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In-App Käufe im App Store: Apple möchte 30 Prozent Provision

Der Apple App Store ist neben dem Google Play Store zweifelsohne der erfolgreichste Online-Store für Smartphone-Anwendungen. Doch seit geraumer Zeit steht der Service vor allem bei Entwicklern in der Kritik. Dies liegt allen voran an den horrenden Provisionen, die das Unternehmen mittlerweile für In-App-Käufe verlangt. Satte 30 Prozent möchten die Kalifornier von jedem gezahlten Kaufpreis abhaben. Von der Regel gibt es nur eine Ausnahme. Und diese betrifft Dating-Apps in Holland. Wir schauen uns das mal genauer an.

Horror für App-Entwickler

Gerüchteweise wurde bereits seit einigen Wochen spekuliert, dass Apples neue Bezahlschnittstelle empfindliche finanzielle Nachteile für die App-Entwickler mit sich bringt. Dies scheint sich nun zu bewahrheiten. Werden die Käufe direkt über Apple abgewickelt, dann behält der Tech-Konzern satte 30 Prozent Provision für sich ein. Etwas anders sieht es hingegen aus, wenn die Käufe über den Entwickler selbst abgewickelt werden. In diesem Fall sinkt zwar die Provision, doch Apple verkneift es sich auch nicht, auf etwaige Gefahren klar und deutlich hinzuweisen. So bekommt man als potentieller Käufer den Warnhinweis „Diese App unterstützt das private und sichere Bezahlsystem der App Stores nicht“ auf dem Display des iOS-Gerätes vorgehalten. Dies haben Experten aus dem gegenwärtigen Entwicklungsstand des neuen App Stores herauslesen können.

Weniger Provision bei Direktverkauf

Von der seitens Apple sicherlich erwünschten Regel gibt es bereits eine erste Ausnahme. So hat die zuständige Wettbewerbsaufsicht in den Niederlanden festgelegt, dass bei Dating-Apps kein Zwang zur Nutzung von Apples hauseigenem Bezahlsystem bestünde. Stattdessen dürfen die Anbieter Käufe innerhalb der App selbst abrechnen. Rechnet ein Unternehmen die Käufe unmittelbar selbst ab, erscheint nicht nur die unliebsame Warnmeldung seitens Apple, die wir eingangs erwähnten. Obendrein sinkt die Provision von 30 Prozent auf 27 Prozent. Die Reduzierung um 3 Prozent resultiert laut Apple aus der Kostenersparnis, die aus dem Wegfall der Kaufabwicklung entsteht. Aus Sicht der Entwickler ist das allgemeine Provisions-System bei Apple alles andere als gern gesehen.

Wettbewerbsaufsicht hat Provision im Visier

Insbesondere dann, wenn man sich eigentlich selbst um den Verkauf von zusätzlichen Inhalten bemüht, ist es für viele Anbieter schwer nachvollziehbar, dass die Kalifornier ein derart großes Stück vom Kuchen einbehalten wollen. Für Stirnrunzeln sorgt das nicht nur bei den Entwicklern. Mittlerweile sind auch Wettbewerbsbehörden auf die fragliche Provisionspolitik aufmerksam geworden. So auch die „Authority for Consumers and Markets“ (ACM) der Niederlande. Deren Aufgabe ist es, für einen funktionierenden und vor allem fairen Wettbewerb zu sorgen. Das Kippen der Pflicht zur Nutzung des Apple-Bezahlsystems war deren erste Amtshandlung. Die Reduzierung um nur 3 Prozent nebst fragwürdigem Warnhinweis dürfte das nächste Ziel sein. Apple selbst sieht sich jedoch im Recht und denkt, dass eine Provision unabhängig des Bezahlsystems angemessen sei.

Apple umgeht Wettbewerbsvorschriften

Doch das dürfte es wohl noch lange nicht gewesen sein. Wenn es nämlich nach der niederländischen Wettbewerbsaufsicht geht, verstößt der App Store nach wie vor gegen Wettbewerbsrecht. So macht der Apple App Store es beispielsweise nicht möglich, dass man Käufe über die App selbst oder aber extern bezahlen kann. Laut der Behörde ist dies nicht erlaubt. Doch ob eine Strafzahlung in Höhe von 5 Millionen Euro an dem Prozedere von Apple so schnell etwas ändern wird, ist mehr als fraglich. Schließlich sind dies Peanuts im Vergleich zum milliardenschweren Business, das sich Apple mit seinem App Store aufgebaut hat. Im Jahr 2021 soll der US-Konzern knapp 20 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht haben. Obwohl die Entwickler bereits seit langem gegen Provisionen von Apple wettern, bleibt ihnen keine andere Wahl. Schließlich handelt es sich dabei um einen gigantischen Markt, den man einfach nicht meiden darf, wenn man Erfolg mit der eigenen App haben möchte.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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