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Indien plant eigene Halbleiterherstellung

Wer Schwarzmalerei betreiben möchte, mag dieser Tage geneigt sein, die Globalisierung als gescheitert anzusehen. So hat der Ukrainekrieg deutlich gemacht, welche Probleme aus Abhängigkeiten resultieren können. Zuvor stellte die Corona-Krise klar, dass die innerhalb von Jahren perfektionierten globalen Lieferketten zerbrechlich sind. Dies machte der Halbleitermangel, der noch immer weltweit grassiert, sehr deutlich. Aus diesem Grund setzen nun immer mehr Länder auf eine unabhängige Chip-Produktion. Neben der EU und den USA hat nun auch Indien ein umfangreiches Projekt zur nationalen Chip-Produktion angekündigt.

Insgesamt 10 Milliarden US-Dollar Investition

Dass das Land an Platz Zwei der bevölkerungsreichsten Länder der Erde es mit der landeseigenen Chip-Produktion ernst meint, wird bereits an der Investitionssumme deutlich. Insgesamt 10 Milliarden US-Dollar sollen in das Projekt zum Bau von Halbleiter-Fabriken fließen. Damit schafft Indien ein ernstzunehmendes Pendant zum sogenannten European Chips Act, der seinerseits für den Ausbau von Chip-Produktion in der EU sorgen soll. Deutlich wird bei dem Vorhaben Indiens vor allem eines: Das Land möchte seine Position als Technologiestandort deutlich machen. Da viele Fachkräfte aus dem Land in den Westen gehen, könnte das Halbleiter-Projekt für viele Inder als Gegenentwurf für eine Karriere in den USA oder Europa gelten. Schließlich sollen bereits mit dem Bau der ersten Fabrik, an der auch Intel beteiligt sein soll, 1.500 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Nicht nur staatliche Subventionen

Die India Semiconductor Mission (ISM) stellt von staatlicher Seite 10 Milliarden US-Dollar für das Projekt zur Verfügung. Dass dieses nicht nur von staatlichem Interesse ist, sondern auch für die Privatwirtschaft äußerst spannend klingt, wird durch die Investitionen privater Unternehmen deutlich. So soll unter anderem ein Joint Venture, an dem auch der namhafte chinesische Chiphersteller Foxconn beteiligt ist, bis zu 20 Milliarden US-Dollar als Unterstützung bereitstellen. Sollte der Plan aufgehen, dürfte Indien sich als Hochtechnologiestandort etablieren, der am Weltmarkt eine noch größere Rolle spielen wird.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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