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IT: Hohe Arbeitslosenquote von Fachkräften

Der Job als Softwareentwickler galt über viele Jahre hinweg als zukunftssicher. Diese Erzählung scheint nun langsam kleine Risse zu bekommen. Dies macht ein Blick auf eine frische Statistik der Bundesagentur für Arbeit deutlich. So sei die Arbeitslosigkeit in der IT-Branche in letzter Zeit deutlich gestiegen. Die Rede ist von einem Anstieg um stolze 31 Prozent.

Nach dem Anstieg kommt der Fall

Herausgekommen ist das Ganze, nachdem die Kollegen von Golem.de Arbeitsmarktforscherin Anja Bauer zu diesem Thema befragt haben. Diese arbeitet am Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung. Dabei handelt es sich um ein zur Bundesanstalt für Arbeit zugehöriges Institut. Das Erstaunliche an den von Bauer präsentierten Zahlen ist der plötzliche Fall. So gibt sie in ihrer Antwort an, dass der Markt noch im Jahr 2022 um acht Prozent stieg. Bereits 2023 schrumpfte der Anstieg im Bereich der Softwareentwicklung und Programmierung dann bereits. Ein kleines Indiz für zunehmende Arbeitslosigkeit von IT-Fachleuten ist sicherlich der Rückgang der offenen Stellenausschreibungen in der Branche. Doch laut der Forscherin lässt sich dies auf einfache Mechanismen des Arbeitsmarktes zurückführen, welche ein Zusammenspiel von Entlassungen und Neuausschreibungen widerspiegeln.

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Weit mehr Aussagekraft haben da natürlich die bloßen Arbeitslosenzahlen. Und bei denen kann man keinesfalls von der Hand weisen, dass die Zahl der Arbeitslosen aus der IT-Branche definitiv zugenommen hat. Hier lässt sich ein Anstieg um satte 31 Prozent erkennen. Sicherlich spielt hierbei auch die allgemeine wirtschaftliche Situation eine Rolle. Allerdings lässt sich der Anstieg laut Bauer nicht ohne weiteres auf einen allgemeinen Vorgang auf dem Arbeitsmarkt zurückführen. Vielmehr ist dieser Anstieg deutlich höher als bei anderen Branchen. Ein Rückgang bei den offenen Stellenanzeigen zeigt außerdem, dass es für die Arbeitslosen schwerer geworden ist, in ein neues Beschäftigungsverhältnis überzugehen. Hier lassen sich durchaus erste Parallelen zu den USA erkennen, wo es in der Tech-Branche bereits seit vielen Monaten zu regelrechten Entlassungswellen kommt. Derzeit wird zum Beispiel gemutmaßt, dass bei Tesla eine Entlassungswelle bevorsteht.

Dennoch Mangel in der IT

Doch eine hohe Arbeitslosenquote gepaart mit sinkenden Stellenausschreibungen bedeuten offenbar nicht, dass der deutsche Arbeitsmarkt mit IT-Fachkräften gesättigt sei. Ganz im Gegenteil. Wie Bitkom nun klargestellt hat, gibt es deutschlandweit wohl fast 150.000 unbesetzte Stellen für IT-Experten. Auch hier lässt sich eine Parallele zur steigenden Arbeitslosigkeit erkennen. Da muss man sich natürlich die Frage stellen, wie eine steigende Arbeitslosenzahl zur steigenden Zahl unbesetzter Stellen passen kann. Laut Bitkom liegt das wohl vor allem an den teils deutlich zu hohen Gehaltsvorstellungen und auch einer zu schlechten Qualifikation. Arbeitslose IT-Fachkräfte müssen demzufolge wohl entweder weniger Gehalt in Kauf nehmen oder sich an eine Fortbildung wagen.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.
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