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JobSwop.io zeigt wechselwilligen Arbeitnehmern „unsichtbare“ Jobs

In Deutschland pendeln laut Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) etwa 13,7 Millionen der insgesamt 34,173 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (40 %) in einen anderen Kreis zur Arbeit. Es kommen dadurch allein zwischen München und Augsburg etwa zwei Millionen Kilometer Arbeitsweg täglich zusammen, die größtenteils mit dem Auto absolviert werden. Das lange Pendeln verursacht nicht nur unnötige CO₂-Emissionen, sondern ist auch für viele Arbeitnehmer eine große finanzielle und zeitliche Zusatzbelastung.

Felix Nawroth (33), einer der Gründer der in Chemnitz beheimateten JobSwop.io UG, war vor drei Jahren ebenfalls Pendler. Wie Nawroth berichtet, waren die 90 Minuten Fahrzeit zu Beginn noch erträglich. Er bemerkte aber schnell, dass ihm morgens oft die gleichen Pendler entgegenkommen wie abends. Deshalb stellte er sich die Frage, ob er nicht mit mindestens einer dieser Personen seine Arbeitsstelle teilen könnte, um nicht mehr pendeln zu müssen.

Aber dann wurde mir klar, dass, selbst wenn das der Fall wäre, würden wir nie voneinander erfahren. Denn auf einer der klassischen Jobbörsen würde der eine wie der andere Job erst als ‚frei‘ sichtbar werden, wenn ihn einer von uns beiden wirklich verlassen würde.

Felix Nawroth
JobSwop.io Gründerteam
JobSwop.io Gründerteam

Entwicklung ohne externe Investoren

Angesichts dieses Problems entschied sich Nawroth gemeinsam mit dem Wirtschaftsinformatiker Frank Burian (40) und dem Kaufmann und Organisationstalent Jan Meier (31) im Oktober 2020 das Unternehmens JobSwop.io ohne externe Investoren zu gründen. Mitte 2021 war die erste Version der für Android und iOS entwickelten App gegen Fachkräftemangel von JobSwop.io fertig. Außerdem kann JobSwop.io auch im Browser verwendet werden.

Für den Markteintritt haben wir jetzt Investoren gefunden, aber wir waren mit unserer App eben schon am Markt und hatten User, bevor wir überhaupt nur einen Euro von jemand anderem bekommen haben.

Felix Nawroth

JobSwop.io gegen das Pendler-Chaos

JobSwop.io soll das Pendler-Chaos in Deutschland mit seiner simplen Funktionsweise stark reduzieren. Verwendet werden kann die App sowohl von Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern.

  •       JobSwop.io für Arbeitnehmer: Interessenten, die bei JobSwop.io auch als sogenannte JobSwopper bezeichnet werden, melden sich mit ihrem aktuellen Job auf der Plattform an. Sie erhalten dann regelmäßig Angebote von anderen JobSwoppern, mit denen sie ihren Arbeitsplatz tauschen können und von Unternehmen mit offenen Stellen aus ihrer näheren Umgebung. Wenn eine der angebotenen Arbeitsplätze interessant klingt, kann der JobSwopper das Match annehmen und erhält daraufhin weitere Informationen. Anschließend kann er selbst entscheiden, ob er mit dem Jobtausch fortfahren möchte.
  •       JobSwop.io für Arbeitgeber: Für Firmen, die sich auf JobSwop.io registriert haben, bietet die Plattform im Vergleich zu herkömmlichen Jobbörsen einen entscheidenden Vorteil: Hier sind ausschließlich Personen angemeldet, die sich derzeit in einem Arbeitsverhältnis befinden und laut Felix Nawroth somit „im Arbeitsrhythmus“ sind. Diese wechselbereiten Arbeitnehmer können durch den Algorithmus gezielt an potenzielle Arbeitgeber vermittelt werden. Dies ist möglich, da die Plattform Kenntnis darüber besitzt, welche Personen mit welchen Fähigkeiten an welchem Ort tätig sein möchten.

JobSwop.io ist einzigartig in Europa

In der Europäischen Union (EU) ist JobSwop.io bisher einzigartig. Wie Nawroth erklärt, liegt der Vorteil des Start-ups daran, dass JobSwop.io neben den offenen Positionen, die die anderen großen Plattformen anbieten, auch „unsichtbare“ Jobs anzeigen kann. Laut Studien ist deren Anzahl etwa dreißigmal so hoch wie die tatsächlich offenen Stellen.

Aber wir können eben auch alle aktuell noch besetzten Stellen als potenziell ‚offen‘ sichtbar machen. Und da sind wir nachweislich die Ersten, die das ermöglichen. Das Coole daran ist, dass die Anzahl der besetzten Stellen mit wechselwilligen Arbeitnehmern ungefähr dreißigmal so hoch ist, wie die tatsächlich offenen Stellen. Wir können also perspektivisch dreißigmal so viele potenziell freiwerdende Stellen anzeigen, wie es aktuell offene Stellen überhaupt gibt. Und das ist der eigentliche Mehrwert, den unsere Anwendung zu bieten hat.

Felix Nawroth

Dank der einzigartigen Positionierung von JobSwop.io und dem großen Potenzial der Idee wird das Start-up inzwischen auch im Rahmen des Projekts Europa fördert Sachsen (ESF) des Europäischen Sozialfonds der EU gefördert. 

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