unter anderem „Die Zeit“, „Tagesspiegel“, „Der Spiegel“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, die Handelsblatt-Gruppe mit ihrem „Handelsblatt“ und der „Wirtschaftswoche“, die Ippen Media Group mit dem „Münchner Merkur“, Computec Media mit Golem, Netzwelt und einige weitere, erklärte der Google Chef Justus.
Der Herausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ist von dem Angebot begeistert, er erwartet sich durch den Dienst die „Möglichkeit, unseren Qualitätsjournalismus noch mehr Lesern vorzustellen, die eventuell zu treuen Lesern und Abonnenten werden.“
Kritik von Bundesverband
Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) übte Kritik an der Mitteilung. Nun erkennt Google endlich an, das es für Inhalte zahlen müsse, doch ist „es umso weniger nachvollziehbar, dass der Konzern sich gegen klare gesetzliche Regelungen zum Schutz von Presseinhalten wendet. Es drängt sich der Verdacht auf, dass Google offenbar lieber ein eigenes Angebot lanciert, bei dem es die Teilnahmebedingungen diktieren kann, anstatt Recht und Gesetz in der EU anzuerkennen.“
„Die Geldausschüttung an Verlagshäuser erfolgt bei Google nach Gutsherrenart“, so der BDZV. Es ist „nicht mit unseren Vorstellungen von einem modernen Urheberrecht im 21. Jahrhundert“ vereinbar.