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Google macht hauseigene Bezahlmethode verpflichtend

Wer über die Bezahlpolitik des Apple App Store meckert, sollte mal einen Blick auf den Google Play Store werfen. Der Suchmaschinengigant hat in seinem hauseigenen AppStore nun nämlich ebenfalls massiven Druck auf App-Entwickler ausgeübt. Um die Nutzung der Google-Bezahlmethode kommen diese nun nämlich kaum noch umhin. Und diese ist mit einer hohen Abgabe verbunden.

Keine Ausnahmen mehr möglich

Dass Google bei Käufen innerhalb von Apps auf das eigene Bezahlsystem pocht, ist für App-Entwickler nicht neu. Allerdings war es bis 1. April möglich, diesen Zwang mit ein paar einfachen Tricks zu umgehen. Nun macht Google aber ernst. So ist es App-Entwicklern nun sogar untersagt, innerhalb ihrer Smartphone-Anwendungen auf andere Zahlungswege hinzuweisen. Angesichts von den stolzen 30 Prozent, die der Suchmaschinengigant bei App-Käufen einbehält, ist dieses Vorgehen mehr als verständlich. Schließlich ermöglicht es nicht nur den Entwicklern, mehr Geld einzubehalten. Obendrein gestalten sich die Preise nicht selten niedriger, was auch dafür sorgt, dass die Kunden profitieren. Diese Umwege waren Google natürlich stets ein Dorn im Auge.

Und auch, wenn das in Entwicklerkreisen ein offenes Geheimnis war, setzten die Anbieter von Apps nach wie vor auf ihren lukrativen Umweg. Im September 2020 reichte es dann dem gigantischen Tech-Konzern aus Kalifornien. Da kündigte das Unternehmen nämlich kurzerhand an, die Umwege zu verbieten. Damit die Entwickler der „Bitte“ nachkommen konnten, gab ihnen Google dabei eine Frist von einem Jahr. Da sich der Suchmaschinengigant zu einem späteren Zeitpunkt um eine faire Verlängerung um ein knappes halbes Jahr entschied, konnten Entwickler ihren Hinweis auf alternative Zahlmethoden aber weiterhin implementieren. Am 1. April 2022 lief aber auch die Fristverlängerung aus.

Auch für große Apps ein schwerer Schlag

Natürlich betrifft die Regelung kleine wie große Apps. Doch einige von ihnen trifft es besonders hart. So zum Beispiel der Hörbuch-Dienst von Amazon namens Audible. Innerhalb der App lassen sich Titel bequem kaufen. Dabei war es natürlich problemlos möglich, mithilfe der Amazon-Bezahldaten oder einfach per Kreditkarte zu zahlen. Damit ist nun Schluss. Eine Zahlung per Google-Service ist nun nämlich alternativlos. Angesichts der 30 Prozent, die Google dabei einbehalten will, dürften Nutzer von Audible und ähnlichen Diensten, die auf In-App-Käufen gewissermaßen basieren, eine Preiserhöhung erwarten.

Google gleicht sich an Apple an

Dabei erinnert das Vorgehen von Google stark an das des Konkurrenten Apple. Dieser machte zu Beginn des Jahres ebenfalls mit einer Provisionserhöhung auf 30 Prozent Schlagzeilen. Doch Googles Pläne reichen mutmaßlich noch weiter zurück. Schließlich kündigte das Unternehmen bereits im September 2020 an, dass man eine sogenannte Zwangsgebühr erheben wolle. Hier zählen alle Umsätze mit hinein, die ein App-Entwickler mit seiner App im Google Play Store erzielt. Da Google jedoch solange benötigte, um seine horrende Gebühr auch tatsächlich zu realisieren, suchten Entwickler nach Umwegen. Dabei integrierten sie eigene Bezahlmethoden einfach in ihre App. Was ein schlauer Trick war, ist nun kurzerhand verboten. Dies wird mit Blick in die neuen Google-Richtlinien mit Geltung ab 1. April 2022 deutlich. Hier heißt es:

„Apps dürfen Nutzer nicht zu einer anderen Zahlungsmethode als dem Abrechnungssystem von Google Play weiterleiten“

Holt Google seine Schäfchen ins Trockene?

Doch eine prominente Ausnahme gibt es dann doch – Spotify. Der weltbekannte Streamingdienst aus Schweden darf mit offizieller Erlaubnis von Google eine eigene Zahlmethode integrieren. Eigens dafür sollen die beiden Konzerne eine spezielle Vereinbarung getroffen haben. Google selbst macht klar, dass es sich bei Spotify nicht um einen Einzelfall handeln muss. Dieses solle man vielmehr als eine Art Pilot-Projekt verstehen, dem zukünftig auch andere Apps angehören können. Details dazu, wer sich diesem elitären Kreis anschließen darf, lässt das Unternehmen aber noch offen. Feststeht, dass das Handeln von Google einen faden Beigeschmack hat.

Ähnlich wie bei Apple bekommt man auch hier das Gefühl, dass der Konzern noch schnellstmöglich seine Schäfchen ins Trockene holen möchte, bevor rechtliche Regelungen über Zwangsabgaben einen Riegel vorschieben. Südkorea macht vor, in welche Richtung auch die Gesetzmäßigkeiten in anderen Ländern gehen könnten. Dort ist es Apple nämlich verboten worden, seine eigene Bezahlmethode und damit eine Provision in Höhe von 30 Prozent zu verlangen. Google dürfte es dort ähnlich ergehen. Und auch der gegenwärtig in der EU diskutierte Digital Markets Act (DMA) scheint etwaige Zwangsabgaben zu verbieten. Schließlich ist es sein Ziel, die marktbeherrschende Stellung eben dieser gigantischen Tech-Konzerne zu unterbinden.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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