Die zuständige kalifornische Behörde hat erstmals den Einsatz autonom fahrender Taxis erlaubt. Unter strengen Auflagen dürfen in San Francisco bald 30 dieser Fahrzeuge starten.
Nur an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten
Da letzte Sicherheitsbedenken nicht ausgeräumt werden konnten, hat Cruise nur eine bedingte Zulassung für den autonomen Taxibetrieb erhalten. So dürfen die Taxis nur in bestimmten Gegenden der Stadt und nicht zu Stoßzeiten fahren. Konkret haben die selbstfahrenden Taxis eine Betriebserlaubnis erhalten, die auf den Zeitraum von 22 bis 6 Uhr beschränkt ist. Auch bei starkem Regen und Nebel dürfen die Taxis nicht fahren. Die Zulassung des Taxibetriebs kann damit als eine Art Probe verstanden werden, die auch für die vielen anderen kalifornischen Unternehmen, die an autonomer Mobilität arbeiten, interessant sein dürfte.
Besonders negativ aufgefallen ist im Rahmen der Prüfung der Zulassung der Umstand, dass die selbstfahrenden Taxis Passagierinnen und Passagiere nicht direkt am Straßenrand aufnehmen können. Die autonomen Autos können ausschließlich im Straßenbereich halten – und damit meist in zweiter Reihe. Davon jedoch könnte – vor allem auf vielbefahrenen Straßen – eine enorme Gefahr für alle beteiligten Menschen ausgehen.
Entsprechend skeptisch dürfte die Zulassung aufgenommen werden. Ryan Russo, Direktor des Transportation Department in Oakland, riet der Zulassungskommission, umsichtig zu handeln: Viele der behaupteten Vorteile autonomen Fahrens seien nicht belegt.
Autonome Mobilität kommt nur langsam in Gang
Insgesamt zeigt die nun erfolgte bedingte Zulassung, dass die autonome Mobilität deutlich langsamer in Gang kommt als vielfach angenommen. In Kalifornien arbeiten zahlreiche Unternehmen an der Umsetzung selbstfahrender Autos – weshalb der US-Staat als Vorreiter auf diesem Gebiet gilt. Dass nun erst die allererste Zulassung erfolgt und dass diese stark eingeschränkt ist, dürfte allen Beteiligten im Mobilitätssektor vor Augen führen, dass das Konzept noch nicht allzu ausgereift ist.
Vor allem Uber und Tesla, aber auch andere Pioniere auf diesem Gebiet, sind in der Vergangenheit mit enormem Selbstvertrauen davon ausgegangen, die autonome Mobilität bis zum heutigen Zeitpunkt vollständig umgesetzt zu haben. So verkündete Tesla etwa, bis Ende 2020 eine Flotte autonomer Taxis zu betreiben, während Uber gar davon sprach, bis 2019 75.000 selbstfahrende Autos auf den Straßen zu haben.
Das Experiment in San Francisco dürfte nun wegweisend für die weitere Entwicklung in diesem Sektor sein: Scheitert es oder kann es keine enormen Vorteile aufzeigen, dürfte das weitere Investitionen in autonome Mobilität hemmen. Die weitere Entwicklung bleibt entsprechend spannend – vor allem für alle Menschen in San Francisco, die nun erstmals selbstfahrenden Autos ohne für den Notfall darin platziertes Personal über den Weg laufen könnten.